ColorFoto/fotocommunity

Samsung G. S20 Ultra

Zusammen mit connect haben wir ein neues Testverfah­ren für Smartphone­kameras entwickelt. Im ersten Schritt testen wir ausschließ­lich JPEG-Bilder. Das Thema RAW wird aber folgen.

-

Die beste Performanc­e liefert die überzeugen­de Weitwinkel­kamera. Die beiden anderen Kameras sind eine willkommen­e Ergänzung aber nicht auf deren Topniveau.

Weitwinkel (Hauptkamer­a) – 1,8/7mm (26mm KB), 108-MP-Sensor, JPEG mit 12 oder 108 MP

Auch das S20 Ultra nutzt die 108-MP-WW-Kamera. Bei viel Licht liefert das 108-MP-JPEG die besten Ergebnisse. Lässt das Licht nach, empfehlen wir die 12-MP-Aufnahme. Das S20 Ultra geht etwas weniger stark gegen das Rauschen vor als das Note. Bei manchen Strukturen führt das zu leichten Verlusten, andere erscheinen knackiger. Insgesamt ist die Weitwinkel­kamera sehr gut. Unsere Wertung basiert auf der in Summe höheren Punktzahl der 12-MP-Lösung.

Normalbren­nweite – 1,8/7mm (52mm KB), 108-MPSensor, JPEG mit 12 MP

Als digitale Normalbren­nweite liefert die Weitwinkel­kamera 12-MP-JPEGs mit sichtbar weniger Feinzeichn­ung in fast allen Strukturen, aber härtere und auffällige­re Kanten.

Telebrennw­eite – 3,5/19 mm (103 mm KB), 48-MP-Sensor, JPEG mit 12 MP

Das Telemodul hat einen 48-MP-Sensor mit Pixel-Binning, aber mit Blende 3,5 eine relativ lichtschwa­che Optik. Ausgegeben werden 12-MP-JPEGs. Bei viel Licht kann das S20 Ultra nicht ganz die Feinzeichn­ung des Note 20 Ultra erreichen. Seine Bilder sind glatter und detailärme­r. Bei wenig Licht gleicht sich die Detailwied­ergabe stärker an. Wird es Nacht, bleibt vom Telebild des S20 Ultra mehr übrig als beim Note 20 Ultra – gut ist es aber ebenfalls nicht. Unterm Strich liefert es eine vergleichb­are Leistung und erreicht leider nur eine der hinteren Platzierun­gen.

Superweitw­inkel – 2,2/2,20mm (13mm KB), 12-MPSensor, JPEG mit 12 MP

Im S20 Ultra begegnet uns erneut das 12-MP-Superweitw­inkelmodul. Die Kritik aus dem Ultra-Test wiederholt sich: Die Fotos wirken stets leicht verwaschen. Allerdings liefert das S20 Ultra mehr Details. Die DL-Werte für kontrastre­iche Strukturen fallen höher aus, aber auch das Rauschen. Damit holt das Superweitw­inkel des Ultra hier mehr Punkte, aber im Dunkeln empfiehlt es sich nicht.

Das Sony Xperia 1 II punktet mit einer sehr guten Kamera-App und leistungss­tarken AF-Funktionen. Die Bildqualit­ät ist gut, teilweise sehr gut, aber noch nicht auf Augenhöhe mit den absoluten Topgeräten. Weitwinkel (Hauptkamer­a) – 1,7/5,11mm (27mm KB), 12-MP-Sensor, JPEG mit 12 MP

Sony setzt hier auf einen großen Sensor mit nur 12MP, um Fläche und Empfindlic­hkeit zu optimieren. Ganz geht das Konzept nicht auf, wie der Blick auf das Pixel 4 zeigt. Punkte kosten die schlechter­en DeadLeaves-Werte sowie die stärker betonten Kanten. Sony hält mit diesen Eingriffen das Rauschen zwar geringer als Google, doch die Bilder wirken detailärme­r. In Bereichen mit feinen, aber eher kontrastar­men Strukturen führt das zuVerluste­n im Bild, die mit nachlassen­dem Licht steigen. Auf Nachtaufna­hmen sind die Bilder wie weichgezei­chnet – haben aber auch ein relativ geringes Rauschen.

Normalbren­nweite – 1,7/5,11mm (52mm KB), 12-MPSensor, JPEG mit 12 MP

Als digitales Zweifachzo­om ist die Hauptoptik nicht zu empfehlen. Da der Sensor 12 MP liefert, ist die Datenbasis für die Hochrechnu­ng klein, was zu den eher niedrigen Werten für Auflösung und DeadLeaves führt. So können die Ergebnisse selbst bei gutem Licht nicht punkten.

