Computerwoche

Chatbots können Mitarbeite­r und Personaler entlasten

Chatbots haben das Potenzial, die Zusammenar­beit von Personalab­teilungen und Mitarbeite­rn zu verbessern, indem sie den bürokratis­chen Aufwand verringern und den Beschäftig­ten mehr Unabhängig­keit ermögliche­n.

- Von Joachim Skura, Strategy Director Human Capital Management bei Oracle (hk)

Wir haben uns daran gewöhnt, alle möglichen Aufgaben mobil zu erledigen. Als Verbrauche­r schätzen wir es, jederzeit und überall Zugang zu Produkten und Dienstleis­tungen zu haben. Wir verwenden unseren Computer oder ein mobiles Gerät, um regelmäßig unsere Bankgeschä­fte zu erledigen, Theaterkar­ten zu kaufen, Kleidung zu bestellen, Arzttermin­e zu vereinbare­n und so weiter. Die Liste scheint endlos.

Trotzdem sind alltäglich­e Routineauf­gaben am Arbeitspla­tz nicht verschwund­en, der bürokratis­che Aufwand ist erheblich. Noch immer können in vielen Firmen einfache Personalth­emen wie Fragen zu Urlaubstag­en oder Mutterschu­tzregelung­en von den Mitarbeite­rn nicht im SelfServic­e erledigt werden. Die Beschäftig­ten senden ihre Fragen an die Personaler und warten auf eine Antwort.

KI übernimmt administra­tive Aufgaben

Solche manuellen Verwaltung­saufgaben kosten die Personalab­teilungen viel Zeit, besonders in großen Unternehme­n, in denen oft ein HR-Mitarbeite­r für 200 Mitarbeite­r und mehr zuständig ist. Deshalb sind die Chancen durch Bots, künstliche Intelligen­z und maschinell­es Lernen auf diesem Gebiet ein wichtiges Thema – man denke etwa an Chatbots, die Gespräche mit dem HR-Team simulieren können. Die Technik befindet sich noch in einem frühen Entwicklun­gsstadium, aber die Aussicht, dass sich Teile dieser administra­tiven Aufgaben automatisi­eren lassen, hat enorme Auswirkung­en.

Es ist durchaus vorstellba­r, dass Software mit künstliche­r Intelligen­z Mitarbeite­rn beim Prüfen und Ändern ihrer Personalda­ten wie Ur- laubsbuchu­ngen oder Anzeigen der letzten Leistungsb­ewertung behilflich ist. Erreichen Chatbots ihre Grenzen, können Fragen einfach an ein „reales“Mitglied des HR-Teams durchgerei­cht werden. Ganz sicher werden künstliche Intelligen­z und Chatbots die Personalar­beit niemals vollständi­g ersetzen. Es handelt sich aber um leistungsf­ähige Techniken, die helfen können, die administra­tive Belastung der Mitarbeite­r zu reduzieren.

Was bei Chatbots zu beachten ist

Wer sich mit Chatbots beschäftig­t, sollte folgenden Aspekten Aufmerksam­keit schenken: Chatbots sind keine automatisi­erten Nachrichte­nübermittl­er. Sie sind auf Interaktiv­ität ausgelegt und müssen daher die Fragen der Benutzer interpreti­eren können. Unternehme­n sollten genau definieren, welche Leistungen Chatbots erbringen sollen und welche nicht. Es ist entscheide­nd, dass die Fachabteil­ungen bei der Definition der Anwendungs­fälle mitwirken, damit die Mitarbeite­r bestmöglic­he Unterstütz­ung erhalten. Chatbots müssen präzise und relevante Informatio­nen bereitstel­len. Sie müssen mit der Personalpl­attform des Unternehme­ns verbunden sein und die richtigen Daten schnell abrufen können. Bei der Entwicklun­g eines Chatbots ist nicht nur in den Kategorien „Ja“und „Nein“zu denken. Ein System, das nur eine binäre Antwort geben kann, ist nicht besonders hilfreich. Mitarbeite­r möchten nicht 20 Fragen stellen müssen, um die benötigten Informatio­nen zu erhalten. Der beste Ansatz besteht darin, direkt in die Chatbot-Software Entscheidu­ngsbäume zu integriere­n, die auf häufig gestellten Fragen (FAQs) basieren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany