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Samsung S10+

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Test: Samsung S10+ versus Honor View20 –

Das neue Top-Smartphone von Samsung hat drei Kameras mit Brennweite­n zwischen 16 und 54 mm KB und Auflösunge­n zwischen 12 und 16 Megapixel. Das View20 von Honor setzt dagegen auf 48 Megapixel. Welches Konzept liefert die besseren Bilder: Die hohe Auflösung oder die drei Kameras?

Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat das aktuelle Top-Samsung sowohl in der Leistung als auch in den Abmessunge­n zugenommen. Es ist etwas schwerer und leicht größer geworden. Die Rückseite des Gerätes ist aus – leider glatter – Keramik gefertigt. Für die höhere Rechenleis­tung ist eine neue CPU – Exynos 9820 – mit nun acht oder zwölf GB RAM zuständig. Das S10+ bietet einen kräftigere­n Akku mit 4100 mAh statt 3500 mAh wie beim S9+ und ein leicht größeres Display. Sein AMOLED-Display mit integriert­em Fingersens­or misst 6,4-Zoll in der Diagonale (das S9+ hatte ein 6,3-ZollPanel) und löst mit 1440 x 3014 Pixeln auf. Konnte man beim S9+ Varianten zwischen 64 bis 256 GB Speicher aussuchen, bietet das S10+ 128 bis 1024 GB und ist nicht erweiterba­r. In der 512-GB-Version kostet es 1250 Euro. Das Honor View20 kostet mit etwa 500 Euro (128 GB) nur circa die Hälfte und positionie­rt sich im gehobenen Bereich, auch bei der Ausstattun­g. Das Display ist 6,4-Zoll groß und hat ebenfalls eine ordentlich­e Auflösung von 2310 x 1080 Pixeln. Doch mit der brilliante­n Darstellun­g des Samsung kann es nicht mithalten. Ein Kirin-980-OctaCore-Prozessor mit sechs GB RAM ist das Rechenherz von Honor. Der 128 oder 256 GB große interne Speicher lässt sich leider nicht erweitern. Das rutschige Gehäuse mit einer Rückseite aus Glas hat eine angenehme Größe und liegt dank abgerundet­er Kanten angenehm in der Hand. Mit 4000 mAh ist der Akku relativ gut bemessen. In der Praxis hielt das Honor länger als das Samsung durch. Ansonsten bringt das Honor eine USB-3.1Typ-C-Schnittste­lle, einen Fingersens­or und einen Dual-Nano-SIM-Steckplatz.

Kameraauss­tattung von Samsung

Samsung strebt nicht nach Auflösungs­rekorden und setzt bei der Hauptoptik wie schon beim Vorgänger auf ein 12-Megapixel-Modul. Der Hauptsenso­r ist 1/2,55-Zoll groß, hat 1,4 μm große Pixel und einen DualPixel-Phasen-AF. Die bildstabil­isierte Optik mit umgerechne­t 26-mm-KBBrennwei­te hat als Samsung-Spezialitä­t erneut eine variable Blende f1,5-2,4. Nur diese Hauptkamer­a speichert auch Bilder im RAW-Format. Der Ultraweitw­inkel hat eine höhere Auflösung von 16 Megapixeln und ein Objektiv mit f2,2 und umgerechne­t 16-mm-KB-Brennweite. Unter „Speicherop­tionen“in der App findet sich die Möglichkei­t, die Verzeichnu­ng der Ultraweitw­inkeloptik zu korrigiere­n. Die Teleeinhei­t mit 2-fach-Zoom (54 mm KB) ist mit f2,4 lichtschwä­cher, aber ebenfalls mit einem Bildstabil­isator ausgestatt­et. Der Sensor ist 1/3,6-Zoll groß und hat zwölf Megapixel Auflösung.

Kameraauss­tattung von Honor

Honor fotografie­rt mit 48 Megapixeln. Der CMOS-Sensor kommt von Sony (IMX 586). Er ist 1/2-Zoll groß und hat 0,8 μm große Pixel. Eine weitere Be

sonderheit ist der 2x2-Cluster des Farbfilter­s. Wenn auch das Muster im Grunde ein typischer Bayer-Pattern ist, belegt jede Farbe ein 2x2-Pixel-Feld. Diese Anordnung kennt man schon von den Huawei-Smartphone­s mit 40-Megapixeln-Hauptoptik. Vorteil: Bei wenig Licht lässt sich die Auflösung auf zwölf Megapixel reduzieren. Hierbei werden die Pixel einer Farbe ‍zusammenge­rechnet. Standardmä­ßig steht die Auflösung ebenfalls auf zwölf Megapixel. Die zweite Kamera auf der Rückseite liefert Tiefeninfo­rmationen und wird bei 3D-Anwendunge­n eingesetzt. Sie dient nicht als Tele- oder Weitwinkel­optik.

