KAMERAS
Fujifilm X-S10
Ende November wird das X-System um eine neue Produktlinie reicher, denn dann kommt die X-S10 für rund 975 Euro in den Handel.
Technisch gesehen ist die neue Kamera eng verwandt mit bereits erhältlichen X-Modellen. Sie hat unter anderem den gleichen Bildsensor und das gleiche AF-System wie die X-T4 und die X-T30. Doch mit der S-Baureihe schlägt Fujifilm einen neuen Weg in der Bedienung ein: Zwar bleiben grundsätzlich die zahlreichen Tasten und Räder, ihre Funktionalität ist aber nicht mehr fix, sondern variiert je nach Aufnahmemodus.
Bildstabilisator inklusive
Der X-Trans-Sensor mit 26 Megapixeln Auflösung ist bereits in mehreren Fujifilm-Kameras verbaut, so auch in der X-S10. Auch ist der Sensor beweglich gelagert – diese Funktionalität bieten bei Fujifilm nur noch die X-T4 und die X-H1. Doch da die Abmessungen der X-S10 kompakter sind und der Bildstabilisator aus der X-T4 zu groß ist, kommt die Kamera mit einer neuen, um 30% kompakteren und leichteren Stabilisierungseinheit. Der Ausgleich findet weiterhin in 5 Achsen statt und soll maximal eine halbe
Blendenstufe leistungsschwächer sein als der X-T4-Stabilisator. Zudem kann der optische und elektronische Stabilisator beim Filmen kombiniert werden.
Autofokus wie die Topmodelle
Wie in der X-T4 arbeitet auch der Sensor der X-S10 im Verbund mit dem X-Prozessor 4. Dank Quadcore-Prozessors sind schnelle Fotoserien, 4K-Videos mit bis zu 30 B/s und Zeitrafferaufnahmen in Full-HD-Qualität mit bis zu 240 B/s möglich. Bei mechanischer Auslösung schießt die X-S10 bis zu 8 B/s, bei elektronischer sind bis zu 20 B/s in voller Auflösung drin. 30 B/s erreicht sie, wenn 1,25-Crop aktiviert wird. Mit dem aktuellen Bildprozessor bietet die X-S10 die gleichen AF-Funktionen wie die X-T4, inklusive Gesichts- und Augen-AF. Die Fokussierung erfolgt mit einem Hybrid-AFSystem, das Phasen-AF mit Kontrastmessung kombiniert. 425 AF-Felder decken den Sensor zu 100% ab. Als Reaktionszeit gibt Fujifilm 0,02 s, als Empfindlichkeit -4 EV (Kontrast) bzw. -7 EV (Phasen-AF mit dem XF 1/50 mm) an. Wie alle Fujifilm-Kameras stellt die X-S10 Einzelfeld-AF, unterschiedlich große Zonen und Weit/Verfolgung-Modus zur Wahl.
Sucher und Display
Sucher und Display übernimmt die neue Fujifilm von der X-T30. Der OLED-Sucher bietet 100% Bildfeldabdeckung, 786 667 RGB-Pixel und eine 0,62-fache effektive Vergrößerung. Seine maximale Frequenz beträgt 100 B/s, sofern der Fotograf in den Einstellungen die Priorität auf die Bildrate gelegt hat. Außerdem bietet der Sucher die Optionen „Restlicht-Priorität“für eine bessere Darstellung bei wenig Licht und „Auflösungspriorität“für die Darstellung von besonders feinen Details.
Der Monitor hat nur 3 Zoll und 346 667 RGB-Pixel, ist aber schwenkbar, drehbar und touchfähig.
Flexible Bedienung
Bisher zeichnete sich das Bedienkonzept von Fujifilm-Kameras vor allem durch zahlreiche mechanische Tasten und Räder mit fest zugewiesenen Funktionen aus: klassisch und klar. Auf mechanische Bedienelemente verzichtet Fujifilm auch bei der X-S10 nicht: Die Kamera hat mehrere Direktzugriffstasten, und auf ihrer Rückseite ist ein Joystick platziert. Doch abgesehen vom Aufnahmemoduswahlrad findet man an den drei Einstellrädern oben, vorne und hinten ab sofort keine Beschriftung mehr, weil deren Funktionen sich je nach gewähltem Aufnahmemodus verändern lassen. Zugleich kann der Fotograf die Tastenbelegung an seine Wünsche anpassen. Es gibt zudem vier programmierbare
Aufnahmemodi (C1-C4), die sich über das neue Aufnahmemoduswahlrad abrufen lassen. Damit ist das Bedienkonzept moderner und flexibler geworden. Den Umstieg von einer anderen Marke dürfte das neue Konzept erleichtern – so selbsterklärend wie noch bei der T-30 ist es allerdings nicht mehr. Eine Touchbedienung ist ebenfalls vorhanden.
Gehäuse
Ohne die vielen Ziffern auf der Kameraoberseite sieht die X-S10 deutlich aufgeräumter aus. Auffallender Unterschied zu den meisten anderen X-Kameras ist ihr ausgeprägter Handgriff – lediglich die deutlich größere X-H1 hat einen ähnlich stark ausgeformten Griff. Dieser gewährt nicht nur einen sicheren Halt – was bei kleinen und leichten Kameras besonders wichtig ist; sondern er bewirkt auch, dass der Auslöser nun weiter vorne sitzt, wo er besser erreichbar ist. Daneben hat Fujifilm noch einen separaten Videoknopf platziert.
Auch wenn die X-S10 kompakter und um fast 150 Gramm leichter ist als die X-T4, findet sich an ihrem Gehäuse noch immer genügend Platz für einen eingebauten Blitz. Diese Ausstattung wird durch einen Zubehörschuh, WiFi, Bluetooth, HDMI und eine USB-3.1-Schnittstelle komplettiert. Eine Akkuladung reicht nach Herstellerangaben für circa 325 Aufnahmen. Wadim Herdt www.fujifilm.eu