Silicon Valley vs. Trump
Nach ersten Entscheidungen des US-Präsidenten wächst die Unruhe.
Uber-Chef Travis Kalanick hat ein Problem. Gemeinsam mit Tesla-Gründer Elon Musk hatte er sich bereit erklärt, in Donald Trumps Wirtschaftsbeirat, dem „Strategic and Policy Forum“, mitzuwirken. Viele Nutzer des Fahrdienstes fanden das gar nicht gut. Und dann betätigte sich Uber auch noch als Streikbrecher. Um gegen Trumps Einreiseverordnung zu protestieren, die Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern die Einreise in die USA verweigert, hatten sich New Yorks Taxifahrer einer Protestaktion angeschlossen. Auch Uber war aufgerufen, sich an dem Warnstreik zu beteiligen, doch der Fahrdienst zog nicht mit und transportierte die Fahrgäste weiter. Die Folge: Im Social Web kursiert erfolgreich der Hashtag #DeleteUber. Zahlreiche Kunden löschten die App von ihren Smartphones und wechselten zum Konkurrenten Lyft, der Trumps Einreisebestimmungen deutlich kritisiert hatte.
Die Lyft-Gründer John Zimmer und Logan Green schrieben: „Menschen eines bestimmten Glaubens, einer Rasse, Identität, Sexualität oder Ethnie die Einreise in die USA zu verweigern, widerspricht den zentralen Werten sowohl von Lyft als auch von unserer Nation.“Man stelle sich ausdrücklich gegen solche Vorgehensweisen und werde zu Themen, die die „Werte unserer Gemeinschaft bedrohen“, nicht schweigen. Mit einer Spende über eine Million Dollar an die American Civil Liberties Union, die sich für Bürgerrechte stark macht, unterstrichen die Lyft-Chefs ihre Position.
CEOs der IT-Branche gehen auf Distanz
Uber-Chef Kalanick konnte sich zu so viel klarer Kante nicht durchringen. Er schrieb in einer Mitteilung lediglich, dass er die Einreisepolitik der neuen US-Regierung im Wirtschaftsrat zur Sprache bringen wolle. Derweil haben sich viele CEOs, die sich zunächst ähnlich wie Kalanick auf Schmusekurs mit der Trump-Administration begeben hatten, inzwischen distanziert. So legten mehr als 2000 Google-Mitarbeiter – unterstützt von ihrer Geschäftsführung – kurzfristig ihre Arbeit nieder, um gegen den Einreisebann der US-Regierung zu protestieren. Amazon-CEO Jeff Bezos sammelt Abgeordnete und Staatsbeamte um sich. Sie sollen rechtliche Möglichkeiten finden, um die Einwanderungsverordnung zu Fall zu bringen.
Amazons Bezos will Rechtslage klären
In einer E-Mail an seine Mitarbeiter schrieb Bezos, Amazon habe sich an Mitglieder des Kongresses gewandt, um die rechtlichen Optionen auszuloten. Außerdem hätten Amazons Lobbyisten in Washington leitende Mitarbeiter der amerikanischen Verwaltung adressiert, um die Position von Amazon und Teilen der USWirtschaft deutlich zu machen. Darüber hinaus habe sich Amazon schriftlich bereit erklärt, eine von Bob Ferguson, dem Justizminister des US-Bundesstaats Washington, eingereichte Klage gegen das Trumpsche Dekret zu unterstützen. „Wir arbeiten zudem an weiteren recht-