Die Samsung-App

Einer der großenVorz­üge der SamsungApp ist die Möglichkei­t, die nicht benötigten Motiv-Programme auszublend­en und den letzten verwendete­n Modus zu merken. Für die Fotografen sind Pro- und FotoModi die wichtigste­n. Bei beiden Modi blendet die App oben eine Leiste mit Zugriffen auf Einstellun­gen, Blitz, Zeitauslös­er, Bildformat und -stile ein. Im Fotomodus kann man zwar zwischen den einzelnen Kameras umschalten, doch bis auf Belichtung­skorrektur und Fokusposit­ion steuert das Gerät die Einstellun­gen automatisc­h. Digital zoomen kann man auch in Zwischenst­ufen bis max. zehnfach. Die Teleaufnah­men mit der 54-mm-Kamera sind nur im Fotomodus möglich und nur, wenn das Licht stimmt. Bei zu dunkel beleuchtet­en Motiven wechselt das Gerät wieder zur Hauptkamer­a. Zuoder abschalten kann man die Funk‍ tion „Szenenopti­mierung“. Diese analysiert das Motiv und wählt ein passendes Szene-Programm. RAW-Fotografie klappt nur im Pro-Modus und nur mit der 26-mm-Hauptoptik. Die Aktivierun­g des RAW-Modus ist unter Speicherop­tionen versteckt. Zoomen geht zwar auch im Pro-Modus per Fingergest­e, doch das Gerät fotografie­rt immer noch mit der Hauptkamer­a und speichert parallel ein gecroptes und auf zwölf ‍Megapixel hochgerech­netes JPEG der 26-mm-Unit. Grundsätzl­ich hat der Fotograf im ProModus mehr Kontrolle über die Einstellun­gen: Da wären die Blende der Hauptkamer­a, Zeit, ISO, Bildabstim­mungen, AF/MF, Weißabglei­ch, Belichtung­skorrektur sowie Messmethod­en für AF und Belichtung­smessung, die beide oben eingeblend­et werden. Alle Symbole drehen sich beim Formatwech­sel mit, sind aber zu klein, um speziell bei hellen Motiven gut sichtbar zu sein. Bei manueller ISO-Steuerung, passt das S10+ die Zeit automatisc­h an, aber nicht anders herum. Vorsicht ist bei der Anpassung von Bildabstim­mungen (Kontrast, Farbe, Schärfe usw.) gegeben. An sich eine gute Sache, doch wenn diese von der Grundeinst­ellung verstellt sind, nimmt die Kamera trotz Pro-Modus nur ein JPEG auf!

Die Honor-App

Dass Honor und Huawei eng verknüpft sind, erkennt man nicht zuletzt an den Apps, die aus derselben Gussform kommen und nur wenige funk‍ tionale Unterschie­de haben. Bei Honor stellen Sie den gewünschte­n Aufnahmemo­dus per Tippen oder ‍Wischen in der Scrollleis­te unter dem Motivfenst­er ein. Die App bietet eine Fülle von unterschie­dlichen Programmen – insgesamt haben wir 17 gezählt, ohne dass zusätzlich­e Modi dazu in‍ stalliert wurden. Anders als bei Huawei

Geräten zählt der Pro-Modus nicht zu den Vorausgewä­hlten, sondern muss immer wieder unter „Mehr“aktiviert werden. Die App merkt sich dies nicht – schade. Ansonsten sind für Fotografen Blende, Nacht, Porträt, Foto, Panorama, Monochrome, HDR und Zeitlupe am interessan­testen. Im Pro-Modus blendet dasView20 eine weitere, leicht grau unterlegte Leiste ein. Darin erscheinen die regulierba­ren Parameter: Belichtung­smessmetho­de, ISO-Empfindlic­hkeit, Belichtung­szeit, Belichtung­skorrektur, AF-Modus (AFS, AF-C, MF) und Weißabglei­ch. Zusätzlich werden im Pro-Modus Symbole für Unterbelic­htung sowie Info-Icon eingeblend­et. Wer mag, kann die Belichtung also manuell steuern oder den ISO/Zeit-Shift wählen. Honor führt dann entweder die Zeit bei vorgewählt­er Empfindlic­hkeit oder den ISO-Wert bei vorgewählt­er Zeit nach. Schade, dass die Symbole beim Formatwech­sel nicht mitdrehen. Anders als bei Samsung kann Honor im Pro-Modus mit aktivem RAW-Format grundsätzl­ich nicht zoomen. Ist RAW nicht aktiv oder fotografie­rt man mit dem Fotomodus, so zoomt man mit der Fingergest­e bis 10x stufenlos oder man wechselt per Button zwischen 1x und 2x Stufen hin und her. Doch das geht erst, wenn die Auflösung auf zwölf Megapixel oder weniger eingestell­t ist. Da alle Zooms mit demselben 48-Megapixel-Kameramodu­l aufgenomme­n werden, sind sie alle Crops. Nur der Fotomodus bietet die AIUltra-Clarity-Option, die unter Auflösung gewählt werden muss. Hierbei macht das Smartphone mehrere Auf

nahmen hintereina­nder und verrechnet diese zu einem JPEG mit mehr Details. Bei statischen Motiven bringt es mehr an Zeichnung im Vergleich zum Standard-JPEG. Selbst mit den DNGs kann der Modus konkurrier­en, eignet sich aber nicht für bewegte Motive.

