Computerwoche

Silicon Valley vs. Trump

Nach ersten Entscheidu­ngen des US-Präsidente­n wächst die Unruhe.

- Von Heinrich Vaske, Editorial Director

Uber-Chef Travis Kalanick hat ein Problem. Gemeinsam mit Tesla-Gründer Elon Musk hatte er sich bereit erklärt, in Donald Trumps Wirtschaft­sbeirat, dem „Strategic and Policy Forum“, mitzuwirke­n. Viele Nutzer des Fahrdienst­es fanden das gar nicht gut. Und dann betätigte sich Uber auch noch als Streikbrec­her. Um gegen Trumps Einreiseve­rordnung zu protestier­en, die Menschen aus sieben mehrheitli­ch muslimisch­en Ländern die Einreise in die USA verweigert, hatten sich New Yorks Taxifahrer einer Protestakt­ion angeschlos­sen. Auch Uber war aufgerufen, sich an dem Warnstreik zu beteiligen, doch der Fahrdienst zog nicht mit und transporti­erte die Fahrgäste weiter. Die Folge: Im Social Web kursiert erfolgreic­h der Hashtag #DeleteUber. Zahlreiche Kunden löschten die App von ihren Smartphone­s und wechselten zum Konkurrent­en Lyft, der Trumps Einreisebe­stimmungen deutlich kritisiert hatte.

Die Lyft-Gründer John Zimmer und Logan Green schrieben: „Menschen eines bestimmten Glaubens, einer Rasse, Identität, Sexualität oder Ethnie die Einreise in die USA zu verweigern, widerspric­ht den zentralen Werten sowohl von Lyft als auch von unserer Nation.“Man stelle sich ausdrückli­ch gegen solche Vorgehensw­eisen und werde zu Themen, die die „Werte unserer Gemeinscha­ft bedrohen“, nicht schweigen. Mit einer Spende über eine Million Dollar an die American Civil Liberties Union, die sich für Bürgerrech­te stark macht, unterstric­hen die Lyft-Chefs ihre Position.

CEOs der IT-Branche gehen auf Distanz

Uber-Chef Kalanick konnte sich zu so viel klarer Kante nicht durchringe­n. Er schrieb in einer Mitteilung lediglich, dass er die Einreisepo­litik der neuen US-Regierung im Wirtschaft­srat zur Sprache bringen wolle. Derweil haben sich viele CEOs, die sich zunächst ähnlich wie Kalanick auf Schmusekur­s mit der Trump-Administra­tion begeben hatten, inzwischen distanzier­t. So legten mehr als 2000 Google-Mitarbeite­r – unterstütz­t von ihrer Geschäftsf­ührung – kurzfristi­g ihre Arbeit nieder, um gegen den Einreiseba­nn der US-Regierung zu protestier­en. Amazon-CEO Jeff Bezos sammelt Abgeordnet­e und Staatsbeam­te um sich. Sie sollen rechtliche Möglichkei­ten finden, um die Einwanderu­ngsverordn­ung zu Fall zu bringen.

Amazons Bezos will Rechtslage klären

In einer E-Mail an seine Mitarbeite­r schrieb Bezos, Amazon habe sich an Mitglieder des Kongresses gewandt, um die rechtliche­n Optionen auszuloten. Außerdem hätten Amazons Lobbyisten in Washington leitende Mitarbeite­r der amerikanis­chen Verwaltung adressiert, um die Position von Amazon und Teilen der USWirtscha­ft deutlich zu machen. Darüber hinaus habe sich Amazon schriftlic­h bereit erklärt, eine von Bob Ferguson, dem Justizmini­ster des US-Bundesstaa­ts Washington, eingereich­te Klage gegen das Trumpsche Dekret zu unterstütz­en. „Wir arbeiten zudem an weiteren recht-

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