Sigma fp
Mit der fp bringt Sigma sein erstes Kameramodell für das L-System auf den Markt. Das L-System ist ein von Leica, Panasonic und Sigma unterstütztes spiegelloses Kamerasystem mit KB-Sensoren. Alle drei Hersteller entwickeln dafür Kameras und Objektive, die miteinander kompatibel sind. Sigmas fp ist extrem kompakt und hat dennoch einen 24-Megapixel-Sensor im Kleinbildformat an Bord. Bei der Sigma fp handelt es sich (noch) nicht um das auf der letzten photokina angekündigte Modell mit dem speziellen Sigma-Foveon-Sensor. Diese Kamera wird erst 2020 mit einem 20-Megapixel-Mehrschicht-Sensor erscheinen. Die fp setzt
dagegen auf einen konventionellen Einschicht-Sensor mit Bayer-Pattern-Farbfiltern und BSI-Architektur. Die fp soll die kleinste Vollformatkamera im Markt sein. Um diesen Rekord aufzustellen, haben die Japaner auf einen Sucher verzichtet. Der Preis steht noch nicht fest.
fp setzt voll auf Video
Der Umstieg auf einen konventionellen Bayer-Sensor ermöglicht eine schnelle Signalverarbeitung. Die fp kann in 4K-Auflösung mit bis zu 30 B/s filmen und Serien mit bis zu 18 B/s aufnehmen. Mit der Auto-HDR-Funktion schießt
die Kamera zudem drei Einzelaufnahmen bzw. zwei Frames (Video), um sie zu einem Bild oder HDR-Video zu verrechnen. Videos exportiert sie über die schnelle USB-3.1-Schnittstelle. Das Thema Video spielt bei der fp generell eine große Rolle. Der Autofokus arbeitet mit Kontrastmessung und 49 Messfeldern. Das klingt nach Panasonic, auch wenn die Pressemitteilung in diesem Punkt nicht ins Detail geht. Zu hoffen ist, dass Sigma auch die schnelle DFD-Technik und nicht nur die reine Kontrastmessung nutzt. Gesichts- sowie Augenerkennung sind auf jeden Fall vorhanden. Beim manuellen Scharfstellen kann der Fotograf Fokus-Peaking zu Hilfe nehmen.
Verschluss nur elektronisch
Ohne Sucher wird der Monitor zum Motivfänger. Das touchfähige Display hat eine Diagonale von 3,15 Zoll und löst 700 000 RGB-Pixel auf. Als optionales Zubehör bietet Sigma den View Finder VVF-11 an. Dieser kann am Display montiert werden und schirmt es von Außenlicht ab. Er bietet eine 2,5-fache Vergrößerung. Neu und spannend ist auch der komplette Verzicht auf einen mechanischen Verschluss. Mit dem elektronischen Verschluss belichtet die Sigma fp zwischen 1/8000 und 30 s – und das komplett lautlos und ohne Vibrationen. Dank der Verwendung einer Aluminiumlegierung wiegt die fp nur etwas mehr als 400 Gramm und ist gegen Eindringen von Staub und Spritzwasser abgedichtet. Die längste Kante erreicht nicht einmal 12 cm Länge. Mit dem kantigen Design ohne Handgriff erinnert die fp stark an eine Kompakte und lässt die Frage aufkommen, ob das Gehäuse in Verbindung mit schweren Objektiven genügend Grip bietet. Das haben sich wohl auch die Entwickler gefragt – denn mit der Kamera wurden gleich zwei unterschiedlich große Handgriffadapter (HG-11 und HG-21) als optionales Zubehör vorgestellt. Viele Bedienelemente lassen sich an der Kleinen nicht unterbringen – aber für zwei Einstellräder ist Platz, und natürlich kann man Einstellungen auch per Touchscreen steuern. Die fp hat keinen Zubehörschuh, er lässt sich aber nachrüsten, Sigma bietet ihn optional zum Marktstart mit an. Der Hot Shoe Adapter HU-11 Hot Shoe Adapter wird – anders als gewohnt – seitlich an der Kamera befestigt. Als weiteres Zubehör für die fp wird es Adapter für Objektive mit SigmaSAund Canon EF-Anschlüssen geben. Bilder speichert die Kamera auf SD-Karten (UHS-II-kompatibel). Im Vergleich zu anderen spiegellosen KB-Kameras fällt die Sigma durch zwei Besonderheiten auf: ihr superkompaktes Gehäuse und den modularen Aufbau mit einem zentralen Korpus, an den der Fotograf nach Wahl nicht nur Objektivadapter, sondern auch Sucher, Zubehörschuh und einen von zwei Hangriffen montieren kann. Wadim Herdt
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