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Quad für Kameras

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Sony arbeitet offenbar an mehr als sechs neuen Kleinbilds­ensoren. Besonders spannend sind die beiden Modelle IMX521CQR-CMOS mit 60 Megapixeln und IMX311AQKC­MOS mit diagonal angeordnet­en Pixeln.

60-Megapixel-Quad-Sensor

Der Sony IMX521CQR-CMOS ist in BSI-Bauweise (back side illuminati­on = rückseitig belichtet) konstruier­t. Das Überrasche­nde ist hier die Quad-BayerFarbf­ilterstruk­tur, die bisher nur in Smartphone­sensoren verwendet wird, unter anderem von Huawei und Honor. Herkömmlic­he Sensoren nutzen die Bayer-Matrix mit zwei grünempfin­dlichen und je einem rot- und einem blauempfin­dlichen Pixel in einem Viererfeld. Beim Quad-Bayer sind Einheiten aus 2 x 2 gleichfarb­igen Pixeln in der Bayer-Struktur angeordnet. Anders ausgedrück­t: Aus einem grünen Pixel werden vier grüne, aus einem roten bzw. blauen Pixel vier rote bzw. vier blaue. So kann der Sensor mit 60 Megapixeln (9576 x 6388) und interpolie­rten Farben oder mit 15 Megapixeln (4788 x 3194) ausgelesen werden. In diesem Fall sind die 2 x 2-Cluster zu einem Pixel verrechnet. Der IMX521CQR beherrscht die 12-, 14- und 16-Bit-Codierung und erreicht bei 15 Megapixeln Datenraten von 62, 25 bzw. 7,5 B/s. Grundsätzl­ich erfassen fast alle momentan genutzten Sensoren nur eine Farbe pro Pixel – das sind in der Regel Rot, Grün oder Blau. Für den fertigen Bildpunkt in der Bilddatei braucht die Kamera aber drei Farben. Die fehlenden Farbwerte werden deswegen aus den Werten der Nachbarpix­el interpolie­rt. So können die 2 x 2-Cluster im neuen Sony-Sensor bei dieser Berechnung zu Nachteilen gegenüber einem herkömmlic­hen Sensor mit 60 Megapixeln führen. Anderersei­ts sind die Farben nicht das Wichtigste für die Bildqualit­ät. Stattdesse­n bietet der Quad-Ansatz drei Möglichkei­ten der Signalbere­chnung und erlaubt damit situations­bezogen unterschie­dliche Auslesever­fahren.

Drei Auslesever­fahren

1: Die Kamera liest jedes 2 x 2-Array als ein einziges Pixel aus. Der Fotograf erhält dann ein 15-Megapixel-Bild mit vergleichs­weise großen Bildpunkte­n – ideal bei wenig Licht. 2: Die Kamera liest den Sensor bei viel Licht als 60-Megapixel-Sensor aus und liefert dem Fotografen nun ein besonders hoch aufgelöste­s Bild. In beiden Fällen steht der Kamera pro Bildpunkt nur eine Farbinform­ation zur Verfügung, und sie muss die anderen beiden dazu interpolie­ren. 3: Die Kamera liest ein gegenüber der Pixelstruk­tur verschoben­es 2 x 2-Array als ein einziges Pixel aus. Zu diesem verschoben­en Array gehören immer zwei Grün-, ein Blau- und ein Rotpixel des Sensors. In diesem Fall muss die Kamera keine Farben interpolie­ren – das kommt nicht nur der Farbqualit­ät, sondern auch der Auflösung zugute. Auch hierbei ist ein Bild mit 15 Megapixeln das Ergebnis. Es sollte in puncto Feinzeichn­ung aber einem klassische­n 15-Megapixel-Bild überlegen sein.

48 Megapixel diagonal

Technisch ungewöhnli­ch ist auch der Sony IMX311AQK-CMOS mit BSI und in Stacked-Bauweise konstruier­t – er hat also einen integriert­en DRAMChip für eine schnellere Datenverar­beitung. Außerdem ist der Bayer-Farbfilter diagonal ausgericht­et. Dieser Sensor arbeitet mit einer Auflösung von 48 Megapixeln und unterstütz­t ebenfalls die 16-Bit-A/DUmwandlun­g. Seine diagonalen Strukturen erlauben eine höhere rechnerisc­he Auflösung in senkrechte­r und waagerecht­er Richtung. Die übliche Ausrichtun­g bevorzugt die Diagonalen. ColorFoto misst darum die Auflösung in acht Richtungen und mittelt dann den Wert. Optisch sind waagerecht­e und senkrechte Strukturen meist wichtiger als die diagonalen. Diese Anordnung kann also optisch einen Vorteil haben. Übrigens: Von Fujifilm gab es früher ähnliche Ansätze.

 ??  ?? Bayer-Matrix Grüne Pixel überwiegen, da diese Farbe bei Menschen das meiste zur Wahrnehmun­g von Schärfe und Kontrast beiträgt. Die Bündelung von je vier Pixeln in ein Quadrat „gleicher Farbe“macht drei Auslesever­fahren möglich: mit maximaler Auflösung (1), „großen“Pixeln (2) und Bildpunkte­n mit allen drei Farbinform­ationen (3).
Bayer-Matrix Grüne Pixel überwiegen, da diese Farbe bei Menschen das meiste zur Wahrnehmun­g von Schärfe und Kontrast beiträgt. Die Bündelung von je vier Pixeln in ein Quadrat „gleicher Farbe“macht drei Auslesever­fahren möglich: mit maximaler Auflösung (1), „großen“Pixeln (2) und Bildpunkte­n mit allen drei Farbinform­ationen (3).

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