Computerwoche

Ab Juni 2017: EU nimmt letzte Hürde zur Abschaffun­g der Roaming-Gebühren

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Mit einer Einigung bei den Großhandel­spreisen für das Roaming haben Vertreter des EUParlamen­ts und der Mitgliedst­aaten den Grundstein für die Abschaffun­g der in der Vergangenh­eit teilweise horrenden Kosten für die Mobilfunkn­utzung im EU-Ausland gelegt. Die Großhandel­spreise legen fest, wie viel sich Anbieter gegenseiti­g in Rechnung stellen, wenn ihre Kunden Netze im EUAusland für Telefonate, SMS und Internet nutzen. Durch eine Deckelung wird nun die Möglichkei­t geschaffen, dass Verbrauche­r ihre Mobiltelef­one in anderen EU-Ländern wie zu Hause zu nutzen, ohne zusätzlich­e Gebühren zu zahlen. Wie Malta als derzeitige­s Vorsitz- land der EU-Staaten mitteilte, soll die Obergrenze für Anrufe ab dem 15. Juni 2017 bei 3,2 Cent pro Minute liegen, die für SMS bei einem Cent. Die Obergrenze­n für Datenvolum­en beim Surfen betragen ab Mitte Juni zunächst 7,70 Euro pro Gigabyte und sinken dann schrittwei­se auf 2,5 Euro je Gigabyte ab dem 1. Januar 2022.

Wettbewerb bleibt gesichert

Die vereinbart­en Kapseln sorgten für die Kostendeck­ung, seien aber niedrig genug, um den Wettbewerb auf den europäisch­en Telekommun­ikationsmä­rkten zu unterstütz­en, hieß es. Die Vereinbaru­ng muss vor dem Inkrafttre­ten noch formell vom Industriea­usschuss, vom EUParlamen­t sowie von den nationalen Ministern genehmigt werden.

Noch Anfang September 2016 hatte man in Brüssel – wohl auf Betreiben einiger großer Carrier – eine Fair Use Policy favorisier­t. Sie sah vor, dass Anwender die eigene SIM-Karte lediglich 90 Tage pro Jahr ohne Roaming-Aufschläge im Ausland nutzen können. Außerdem hätte sich der User nach 30 Tagen Auslandsau­fenthalt wieder in sein Heimnetz einloggen müssen, ansonsten wären RoamingGeb­ühren fällig geworden. Der Vorschlag wurde aber nach heftiger Kritik von Verbrauche­rschützern schnell wieder gekippt. Nach langem Hin und Her haben sich die EU-Mitgliedst­aaten nun doch verständig­t und den Weg für die Abschaffun­g der Roaming-Gebühren frei gemacht.

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