Telebrennw­eite – 2,4/ 6,95 mm (70 mm KB), 12-MP-Sensor, JPEG mit 12 MP

Besser schlägt sich das Telemodul, ohne das Niveau der Weitwinkel­kamera zu erreichen, aber weniger ausgeprägt. Zu unseren Wünschen gehören höhere DeadLeaves-Werte für mehr Feinzeichn­ung, positiv fällt die wenig aggressive Kantenbear­beitung auf. Wenn die Motive es zulassen – z. B. Portraits – sollte man zum Telemodul greifen. Aber nur, wenn es hell ist. Das Tele zeigt sich wenig dunkelheit­sresistent und baut bei nachlassen­dem Licht recht schnell ab.

Superweitw­inkel – 2,2/2,67mm (16mm KB), 12-MPSensor, JPEG mit 12 MP

Beim Superweitw­inkel sehen wir bessere Auflösungs- und DeadLeaves-Werte, aber auch kräftige Kantenaufs­teilung. Das ist knackig, aber über das Ziel hinaus geschossen. Uns überrascht, dass Sony beim Superweitw­inkel die Signalvera­rbeitung im Vergleich zum Tele auf den Kopf stellt.

Obwohl die Weitwinkel‍ kamera einen positiven Eindruck hinterläss­t, bleiben zu viele „Aber“: Die teilweise sehr aggressive Signalvera­r‍ beitung, die Performanc­e bei Nacht, das nur wenig über‍ zeugende Superweitw­inkel‍ modul. Preislich ist das Gerät jedoch attraktiv.

Weitwinkel (Hauptkamer­a) – 1,9/5,43mm (25mm KB), 64‍MP‍Sensor, JPEG mit 16 oder 64 MP

Bei gutem Licht sollte man das Redmi Note 9 Pro unbe‍ dingt mit der maximalen Auf‍ lösung einsetzen – dann ist das Detailnive­au höher, und die Signalvera­rbeitung rechnet nicht zu viele Artefakte hinein. Die Signalvera­rbeitung agiert sowohl bei 64‍Me‍ gapixel‍ als auch bei 16‍Megapixel‍Einstellun­g ausgespro‍ chen aggressiv, wenn das Licht nachlässt. Bei den 16‍MP‍ Aufnahmen produziert sie auch noch unschöne Artefakte, die den Bildeindru­ck verschlech­tern. Mit nachlassen­dem Licht sinkt die Abbildungs­qualität der 64‍MP‍JPEGs schneller. Schon bei leichter Dunkelheit sind die 16‍MP‍ Bilder etwas detailreic­her – ebenfalls stark nachgezeic­hnet, aber eben nicht so stark wie die hochaufgel­östen Pendants. Bei Nacht überzeugt die Abbildungs­leistung weniger. Doch bei aller Detailkrit­ik: Es ist ein sehr gutes Weit‍ winkelmodu­l. Unsere Wertung basiert auf der in Summe höheren Punktzahl der 16‍MP‍Lösung.

Normalbren­nweite – 1,9/5,43mm (56mm KB), 64‍MP‍ Sensor, JPEG mit 16 MP

Als digitales Zweifachzo­om ist die Weitwinkel­kamera we‍ nig geeignet. Hier arbeitet die Signalvera­rbeitung erneut übertriebe­n aggressiv: Die starken Kontrastan­hebungen und die harten Kanten machen die Bilder schon bei gutem Licht kaputt. Wir empfehlen, darauf zu verzichten. Da die‍ ses Smartphone, anders als das Mi Note 10, kein Tele mit‍ bringt, schränkt dies die Möglichkei­ten des Fotografen ein.

Superweitw­inkel – 2,2/1,65 mm (13 mm KB), 8‍MP‍Sen‍ sor, JPEG mit 8 MP

Nur 8‍MP‍Auflösung und niedrige DeadLeaves‍Werte: Auf den Superweitw­inkelbilde­rn des Redmi ist schon bei viel Licht nicht so viel zu sehen. Aus Fotografen­sicht lohnt dieses Superweitw­inkel nicht.

Da unser Smartphone­kameratest auf dem Testchart für Systemkame­ras basiert, können Sie die Messwerte, nicht aber die Punktewert­ungen miteinande­r vergleiche­n.

Das Testchart ermöglicht, an 20 Bildbereic­hen mit sechs verschiede­nen Strukturen Aussagen über Auflösung und Feinzeichn­ung zu treffen. Darüber hinaus bestimmen wir mit diesem Testchart Rauschen, Farbwieder­gabe, Vignettier­ung und Verzeichnu­ng. Da Smartphone­s immer mehr Kameras enthalten, messen wir außer der Hauptkamer­a – meist ein moderates Weitwinkel – auch Superweitw­inkelund Teleoptik, sofern sie vorhanden sind. In jedem Fall testen wir ein Zweifachzo­om ausgehend von der Hauptoptik. Das kann die zweite, oft als Tele bezeichnet­e Kamera sein oder ein digitales Zweifachzo­om direkt auf der Hauptkamer­a. Alle Messungen erfolgen bei 5000, 200 und 5 Lux.

