Nikon Z6
Das Gehäuse der Nikon Z6 gleicht in Abmessungen und Aussehen dem der großen Schwester Z7. Der Body der Z-Reihe ist neu und vertraut zugleich. Neu sind die Formen. Der vorne angesetzte Griff ist etwas größer als bei Sonys A7-Modellen, die Daumenstütze bildet ein griffiges Gegenstück. Der aus einer Magnesiumlegierung gefertigte Body ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet – so gut wie bei der D5, sagt Nikon. Vertraut ist das Bedienkonzept: Hier setzt Nikon auf Tradition und Kontinuität. Als einziger Hersteller nutzt Nikon allerdings XQD-Karten. Bei einer Kamera, die nicht nur von Profis, sondern auch von ambitionierten Amateuren gekauft wird, wäre ein zusätzlicher Slot für SD-Karten (wie bei der D500) wünschenswert. Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Nikon Z-Modelle ist die Sensorauflösung: Der BSI-CMOS der Z6 löst 24 Megapixel auf. Außerdem ist der Empfindlichkeitsbereich der Z6 größer und reicht von ISO50 bis 204800. Die Bildverarbeitung wird wie bei der Z7 von einem Expeed-6-Prozessor übernommen. Den Sucher und den Monitor teilen sich die beiden Spiegellosen.Vor allem der Sucher mit seinen 1230000 RGB-Pixeln und 0,8-facher Vergrößerung gehört zu den besten auf dem Markt. Der Touchmonitor ist konsequent in das Bedienungskonzept integriert. Schön, dass auch das monochrome Statusdisplay auf der Oberseite bei der „kleineren“Z erhalten geblieben ist. Wie die Z7 stellt auch die Z6 mithilfe eines Hybrid-AF-Systems scharf. Die Z6 begnügt sich allerdings mit weniger Autofokuspunkten als Nikons Topmodell: Die Z6 hat 273 PhasenAF-Messfelder, die Z7 arbeitet mit 93. Über die Zahl der Kontrast-AF-Punkte macht der Hersteller keine Angaben. Die Wahl der passenden Methode obliegt der Kamera. Mit einer Auslöseverzögerung inklusive AFZeit von 0,3/0,3 s bei 300/30 Lux gehört die Z6 zu den schnellen Systemkameras, kann aber nicht mit der Z7-Schwester mithalten. Bei JPEG-Bildserien schafft die Z6 11,8 B/s, bei RAW 8,0 B/s.
Bildqualität RAW / JPEG
Im JPEG-Modus liefert die Z6 bereits gute Ergebnisse. Die dabei erzielten Auflösungs- und Dead-Leaves-Werte sind für einen 24-Megapixel-Sensor gut, erreichen aber nicht ganz das Niveau der Sony A7 III. Dabei werden die Kontraste merklich, aber nicht dramatisch angehoben. Das Rauschen fällt nicht weiter negativ auf. Im RAW-Modus nimmt die Auflösung bei ISO 100 zunächst unbedeutend zu und wächst bei ISO 1600 stärker – um ca. 100-150 LP/BH. Die Dead-Leaves-Werte sinken bei viel Licht und hochkontrastigen Strukturen ein wenig. Bei schlechtem Licht steigen sie dann wieder an, sofern man nicht zu stark entrauscht: In der LR3-Einstellung fallen sie unter das JPEG-Niveau. Die Kurven liegen nur enger beisammen und zeigen nicht den JPEG-typischen Ausschlag nach oben. Dadurch verbessert sich die Zeichnung von Details. Auch die Kantenprofile zeigen eine schwächere Verstärkung, die nun ausschließlich im hellen Bereich moderat ausgeprägt vorhanden ist. Interessanterweise sinkt das Rauschen bei RAW und ISO100 sogar unter das JPEG-Niveau. Bei ISO1600 hängt es erneut von den LR-Einstellungen ab: In der LR1-Einstellung verdoppelt sich der Wert im Vergleich zu JPEG. Das ist dann doch für die meisten Anwendungen viel. Das maßvolle Entrauschen – zum Beispiel bei LR2 – funktioniert auf jeden Fall mit der Z6 besser. Fazit: Wie ihre Schwester Z7 ist die Nikon Z6 eine moderne Kamera mit guter Ausstattung und Performance im mittleren Segment. Sie profitiert von RAW vor allem durch ihre ausgewogenere Kontrastabstimmung und etwas mehr Auflösung bei ISO1600. Die LR2-Einstellung mit behutsamem Entrauschen ist die beste Option für diese Kamera.