Google zelebriert Technikfestival
Google-Systeme sollen intelligenter werden, versprach CEO Sundar Pichai auf der Entwicklerkonferenz I/O. Mit neuen digitalen Assistenten, künstlicher Intelligenz sowie Spezialprozessoren will der Konzern gegen Konkurrenten wie Amazon, Apple, Facebook und
Auf der Entwicklerkonferenz I/O stellte GoogleChef Sundar Pichai intelligente Assistenzsysteme ins Rampenlicht. Damit verschärft sich der Wettbewerb mit Amazon, Apple und Microsoft.
Google-Chef Sundar Pichai stellte intelligente Assistenzsysteme in den Mittelpunkt von Googles I/O-Festival Mitte Mai im kalifornischen Mountain View. Dafür sollen die Erfahrungen und das Wissen aus der Internet-Suchmaschine mit Techniken rund um künstliche Intelligenz verbunden werden. „Heute verstehen wir eine Milliarde Begriffe: Leute, Orte und Dinge in ihrem Verhältnis zur realen Welt“, sagte der Manager und sprach im gleichen Atemzug von einem Wendepunkt für den Konzern. In Zukunft sollen Google-Dienste intelligenter werden und die Nutzer immer und überall mit den von ihnen gewünschten Informationen versorgen. Der „Google Assistant“soll beispielsweise Fragen interaktiv im Gespräch beantworten können. Darüber hinaus hat Google den interaktiven Lautsprecher „Google Home“präsentiert, der als Schaltzentrale im digitalen Zuhause fungieren soll. Das Gerät lasse sich mit allen möglichen anderen Devices verbinden. Anwender könnten via Sprachsteuerung Musik abrufen oder die Raumtemperatur regulieren, so die Vision. Mit diesem Vorstoß verschärft Google den Wettbewerb mit anderen IT- und Internet-Größen. Beispielsweise haben Apple mit „Siri“und Microsoft mit „Cortana“sprachgesteuerte Assistenzsysteme im Programm. Amazon hat bereits vor einiger Zeit mit „Echo“ein vergleichbares Home-Steuerungs-Device vorgestellt. Und Facebook-Gründer Mark Zuckerberg beteuerte erst vor Kurzem, künstliche Intelligenz werde einen zentralen Entwicklungsschwerpunkt bilden.
Auch wenn Google in diesem Rennen vielleicht etwas verspätet aus den Startlöchern kommt, so hat der Konzern doch einen wichtigen Trumpf in der Hinterhand. Auf der I/O verriet Google erstmals Details zu seinen Tensor Processing Units (TPUs) – Spezialprozessoren, die KI-Algorithmen deutlich beschleunigen sollen. Wie das genau funktioniert sowie technische Spezifikationen wollten die Google-Entwickler indes nicht verraten. Urs Hölzle, der die Entwicklung der technischen Infrastruktur bei Google verantwortet, ließ lediglich durchblicken, dass die TPUs deutlich effizienter arbeiteten als herkömmliche Chiparchitekturen. Die Chips waren auch maßgeblich am Sieg von Googles „AlphaGO“gegen den Go-Profi Lee Sedol beteiligt. Bis dahin galt das Brettspiel zu komplex, als dass eine Maschine gegen menschliche
„Wir verstehen eine Milliarde Begriffe: Leute, Orte und Dinge in ihrem Verhältnis zur realen Welt.“Google-CEO Sundar Pichai zum Auftakt der Entwicklerkonferenz I/O.
Spieler bestehen könnte. Außerdem würden die KI-Spezialchips Google zufolge bereits in verschiedenen GoogleProdukten eingesetzt, beispielsweise in der Suche sowie bei Google Streetview.
Die KI-Plattform könnte sich zur Grundlage vieler Google-Dienste entwickeln. Auf der I/O hat der Konzern beispielsweise die App „Voice Access“vorgestellt. Damit sollen sich Android-Systeme per Sprache steuern lassen. Nutzer könnten beispielsweise Geräte via Sprachbefehl bedienen, aber auch den Kauf von Kinokarten abwickeln. Das muss in Zukunft nicht auf Mobilgeräte beschränkt bleiben. So kündigten die Google-Verantwortlichen an, dass künftig auch Chrome-OS-Geräte Android-Apps ausführen könnten. Der Konzern will dafür ein AndroidFramework inklusive App Store in sein Betriebssystem integrieren. Android soll dabei in einer Art Container laufen und sowohl mit ARM- als auch mit x86-basierten Rechnern funktionieren. Das Interesse an Rechnern mit dem Google-Betriebssystem wächst. Im ersten Quartal 2016 wurden IDC zufolge in den USA mit rund zwei Millionen verkauften Geräten erstmals mehr Chromebooks als Mac-Rechner verkauft. Beliebt sind die günstigen Rechner vor allem im Bildungssektor.
Google will Android im Auto platzieren
Neben Smartphones und PCs könnte Android früher oder später auch im Auto landen. Google möchte sein System den Autobauern als Basis für deren Bordcomputer andienen. Dabei bekämen die Autohersteller volle Kontrolle über Funktionen, Bedienung und die Einbindung zusätzlicher Dienste etwa für Musik oder OnlineServices, hieß es auf der I/O. „Android ist ein offenes System, mit dem Sie machen können, was Sie wollen“, sagte der zuständige Google-Manager Patrick Brady. Google zeigte einen umgerüsteten Maserati, in den ein 15-Zoll-Touchscreen als Steuereinheit eingebaut wurde.
Google hat zudem erste Details zur kommenden AndroidVersion verraten. „N“soll mehr Leistung bieten sowie die Bedienung vereinfachen. Darüber hinaus sollen Updates – auch für mehr Sicherheit – im Hintergrund heruntergeladen und installiert werden können, ohne dass der Nutzer eingeloggt sein muss. Das fertige Release soll später in diesem Sommer herauskommen, ließen die Google-Verantwortlichen durchblicken.