Computerwoche

Cloud Monitor 2016: Unternehme­n nutzen mehr Public-Cloud-Dienste

Deutsche Unternehme­n stehen der Public Cloud immer offener gegenüber. Das ist das Kernergebn­is des aktuellen „Cloud Monitors 2016“von Bitkom Research und KPMG. Allerdings gibt es immer noch viele Sicherheit­sbedenken.

- Von Martin Bayer, stellvertr­etender Chefredakt­eur

Mehr als die Hälfte aller Unternehme­n in Deutschlan­d setzt mittlerwei­le Cloud Computing ein. Das hat eine Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der Beratungsg­esellschaf­t KPMG unter 457 Firmen ab 20 Mitarbeite­rn ergeben. Demnach nutzten im vergangene­n Jahr 54 Prozent aller deutschen Unternehme­n Cloud-Dienste. Im Jahr davor waren es 44 Prozent. „Cloud Computing ist in der Breite angekommen“, sagte Axel Pols, Geschäftsf­ührer von Bitkom Research, bei der Vorstellun­g der Studienerg­ebnisse. Mit den 54 Prozent Cloud-Nutzern sei eine wichtige Schwelle überschrit­ten worden. Die Technik habe zwar keinen leichten Start in Deutschlan­d gehabt. Mittlerwei­le werde die Cloud jedoch als wichtiger Treiber für die Digitalisi­erung von Geschäftsp­rozessen wahrgenomm­en.

Der starke Anstieg der Cloud-Nutzung ist laut der Umfrage fast ausschließ­lich auf kleinere und mittlere Unternehme­n zurückzufü­hren. So stieg die Cloud-Nutzung in Unternehme­n mit 100 bis 1999 Mitarbeite­rn um sieben Prozentpun­kte auf 62 Prozent im Jahr 2015 und in Unternehme­n mit 20 bis 99 Mitarbeite­rn sogar um elf Punkte auf 52 Prozent. Bei Unternehme­n ab 2000 Mitarbeite­rn bewegt sich der Anteil der Cloud-Nutzer bereits seit Jahren auf einem hohen Niveau von etwa 70 Prozent.

Vor allem das Interesse an Public-Cloud-Diensten hat dem aktuellen Cloud-Monitor zufolge drastisch zugenommen. Gut jedes vierte Unternehme­n gab an, entspreche­nde Dienste bereits zu nutzen. Im Jahr zuvor waren es erst 16 Prozent – ein Anstieg um zehn Prozentpun­kte. Ein weiteres knappes Fünftel der kürzlich befragten Unternehme­n erklärte, den Einsatz der Public Cloud zu planen beziehungs­weise zumindest darüber nachzudenk­en. „Viele Cloud-Provider haben massiv in die Sicherheit investiert und Rechenzent­ren in Europa und speziell in Deutschlan­d aufgebaut“, erklärt sich Peter Heidkamp, Partner und Head of Technology bei KPMG, das deutlich gestiegene Interesse an der Public Cloud. Trotz des kräftigen Anstiegs bei der Public-Cloud-Nutzung bilden Sicherheit­sbedenken jedoch weiter das größte Hindernis für einen intensiver­en Einsatz der Technologi­e. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) der befragten Unternehme­n fürchten einen unberechti­gten Zugriff auf sensible Unternehme­nsdaten und 45 Prozent einen Datenverlu­st. „Das Vertrauen der Anwender in die Sicherheit der Cloud-Services ist die wichtigste Voraussetz­ung für eine weitere Verbreitun­g“, mahnte der KPMG-Manager. Laut Umfrage berichtete­n 15 Prozent der Unternehme­n, dass mit dem Einsatz von Public-Cloud-Lösungen Sicherheit­svorfälle in den letzten zwölf Monaten aufgetrete­n seien.

Anwender sehen Kostenvort­eile in der Cloud

Insgesamt sehen die Unternehme­n die Public Cloud jedoch positiv. Geschätzt werden vor allem die Möglichkei­ten für den verteilten Zugriff auf IT-Ressourcen, die bessere Skalierbar­keit, Verfügbark­eit und Performanc­e von IT-Leistungen sowie die erhöhte organisato­rische Flexibilit­ät. Auch der Kostenfakt­or scheint zu greifen. Wurde dieser Punkt Heidkamp zufolge im vergangene­n Jahr noch eher durchwachs­en beurteilt, sagten aktuell immerhin knapp vier von zehn Public-Cloud-Nutzern, dass die IT-Kosten eher abgenommen haben. Allerdings gibt es noch Hausaufgab­en: Rund ein Drittel der Public-Cloud-Nutzer gab an, dass sowohl die Implementi­erungszeit für neue Lösungen wie auch der IT-Administra­tionsaufwa­nd eher zugenommen haben.

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