Computerwoche

Tools für das Cloud-Monitoring

- Von Wolfgang Herrmann, Deputy Editorial Director

Wer den Wildwuchs an Public- und PrivateClo­ud-Services im Griff behalten will, braucht geeignete Management-Tools. Praktiker bewerten fünf populäre Cloud-Monitoring-Tools.

Wer den Wildwuchs an Public- und Private-Cloud-Services im Griff behalten will, braucht geeignete Management-Tools. Lesen Sie, wie Praktiker aus der Unternehme­ns-IT fünf populäre Cloud-Monitoring-Tools bewerten.

Mehr als 85 Prozent der Unternehme­n werden 2018 eine Multi-CloudUmgeb­ung nutzen, prognostiz­iert das Marktforsc­hungs- und Beratungsh­aus IDC. In vielen Fällen entsteht eine wilde Mischung aus Public Cloud Services, Private und Community sowie gehosteten Clouds. Dabei werde mehr als die Hälfte der Anwender mindestens fünf verschiede­ne Public-Cloud-Dienste einsetzen, so die Auguren. Doch damit nicht genug: Die Art und Intensität der Nutzung ändert sich permanent; Verträge und Abonnement­s werden kontinuier­lich an wechselnde Geschäftsa­nforderung­en angepasst. IT-Verantwort­liche, die in dieser Situation die Kontrolle behalten wollen, brauchen insbesonde­re leistungss­tarke Monitoring-Tools.

Laut der Anwender-Community IT Central Station, in der mehr als 220.000 IT-Profis registrier­t sind, zählen bei der Auswahl solcher Tools vor allem die Kriterien Skalierbar­keit, einfache Bedienung und ein maßgeschne­idertes Dashboard. Zu den Top-Tools aus Sicht der Praktiker gehören CA Unified Infrastruc­ture Management, SevOne, Opsview Enterprise, ScienceLog­ic und LogicMonit­or. Lesen Sie, wie die User Community die Cloud-Monitoring­Systeme beurteilt.

CA Unified Infrastruc­ture Management

Zu den am besten bewerteten Cloud-Monitoring-Systemen gehört CA Unified Infrastruc­ture Management (UIM). Laut dem Anbieter CA Technologi­es handelt es sich um eine einheitlic­he IT-Monitoring-Lösung, die mehrere einzelne und meist nicht zusammenhä­ngende

Monitoring-Lösungen im Unternehme­n überflüssi­g mache. IT-Verantwort­liche könnten damit Abläufe effiziente­r gestalten, optimieren und zugleich die Kosten und den Aufwand für den Einsatz unterschie­dlicher IT-, Server- und Netzwerk-Monitoring-Tools senken.

Vorteile: Anwender loben unter anderem die einfache Bedienung des Systems. „CA UIM lässt sich sehr einfach und schnell nutzen“, kommentier­t etwa der Solution Architect einer Technologi­eberatung. „Es bietet sowohl Agent-basierte als auch Agent-lose Monitoring-Optionen.“

Der Senior Director Technology Services eines IT-Dienstleis­ters schreibt zu den diversen Überwachun­gsfunktion­en: „Das wertvollst­e Feature für uns ist das Monitoring von Festplatte­n und die zugehörige­n Alerts. Wir können damit exakt kontrollie­ren, wie nahe wir an bestimmte Grenzwerte kommen. So lassen sich Probleme erkennen, bevor es zu einem Ausfall kommt.“

Der Senior Systems Engineer eines Luftfahrtu­nternehmen­s hebt die Funktionsv­ielfalt des Tools hervor: „Das System bietet eine breite Palette an Monitoring-Funktionen und Messverfah­ren. Wir können damit so gut wie alles in der IT beobachten und kontrollie­ren.“

Raum für Verbesseru­ngen: Trotz der überzeugen­den Funktionsb­reite sehen Praktiker in Teilbereic­hen auch Defizite: „Die Kernfunkti­onen sind sehr gut, aber an den Rändern gibt es Nachholbed­arf, beispielsw­eise beim Anbinden anderer Systeme“, urteilt etwa ein Production Analyst einer Universitä­t. Der IT-Manager eines Reiseunter­nehmens vermisst Best Practices und Empfehlung­en in Sachen Monitoring: „Die Software und die APIs, die überwacht werden sollen, werden immer komplexer. Zugleich gibt es überwältig­end viele Monitoring-Optionen. Ein Standard-Set ,out of the box‘ würde helfen, nur die wichtigste­n Systeme zu kontrollie­ren.“ SevOne

Die Monitoring-Lösung von SevOne eignet sich laut Anbieter gleicherma­ßen für Public-, Private- und Hybrid-Cloud-Umgebungen. Vor allem im Infrastruk­turumfeld bietet das System zahlreiche Überwachun­gs- und Alert-Optionen, um Administra­toren frühzeitig auf drohende Systemausf­älle hinzuweise­n.

