Nikon D850
Einstellungen öffnen. Nach kurzer Eingewöhnung lässt sich die Kamera damit intuitiv bedienen. Weitere Einstellungen erfolgen entweder über das umfangreiche Hauptmenü oder über das Schnellmenü.
Autofokus und Belichtung
Der Phasenautofokus der D610 ist mit 39 Feldern und neun Kreuzsensoren bestückt. Mit ihm erreicht die D610 eine Auslöseverzögerung von durchschnittlich 0,38 s bei guten Lichtverhältnissen und 0,57s in abgedunkelter Umgebung. Im Live-View wechselt sie zum Kontrastautofokus, mit dem die D610 nach durchschnittlich 1,25 s auslöst. Die D750 hat 51 Messfelder, davon 15 Kreuzsensoren, die dicht um den mittleren Bereich des Bildfelds gruppiert sind. Die Messwerte für die Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit sind mit 0,3/0,57s wie bei der D610 nur durchschnittlich und der Kontrast-AF im Live-View ähnlich lahm. Für die Belichtungsmessung werden Matrixmessung, mittenbetonte Messung und Spotmessung angeboten. Am arretierbaren Modusrad, links oben am Gehäuse, lassen sich die verfügbaren Belichtungsprogramme einstellen, von den Standards (Auto, P, S, A, M) über Motivprogramme und Effekte bis hin zu Anwenderprogrammen mit individueller Konfigurierbarkeit. Belichtungsreihen erlauben die Kameras mit Blick auf Helligkeit, Blitz, Weißabgleich und ADL (Active D-Lighting = Kontrastoptimierung).
Bildqualität
Beide Kameras verfügen über vergleichbare 24-Megapixel-Sensoren, und so überrascht es kaum, dass auch die Bildqualität durchaus vergleichbar ist. Die hohe Grenzauflösung der D750 mit über 1800LP/BH bei ISO100 fällt bis ISO6400 nur um rund 200LP/BH ab. Die Dead-Leaves-high-contrastWerte verlaufen bis ISO 3200 auf einem hohen Niveau zwischen 1193 und 917 LP/BH und sinken erst dann deutlicher ab. Besonders erfreulich: Auch die Dead-Leaves-low-contrast-Werte sinken bis ISO3200 von 1184 nur bis 750 LP/BH – das ist ein Beleg für die gute Feinzeichnung der Kamera mit sehr geringer Tendenz zu Artefakten (max. 11,2 bei ISO 1600). Die Werte der D610 liegen auf allen ISO-Stufen um 50-100 LP/BH niedriger, was in der Praxis aber kaum auffällt. Die Kantenanhebung ist bei der D750 etwas stärker als bei ihrem Schwestermodell D610, was noch einen Tick mehr Biss in die Detailzeichnung bringt. Das Rauschen wird etwa ab ISO1600 sichtbar, bleibt bis ISO3200 aber unter dem Wert von VN 2,0.
SLR für Kleinbildaufsteiger: Nikon D850
Im gehobenen Vollformatbereich für rund 3000 Euro Gehäusepreis hat Nikon die D850 am Start. Zum im Vergleich zu den Einsteigermodellen locker doppelt so hohen Preis bietet sie nicht nur eine höhere Auflösung, sondern auch Ausstattungsmerkmale aus der Profiliga.
Gehäuse und Ausstattung
Das robuste, spritzwassergeschützte Gehäuse der D850 mit Bauteilen aus Magnesium und Carbonfaser, gehört zu den besten seiner Art. Mit dem lichtstarken 2,8/24-70 mm bringt die Kamera gut zwei Kilogramm auf die Waage und liegt satt in der Hand. Der Handgriff ist oben optimal abgeschrägt, damit der Zeigefinger entspannt am Auslöser aufliegt. Für Speicherkarten stehen zwei Steckplätze bereit: einer für UHS-II-kompatible SD-Karten, der andere für XQDKarten. Leider hat die D850 keinen eingebauten Blitz. Beim TTL-gesteuerten Drahtlosblitzen muss man daher auf die deutlich teurere Alternative der Funksteuerung zurückgreifen. Bei den Drahtlosfunktionen spielt SnapBridge die Schlüsselrolle. Die
Smartphone-App stellt eine permanente und zugleich stromsparende Verbindung zum Mobilgerät her. Fotos werden dann direkt nach der Aufnahme auf das Smartphone übertragen, was den Stromverbrauch aber in die Höhe treibt. Zum Fernsteuern der Kamera inklusive Live-Bild und Touch-AF baut SnapBridge automatisch eine WLAN-Verbindung auf. Manuell lässt sie sich aber nicht aktivieren. Wer dieses Verbindungsprotokoll umfassend nutzen will, muss für den WirelessLAN-Adapter WT-T noch einmal tief in die Tasche greifen (rund 1100 Euro).