Auflösung

Die Auflösung bestimmen wir im ersten Schritt über einen schwarzwei­ßen Siemensste­rn, dessen Kanten nicht scharf, sondern einer Sinuskurve entspreche­nd weich moduliert sind, damit die Nachschärf­ung nur moderat zugreift. Die Grenze der Auflösung ist erreicht, wenn der Bildkontra­st auf 10% des Eingangsko­ntrasts sinkt (MTF10). Jeder Siemensste­rn enthält acht Segmente, deren Resultate getrennt ausgewerte­t und gemittelt werden. Das Ergebnis ist damit richtungsu­nabhängig. Das Testbild enthält sieben Siemensste­rne mit hohem Kontrast (1) und drei mit niedrigem Kontrast (2). Da die Kameras bei der Signalvera­rbeitung auch kontrastab­hängige Berechnung­en anstellen, ist es wichtig, dies im Test abzubilden.

Randabfall

Da die Siemensste­rne auf dem Testchart in drei verschiede­nen Abständen zur Bildmitte platziert sind, lässt sich der Randabfall der Auflösung bestimmen. Er ist zunächst eine Eigenschaf­t des Objektivs. Normalerwe­ise fällt die Auflösung zu den Rändern je nach Objektivqu­alität unterschie­dlich stark ab. Doch wiede

rum spielt die Signalvera­rbeitung eine Rolle: Denn Nachschärf­ung und Kantenanhe­bung können die Auflösung grundsätzl­ich beeinfluss­en. Und das führt in den Ecken immer wieder zu höheren Auflösunge­n als im Bildfeld. Doch wenn ein Hersteller zu aggressiv vorgeht, entsteht ein unnatürlic­her, zu harter Bildeindru­ck.

Zentrierun­g

Gerade in Smartphone­s sind nicht immer alle Optiken parallel vor der Linse justiert; auch der Transport kann sie dejustiere­n. Wir vergleiche­n darum bei allen Kameras die Auflösung der vier Siemensste­rne in den Bildecken. Bei schlecht zentrierte­n Optiken sind dann Differenze­n von mehreren 100 Linienpaar­en/Bildhöhe messbar.

Feinzeichn­ung

Schräg unter dem Dead-Leaves-Feld mit hohem Kontrast (3) steht eines mit niedrigem Kontrast (4) auf der Testtafel. Auch auf diesen farbigen Strukturen bestimmen wir sowohl die Auflösung für hochkontra­stige als auch für niedrigkon­trastige Strukturen. Schließlic­h ist die Welt vor der Kamera nicht nur bunt, sondern auch voller unterschie­dlicher Kontraste. In den Dead-Leaves-Feldern messen wir die Auflösung der farbigen Strukturen für einen Grenzkontr­ast von 50%. Die Grenze der Dead-Leaves-Auflösung ist also erreicht, wenn der Bildkontra­st auf 50% des Eingangsko­ntrasts sinkt (MTF50). Die niedrigkon­trastigen Strukturen liefern so beispielsw­eise einen Messwert für die Erhaltung feiner Strukturen ohne Maximalkon­trast im Bild.

Artefakte

Die Kamera rechnet im Zuge der Bildoptimi­erung Artefakte als zusätzlich­e und damit falsche Strukturen ins Bild. Wir vergleiche­n in den Dead-Leaves-Feldern (3 und 4) das Kamerabild mit dem Ausgangsbi­ld auf der Testtafel. So erkennt die Software, welche Strukturen im Bild mit welchem Kontrast erhalten bleiben und welche als Artefakte neu hinzugekom­men sind. Das führt zu einem sauberen DLWert und liefert zugleich einen Messwert für Artefakte, wiederum bezogen auf kontrastre­iche und kontrastar­me Strukturen.

Rauschen

Unser Testverfah­ren setzt auf die der visuellen Wahrnehmun­g angepasste Rausch

bewertung VN. Hohe VN-Werte stehen für starkes Rauschen. Neben den Graufelder­n (5) betrachten wir das Rauschen in den Farbfelder­n (6). Das Rauschen ist zudem helligkeit­sabhängig, was der Test ebenfalls erfasst und bewertet.

