Yahoo-Chefin Mayer macht Kasse
Mit dem Verkauf von Yahoos Web-Geschäft an den TK-Konzern Verizon geht auch CEO Marissa Mayer von Bord. Zum Abschied streicht sie noch einmal 23 Millionen Dollar ein.
Das Kapitel Yahoo der Internet-Geschichte schließt sich. Der Verkauf des Web-Kerngeschäfts an Verizon soll bis Mitte des Jahres unter Dach und Fach sein. Die Reste rund um die Beteiligung an dem chinesischen Internet-Riesen Alibaba sollen in Altaba umbenannt werden. Die Führung dieses Teils werde Thomas McInerney übernehmen, teilte Yahoo mit. Der Manager war früher Finanzchef des Internet-Konzerns IAC, der die Videoplattform Vimeo und die Dating-App Tinder betreibt.
Damit endet auch die Ära Marissa Mayer. Die Ex-Google-Managerin war 2012 von großen Hoffnungen begleitet bei Yahoo gestartet. Sie sollte den Turnaround des stagnierenden Unternehmens stemmen, das mit der rasanten Entwicklung von Konkurrenten wie Google und Facebook schon lange nicht mehr mithalten konnte. Doch mit dieser Aufgabe war Mayer offenbar überfordert. Jedenfalls fällt die Bilanz ihrer Amtszeit nicht gerade rühmlich aus.
Mayer gelang es nicht, die Firmenfinanzen wieder auf Wachstumskurs zu bringen. Vor allem ihre Übernahmestrategie fruchtete nicht. Yahoo habe unter Mayer 53 Unternehmen für mehr als 2,3 Milliarden Dollar geschluckt, berichtete Dan Olds, Analyst von OrionX. Die meisten übernommenen Produkte und Dienste seien eingestellt worden. Olds verweist auf die 1,1 Milliarden Dollar teure Akquisition von Tumblr, auf die mehr als 700 Millionen Dollar abgeschrieben werden mussten. Auch die Rettungsversuche mit der Abspaltung der Alibaba-Anteile scheiterten. Zuletzt geriet sogar noch der Verizon-Deal in Gefahr, weil Ende 2016 drastische Datenlecks bekannt wurden, infolgedessen der Kaufpreis reduziert wurde. Das US-Justiministerium geht inzwischen gegen zwei russische Hacker vor, die an dem Angriff beteiligt gewesen sein sollen.
Trotz der bescheidenen Bilanz bekommt Mayer eine Abfindung von 23 Millionen Dollar bar und in Aktien, wie aus einer Mitteilung an die amerikanischen Finanzbehörden hervorgeht. So wird es die Yahoo-Chefin verkraften, wenn Headhunter Toppositionen eher mit anderen Managern besetzen werden – wovon auszugehen ist.