Größenkontrast
Alles in der Welt ist relativ. Erst recht gilt das für fotografische Ab bilder der Wirklichkeit: Reale Größen verhältnisse lassen sich bei der Auf nahme nicht nur verändern, sondern komplett umkehren. Denken Sie an den Bildklassiker „Schiefer Turm von Pisa“: Eine im Vordergrund platzierte Person scheint das Bauwerk am Um fallen zu hindern, indem sie sich da gegen lehnt oder es mit den Händen stützt. Der Effekt ist abgenutzt, ver deutlicht aber, wie Größenverhältnisse im Bild zustande kommen. Es geht um Entfernung, Standort und Brennweite. Oder mit einem Wort – um die Auf nahmeperspektive. Damit der Turm klein wirkt, muss er sich weit weg von der Kamera befin den, während die Person, die ihn stützt, dem Aufnahmestandort nahe ist. Verwendet man ein Weitwinkel objektiv, kann man durch Verringern der Aufnahmeentfernung die Vorder grunddominanz erhöhen, ohne den Hintergrund aus den Augen zu verlie ren. So können Sie Motivelementen eine völlig unterschiedliche Gewich tung geben. Was in der Realität groß und dominant erscheint, wird auf dem Foto zur Hintergrundszene. Scheinbar Nebensächliches avanciert zum zen tralen Bildelement, weil es den Vor dergrund beherrscht. Bei einer An sammlung gleichartiger Objekte wie den Heißluftballons lässt sich damit auch ein eindeutiger Bildschwerpunkt setzen. Teleobjektive sind eher das Mittel der Wahl, wenn man bestehen de Proportionen im Motiv erhalten will. Sie lassen weit Entferntes zusam menrücken und erzeugen – vor allem wenn es sich um sehr lange Brennwei ten handelt – einen eher flächigen Bildeindruck.