Panasonic Lumix G9
Kleiner und leichter als die GH5, mit besserem Sucher und einem Infodisplay ausgestattet: Die G9, 1100 Euro, ist eine Highend-Kamera mit MFTSensor. Das Touch-Display mit einer Bildschirmdiagonale von 7,5 cm ist etwas kleiner geworden und liefert zudem mit 260000 RGBW-Bildpunkten eine geringere Auflösung als die GH5. Das OLED-Display im Sucher erlaubt dafür eine stärkere Vergrößerung von 0,83x. Unverändert praktisch ist die 4K/6K-Fotofunktion: Unter anderem ermöglicht sie Focus-Stacking: Dabei setzt die Kamera aus mehreren Bildern ein von vorn bis hinten scharfes Foto zusammen. Wer hier perfekte Ergebnisse erwartet, sollte nicht aus der Hand fotografieren. Denn so viel Stabilisierung liefert auch der duale Bildstabilisator nicht, der ansonsten gute Dienste leistet. Das AF-System bietet Gesichts- und Augenerkennung und die üblichen Standardoptionen wie 1-Punkt-AF. Die AF-Zeit von 0,13/0,20 s (bei 300/30 Lux) ist über jeden Zweifel erhaben.
Bildqualität RAW / JPEG
Die Lumix G9 holt sehr viel aus ihrem MFT-Sensor mit 20 Megapixeln heraus, mehr als andere MFT-Kameras mit einem 20-MP-Sensor. Die JPEG-Signalverarbeitung ist bei Panasonic jedoch traditionell sehr aggressiv abgestimmt. Mit RAW kann man dieses Problem umgehen und noch etwas Bildqualität hinzu gewinnen. Mit etwa 100LP/BH (ISO 200) ist der Anstieg an Auflösung bei RAW überschaubar.
Viel mehr passiert bei der Dead-LeavesMessung. Zwar sind die RAW-Werte für hohe Kontraste fast gleich, ca. 1370 LP/BH bei ISO 200. Bei niedrigem Kontrast ist der Gewinn von rund 100 LP/BH auch noch moderat. Doch die Kurven verlaufen dramatisch anders. Statt einer ausgeprägten Verstärkung bis 1,2 bei JPEG erhält man bei RAW nur eine kleine Aufsteilung bei niedrigen Frequenzen. So wirken die Bilder natürlicher und zeigen mehr Dynamik. Feine Strukturen werden weit besser wiedergegeben, die geringere Kantenaufsteilung sorgt für sanftere Übergänge.
Wenn es um die Rauschreduktion bei höheren ISO-Werten geht, sollte man bei Panasonic – wie bei den meisten Kameras – den Weg des moderaten Entrauschens gehen.
Tut man nichts dagegen, steigt das Rauschen auf deutliche 3,2 VN (LR1 ISO1600) und stört den Bildeindruck. Tut man zu viel, dann verlieren die Bilder schnell an Zeichnung und „gewinnen“an Artefakten. Generell rauschen die RAWs der G9 nur wenig mehr als die Fotos der APS-C-Kameras im Test. FAZIT: Die G9 ist sehr überzeugend auf die Bedürfnisse von Fotografen abgestimmt. Weniger umfangreich als bei der GH5 sind in erster Linie die Videofunktionen.Hinzugekommen sind dagegen Features wie das zweite Display und die deutlich bessere Bedienbarkeit. RAW-Bilder sind bei der Panasonic kontrastärmer – und das ist gut so, denn die JPEGs werden recht aggressiv abgestimmt. Bei der Auflösung und beim Rauschen kommt die G9 trotz kleinerer Sensorfläche nah an die APSC-Konkurrenz heran.