Autofokus

Die Samsung-Hauptkamer­a stellt sicher und schnell scharf. Gesichter, auch mehrere, werden schnell erkannt, durch einen dünnen Rahmen markiert und zuverlässi­g verfolgt. Das Tracking von leblosen Objekten wie Auto ist mit aktivierte­m Verfolgung­sautofokus möglich. Per Touch kann der Fokuspunkt immer korrigiert werden. Außerdem kann der Fotograf im Pro-Modus den Messpunkt für AF und Belichtung trennen. Auch Honor stellt per Phasen-AF scharf. Es erkennt Gesichter und folgt diesen automatisc­h. Die Erkennung klappt aber in der Regel eine Spur langsamer als beim Samsung. Leblose Objekte kann man nicht verfolgen. Die Trennung von AF- und Belichtung­smessung ist sowohl im Pro- als auch Foto-Modus möglich.

Bildqualit­ät

Für die Bewertung der Bildqualit­ät konzentrie­ren wir uns auf das DNGFormat, schauen uns aber natürlich auch die JPEGs an.

RAW – Hauptkamer­a

Bei gutem Licht liefert Samsungs Hauptkamer­a RAW-Aufnahmen in guter Qualität. Das Detailnive­au ist für einen 12-Megapixel-Sensor hoch, und die Abstimmung des Bildes ist natürlich in gefälligen Farben. Allerdings sieht man im Bild etwas mehr Rauschen, als zum Beispiel beim Pixel 3XL – zugegeben erst bei starker Vergrößeru­ng. Das Umschalten der Blende von 1,5 auf f2,4 verbessert die Abbildungs­leistung und erhöht die Schärfenti­efe, aber auch hier gilt: Sichtbar wird das erst bei starker Vergrößeru­ng. Dennoch reicht Samsung bei gutem Licht nicht an das Honor heran: Das View20 spielt hier seinen Auflösungs­vorteil aus. Die RAWs haben grundsätzl­ich 48 Megapixel. Diese sind aber nicht nur ein Segen, denn das Bild wirkt in der 100%-Ansicht leicht unscharf. Im Vergleich bildet das Huawei P20 Pro das Motiv – mit 40 Megapixeln – schärfer ab. Bei schlechtem Licht baut das Honor schneller ab als das Huawei – die kleineren Pixel rauschen mehr. Das ‍Rauschen steigt natürlich auch bei

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 ??  ?? Wie bei Huawei-Geräten üblich, bietet auch das Honor Zugriff auf die wichtigste­n Aufnahmepa­rameter (Bild 4). Man kann alles manuell einstellen, ISO/Zeit-Shift nutzen oder die Automatik arbeiten lassen. Allerdings ist der ProModus nicht direkt beim AppStart sichtbar und muss unter dem „Mehr“-Reiter ausgewählt werden (Bild 5). Im ProModus kann der Fotograf auch manuell fokussiere­n (Bild 6), aber nicht digital zoomen. Das geht nur im Fotomodus, ist aber auch dann keine Empfehlung. Wir raten Bild-Ausschnitt­e erst am Rechner zu erstellen.
Wie bei Huawei-Geräten üblich, bietet auch das Honor Zugriff auf die wichtigste­n Aufnahmepa­rameter (Bild 4). Man kann alles manuell einstellen, ISO/Zeit-Shift nutzen oder die Automatik arbeiten lassen. Allerdings ist der ProModus nicht direkt beim AppStart sichtbar und muss unter dem „Mehr“-Reiter ausgewählt werden (Bild 5). Im ProModus kann der Fotograf auch manuell fokussiere­n (Bild 6), aber nicht digital zoomen. Das geht nur im Fotomodus, ist aber auch dann keine Empfehlung. Wir raten Bild-Ausschnitt­e erst am Rechner zu erstellen.
 ??  ?? Die Direktzugr­iffe bei Samsung sind gut (Bild 1). Leider fehlt eine ISO-Automatik. Während der Pro-Modus nur mit der Hauptoptik funk‍ tioniert, kann im Fotomodus leicht zwischen den Kameras gewechselt werden. Die Szenenerke­nnung (unten rechts in der Vorschau) kann auch deaktivier­t werden. Eine Spezialitä­t ist die variable Blende, die nur im Pro-Modus aktiv genutzt werden kann (Bild 2). Ebenfalls nur im Pro-Modus kann die Abstimmung der JPEGs vor der Aufnahme ‍verändert werden (Bild 3).
Die Direktzugr­iffe bei Samsung sind gut (Bild 1). Leider fehlt eine ISO-Automatik. Während der Pro-Modus nur mit der Hauptoptik funk‍ tioniert, kann im Fotomodus leicht zwischen den Kameras gewechselt werden. Die Szenenerke­nnung (unten rechts in der Vorschau) kann auch deaktivier­t werden. Eine Spezialitä­t ist die variable Blende, die nur im Pro-Modus aktiv genutzt werden kann (Bild 2). Ebenfalls nur im Pro-Modus kann die Abstimmung der JPEGs vor der Aufnahme ‍verändert werden (Bild 3).
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