Erfolgsfaktor: Neue Mitarbeiter müssen zur Unternehmenskultur passen
Cultural Fit – also die Frage, wie Bewerber zum künftigen Arbeitgeber passen – wird von IT-Arbeitgebern oft unterschätzt. Das hat die Personalberatung Hype herausgefunden, die auf das Vermitteln von SAP-Experten spezialisiert ist.
Obwohl IT-Arbeitgeber großen Wert darauf legen, dass Bewerber auch kulturell gut zu ihnen passen, nutzen die meisten keine standardisierten Verfahren und Werkzeuge, um dies sicherzustellen. Die Personalberater von Hype befragten dazu in der „360° Cultural Fit-Studie für die IT-Branche“122 IT-Unternehmen und -Recruiter sowie 248 IT-Experten in Deutschland.
„Stellenbesetzungen können nur dann gelingen, wenn Arbeitgeber neben der fachlichen Eignung der Kandidaten auch gemeinsame Werte, Normen und Einstellungen berücksichtigen. Das lässt sich am besten mit standardisierten Methoden erreichen“, ist Hype-Inhaber Frank Rechsteiner überzeugt. Die befragten ITArbeitgeber und -Personalberater zweifelten nicht daran, dass die kulturelle Übereinstimmung von Bewerbern und Unternehmen zu einer engeren Bindung sowie zu mehr Motivation und Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter führe.
Als weitere Vorteile werden geringere Fluktuationsraten und Recruiting-Kosten genannt. Trotzdem lehnen 75 Prozent der IT-Unternehmen und -Recruiter den Einsatz IT-gestützter Methoden zur systematischen Cultural-FitMessung ab. Sie bevorzugen noch klassische Interviews, Lebenslaufanalysen, Probetage, Referenzen und Persönlichkeitstests. 55 Prozent der IT-Arbeitgeber ziehen herkömmliche Stellenanzeigen gegenüber Job-Portalen vor, die den Schwerpunkt auf Cultural-Fit-Aspekte legen.
Diese Haltung steht im Gegensatz zu den Wünschen und Bedürfnissen der befragten Softwareentwickler, Anwendungsbetreuer, Administratoren, IT-Berater und Projekt-Manager. Der Untersuchung zufolge würden es mehr als 70 Prozent der befragten IT-Profis begrüßen, wenn in den Bewerbungsverfahren strukturierte, IT-gestützte Instrumente zur CulturalFit-Messung zum Einsatz kämen.
Über 60 Prozent der IT-Spezialisten sprechen sich dafür aus, dass spezielle Fragebögen ihre Anforderungen an die Unternehmenskultur des künftigen Arbeitgebers ermitteln. Fast drei Viertel beklagen, bei früheren Bewerbungen von IT-Arbeitgebern mit Beschönigungen über ihre Unternehmenskultur getäuscht worden zu sein. Nahezu alle IT-Experten geben an, wegen einer unpassenden Arbeitskultur würden sie den Job zu wechseln versuchen oder hätten deshalb schon gewechselt.
Software unterstützt Mitarbeiterauswahl
IT-Arbeitgebern, die Cultural Fit in ihre Recruiting-Strategie integrieren möchten, rät Rechsteiner zu einem stufenweisen Vorgehen. Zunächst sollten die Firmen die hauseigenen Wertvorstellungen, Verhaltensmuster und Rituale ermitteln, transparent machen und zum Aufbau einer unverwechselbaren Arbeitgebermarke nutzen. Um Klarheit über die eigene Unternehmenskultur zu erlangen, böten sich etwa Mitarbeiter-Workshops an. Dem HypeChef zufolge tragen diese zu einer einheitlichen Vision bei und fördern Motivation sowie Zusammengehörigkeitsgefühl des Teams.
Im Recruiting-Prozess selbst sollten die IT-Arbeitgeber auf Softwarelösungen setzen, die eine Personalauswahl in Hinblick auf Cultural Fit unterstützen. Solche Tools geben automatisch Rückmeldung darüber, ob ein Kandidat zum Unternehmen und zum Team passt oder nicht.