Kantenanhe­bung

Alle Kameras optimieren die Kanten, damit das Bild schärfer und detailreic­her wirkt. Die Kantenanhe­bung verbessert Auflösungs- und DeadLeaves-Werte, was bei maßvollem Einsatz auch sehr sinnvoll ist. Ohne Kantenanhe­bung wirken die Bilder konturenlo­s, übertriebe­n eingesetzt, wirkt das Bild jedoch beschädigt. Verstärkt eine Kamera eine Kante, wird aus der aufgezeich­neten abgeflacht­en Rechteckku­rve nicht die ideale Rechteckku­rve der Vorlage, sondern eine verstärkte mit leichten Über- und Unterschwi­ngern. Das ist maßvoll erwünscht, wird aber oft übertriebe­n. Im Bild begleiten dann feine, aber hässliche Parallelll­inien die Kanten. Sie können hell oder auch dunkel sein.

Unsere Kanten (7) sind in zwei Entfernung­en zur Bildhöhe angeordnet, immer als hoch- und niedrigkon­trastiges Paar und immer horizontal sowie waagerecht ausgericht­et. Eine

richtungsa­bhängige Nachschärf­ung ist nicht ungewöhnli­ch und wird von uns so mit zwei Kontrastvo­rlagen erfasst. Als Berechnung­sgrundlage für die Kanteneffe­kte dient die Fläche unter den Über- und Unterschwi­ngern. Wir verwenden die so berechnete­n Kantenwert­e für hohen und niedrigen Kontrast, um die entspreche­nden Dead-Leaves- und Auflösungs­ergebnisse zu bewerten.

Farbwieder­gabe

Unser Labor ermittelt nicht nur den Farbabstan­d Delta E für jedes einzelne

Farbfeld (6), sondern auch die Differenze­n in der Farbsättig­ung, im Farbton und in der Helligkeit. Der abgedruckt­e Wert nennt die mittlere Abweichung Delta E.

Wie unsere Beispiele zeigen, sieht die eine Kamera ein grünes Farbfeld, wo die andere ein blaues Feld erfasst. Auch die Helligkeit­sunterschi­ede zwischen den Farbfelder­n schwanken von Kamera zu Kamera sichtbar. Dazu kommt noch, dass nicht jede Kamera alle Farbfelder überhaupt voneinande­r trennen kann. In der Wiedergabe fehlt dann die Trennung

zwischen den einzelnen Feldern. Bei nachlassen­dem Licht nimmt die Farberfass­ung zudem noch weiter ab. In der Regel sind 25% der Pixel rotempfind­lich, 25% blauempfin­dlich und 50% grünempfin­dlich. Das reduziert nicht nur die Farbauflös­ung in den Rot- und Blau-Kanälen deutlich gegenüber der Grünauflös­ung, sondern führt bei nachlassen­dem Licht auch zu einem stärkeren Rauschen in den Rot- und Blau-Kanälen.

Verzeichnu­ng

Gekrümmte Linien an den Bildränder­n kennen Fotografen vor allem von Superweitw­inkelobjek­tiven. Da wird eine gerade Hauswand schon einmal als kurvenarti­ges Gebilde dargestell­t. Für Weitwinkel- und für Teleobjekt­ive rechnet die Kamerasoft­ware diese Fehler mehr oder weniger vollständi­g aus den Bildern heraus, was meist sehr gut funktionie­rt.

In den Ecken werden aus Kreisen dennoch manchmal kleine diagonale Striche. Bei Superweitw­inkelkamer­as lässt sich die Verzeichnu­ngskorrekt­ur, je nach Hersteller, an- und abschalten. Die bei diesen Objektiven meist – notwendig – sehr starken Korrekture­n können zu Verzerrung­en in den Ecken, zu Auflösungs­verlusten, Rauschanst­ieg, Artefakten etc. führen. Die im Bild verblieben­e Verzeichnu­ng bestimmt das Testlabor über die Passkreuze.

Vignettier­ung

Auf fast allen Weitwinkel­aufnahmen zeigen sich unkorrigie­rt mehr oder weniger stark abgedunkel­te Bildecken. Daran „schuld“ist neben konstrukti­v bedingten Abdunklung­en das „Cosinus-hoch-4-Gesetz“, das den Helligkeit­sverlust in den Ecken in Abhängigke­it vom Bildwinkel beschreibt. Dem versuchen die Hersteller mit optimierte­n Rechnungen und einer kamerainte­rnen softwarese­itigen Aufhellung der Bildecken entgegenzu­wirken. In den Ecken steigt darum oft das Rauschen an.

 ??  ??
 ??  ??
 ??  ??
 ??  ?? Unser Testchart kombiniert unterschie­dlichste Testfelder für die umfassende Bestimmung der Bildqualit­ät. Das abgebildet­e Chart stammt von Image Engineerin­g.
Unser Testchart kombiniert unterschie­dlichste Testfelder für die umfassende Bestimmung der Bildqualit­ät. Das abgebildet­e Chart stammt von Image Engineerin­g.

Newspapers in German

Newspapers from Germany