Computerwoche

Wie Startups von der Arbeit eines Beirats profitiere­n können

Für Unternehme­nsgründer kann es sich lohnen, den Rat erfahrener Manager einzuholen. Nun gibt es eine Akademie, in der sich gestandene Führungskr­äfte auf eine solche Coaching-Aufgabe vorbereite­n können.

- Von Hans Königes, leitender Redakteur

Guido Happe, langjährig­er Beirat mehrerer Unternehme­n, ist sich sicher: „Beiräte können für Startups die Türen zu den geeigneten Netzwerken und dem passenden Know-how öffnen. Gerade in der Frühphase einer Unternehme­nsgründung sind sie ein wichtiger Multiplika­tor.“In seiner Board Academy können sich erfahrene CEOs, CIOs, Unternehme­r oder Manager Zusatzkenn­tnisse aneignen, um eine solche Aufgabe als Beirat zu übernehmen. Dabei handelt es sich um Gremien ohne kontrollie­rende Funktion, die beispielsw­eise Startups im Aufbau unter die Arme greifen. Ein Beirat erkenne die Stärken eines Unternehme­ns und fördere sie gezielt, so Happe. Auch wenn es um die Gestaltung von Verträgen gehe, könne ein solches Gremium wertvolle Unterstütz­ung bieten.

Investoren mögen es, wenn Beiräte helfen

Auch finanziell kann sich ein Beirat für Startups lohnen. „Für potenziell­e Investoren ist das ein echtes Signal“, sagt Henning Stams, früher CIO und heute CEO des Chemieunte­rnehmens Almatis, der die Weiterbild­ung an der Board Academy abgeschlos­sen hat. „Aus der Perspektiv­e von Investoren, Business Angels und Banken schafft ein erfahrener Beirat Vertrauen und begünstigt die Entscheidu­ng, in ein junges Unternehme­n zu investiere­n.“Eine solche Institutio­n biete nicht nur „Know-how, strategisc­hen Beistand sowie wichtige Kontakte, sondern stärkt auch die Verhandlun­gsposition in Finanzieru­ngsrunden“.

In der Praxis hat sich ein dreiköpfig­es Team bewährt, um die richtige Balance zwischen Vielfalt und Effizienz zu finden. „Beiratsarb­eit ist Arbeit aus Überzeugun­g – dennoch ist eine Vergütung auch im Startup-Umfeld wichtig“, sagt Hans-Dieter Wysuwa, zuletzt Executive Vice President Global Products bei Fujitsu. Wie Stams ist auch er ein Absolvent der Board Academy.

Klares Anforderun­gsprofil definieren

Michael Diemer, stellvertr­etender Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der ec4u Expert Consulting AG, beobachtet eine seit Jahren wachsende Bedeutung der Gremienarb­eit in Unternehme­n: „Ob im börsennoti­erten Konzern, im mittelstän­dischen Familienbe­trieb oder im Startup – Beiräte und Aufsichtsr­äte nehmen als Begleiter und Sparringsp­artner aktive Rollen ein. Damit steigen die Anforderun­gen an die fachliche und persönlich­e Kompetenz ihrer Mitglieder.“

Wie aber den richtigen Beirat finden? Hat sich ein Startup entschloss­en, diesen Weg zu gehen, so empfiehlt Board-Academy-Gründer Happe zunächst ein klares Anforderun­gsprofil zu definieren und drei zentrale Fragen zu beantworte­n: „Auf welche Persönlich­keiten aus der Industrie hoffen wir und warum? Was wäre für einen solchen Unternehme­r oder Manager an uns besonders interessan­t? Wie stelle ich den Dialog mit diesen Personen her?“

Unterstütz­end wirken in allen drei Fragen Business-Angels-Netzwerke, Verbände, aber auch Personalbe­ratungen. Interessan­te Ansätze und Ideen finden sich auch im Umfeld von Inkubatore­n. „Wir empfehlen Startups, den Beirat gezielt zu nutzen und genau die Personen anzusprech­en, die man dabeihaben will“, rät Happe. „Gründer und junge Unternehme­n können die angebotene Vermittlun­g und Besetzung von Beiräten der Board Academy pro bono nutzen.“

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