Display und Bedienung
Mit einer effektiven Vergrößerung von 0,75-fach nähert sich der Pentaprismensucher der D850 der Dimension aktueller elektronischer Sucher an. Die Bildfeldabdeckung beträgt 100%, zudem kann man Gitterlinien einblenden. Der 3,2-Zoll-Monitor arbeitet mit 786 333 RGB-Pixeln und ist verstellbar, sodass man ihn auch senkrecht von oben oder unten betrachten kann. Seitliches Verstellen ist nicht möglich. Dafür ist der Monitor touch-fähig. Neben Blättern oder Scrollen im Bildbestand, Zoomen mit zwei Fingern und der Eingabe von Texten kann man im LiveBild einen AF-Punkt setzen – mit oder ohne Auslösung. Anders als bei der D5 hat Nikon die Touch-Funktion auf das Navigieren in den Menüs erweitert. Viele Einstellungen lassen sich damit schneller erledigen. Dank der vielen Bedientasten hat man alle wichtigen Funktionen im direkten Zugriff. Zählt man die Bestätigungstaste des Multifunktionswählers, die Druckfunktion des „Joysticks“und die Live-View-Taste mit, kommt man auf insgesamt 25 Tasten, von denen sich nicht nur die Funktionstasten (Fn1/Fn2) individuell belegen lassen. Umdefinieren kann man auch Elemente wie die Abblendtaste (Pv), AF-On oder BKT (Bracketing). Selbst die Videostarttaste kann inVerbindung mit einem Einstellrad zweckentfremdet werden – etwa zur Wahl der Weißabgleichsmethode oder des Bildfelds.
Autofokus und Belichtung
Das AF-Sensormodul konnte bereits bei der D5 Lorbeeren ernten und bietet 153 Phasen-AF-Punkte, darunter 99 Kreuzsensoren. Der AF-Empfindlichkeitsbereich wurde auf -4 bis +20 LW erweitert. Mit der Auslöseverzögerung inklusive AF-Zeit von 0,26/0,27 s gehört die D850 zu den derzeit schnellsten SLR- bzw. Systemkameras. Neben der Messfeldautomatik bietet sie Einzelfeldmessung, für die man 55 oder 15 Messfelder aktivieren kann. Die dynamische Messfeldsteuerung mit 25, 72 oder 153 Feldern steht bei kontinuierlichem AF (AF-C) bereit. Im Live-View-Modus (Lv-Taste) stellt die D850 mittels Kontrast-AF scharf. Man hat die Wahl zwischen Einzelbildund kontinuierlichem AF. Das Messfeld kann in drei Größen variiert und auf jede Position im Bildfeld verschoben werden. Da der Kontrast-AF mit rund 0,7 s relativ langsam arbeitet, empfiehlt er sich vorwiegend für statische Motive. Zum manuellen Scharfstellen gibt es eine Lupenfunktion und Fokus-Peaking in Rot, Gelb, Blau oder Weiß. Eine starke Funktion ist „Aufnahme mit Fokusverlagerung“. Hier lässt sich eine Fokusreihe programmieren, deren Einzelbilder später zum „Focus Stacking“verwendet werden können. Das ermöglicht Aufnahmen mit drastisch erweiterter Schärfentiefe. Im Menü einstellbar sind unter anderem Bildanzahl, Schrittweite der Fokusverlagerung und das Aufnahmeintervall. Als Belichtungsprogramme stehen Programm-, Blenden- und Zeitautomatik sowie der manuelle Modus zur Verfügung; für den Programmwechsel verwendet man die Mode-Taste in Verbindung mit einem Einstellrad. In direkter Nachbarschaft der Mode-Taste befinden sich Tasten zum Einstellen von Belichtungsmessmethode, Weiß