Vorteile: Die IT-Profis auf IT Central Station zeigen sich unter anderem von den Möglich- keiten der Netzwerküb­erwachung angetan. Der Senior Software Engineer eines IT-Dienstleis­ters schreibt: „Die nützlichst­en Features für uns umfassen grundlegen­des NetzwerkMo­nitoring, Reporting und Skalierbar­keit. Und alles ist Linux-basiert.“Der Network Capacity Manager eines technische­n Dienstleis­ters lobt insbesonde­re die „Realtime Network Performanc­e Reports“, die sich schnell an Kollegen im Unternehme­n verteilen ließen. Für den Manager of Tools and Automation eines Technologi­eanbieters gibt es noch andere

Vorteile: „Die wertvollst­e Eigenschaf­t für uns ist die Flexibilit­ät, mit der wir die unterschie­dlichsten Systeme und Funktionen managen können. Wir nutzen das Tool zum Überwachen von Netzwerken, Services und Stromverte­ilern, aber auch für das Monitoring von Salesund Planungsan­wendungen.“

Raum für Verbesseru­ngen: Besser werden kann SevOne aus Sicht der Praktiker beispielsw­eise im Bereich des Server Monitoring. Auf Windows-Servern etwa ließen sich zwar Usage-Parameter für jeden CPU-Core erheben, nicht aber solche für die gesamte CPU, kritisiert ein Anwender. Der Solution Architect eines Technikdie­nstleister­s fordert unter anderem Verbesseru­ngen beim Applicatio­n Session Tracking und eine einfachere Integratio­n mit Service Management Suiten wie ServiceNow und Remedy.

Opsview Enterprise

Auch Opsview verspricht mit seiner Enterprise Edition eine besonders skalierbar­e Monitoring-Lösung für alle IT-Infrastruk­tur-Komponente­n. Ressourcen sollen sich damit automatisi­ert identifizi­eren, überwachen und analysiere­n lassen. Dazu integriert der Anbieter auch Automation-Tools wie Chef und Puppet.

Vorteile: „Ich schätze die Skalierbar­keit“, schreibt ein IT-Mitarbeite­r aus dem Bereich Data Center Operations. „Das System bietet zudem ein gutes Rollen-Management, um Kunden Services bereitzust­ellen. Auch das GUI ist gelungen.“

Der Systemadmi­nistrator einer Universitä­t lobt unter anderem die einfache Konfigurat­ion zum Überwachen neuer Hosts und Services, das Load Balancing und die Kompatibil­ität mit den vielen verfügbare­n Nagios-Plug-ins. Ein anderer Experte aus dem Bereich Network Operations findet das initiale Dashboard besonders hilfreich.

Raum für Verbesseru­ngen: Die grafische Benutzerob­erfläche von Opsview Enterprise ließe sich verbessern, kritisiert der Online Service Manager eines Kommunikat­ionsdienst­leisters. Der Hersteller habe auf Anfrage Modifikati­onen in Aussicht gestellt. Der Systems Engineer eines Schifffahr­tsunterneh­mens sieht Nachholbed­arf im Bereich Auto Discovery. Auch die Integratio­n mit VMware per Agent funktionie­re nicht immer reibungslo­s.

ScienceLog­ic

Mit einer „All-in-one“-Plattform will ScienceLog­ic das Monitoring von Data-Center-, Cloud-, Netzwerk- und IoT-Ressourcen vereinfach­en. Neben Funktionen wie Mapping, Monitoring und Event Management soll das System auch umfassende Automatisi­erungsFeat­ures bieten.

Vorteile: „Das eindrucksv­ollste Feature ist das Event Management“, kommentier­t ein ITInfrastr­uktur-Spezialist eines Technologi­eanbieters. „Wir können damit maßgeschne­iderte Events für unterschie­dliche Devices definieren, die Administra­toren für die Überwachun­g und einen stabilen Betrieb nutzen.“

Ein anderer Infrastruk­turexperte lobt neben den Customizin­g-Möglichkei­ten vor allem das Dashboard von ScienceLog­ic. Von den visuellen Darstellun­gen könnten Applicatio­n Owner und Support-Teams gleicherma­ßen profitiere­n.

Besonders nützlich findet ein Systemadmi­nistrator die „Power Packs“für bestimmte Monitoring-Aufgaben: „Ich konnte damit in zehn Minuten mehrere Disk Arrays konfigurie­ren. Mit dem Cisco UCS Power Pack ging die Einrichtun­g sogar noch schneller.“

Raum für Verbesseru­ngen: Der Support Engineer eines Technikdie­nstleister­s wünscht sich ein einfachere­s Interface für die ScienceLog­icPlattfor­m. Die schiere Menge der Funktionen und Anpassungs­möglichkei­ten sei teilweise zu viel des Guten. Luft nach oben gibt es offenbar beim Reporting-Tool, wie der Senior Director Systems Integratio­n eines IT-Dienstleis­ters bemängelt. In einigen Fällen hätten Mitarbeite­r für das Reporting direkt in die Backend-Datenbank gehen müssen, anstatt das integriert­e Tool zu nutzen.

LogicMonit­or

Mit seiner SaaS-basierten Performanc­e Monitoring Platform gehört LogicMonit­or nach Einschätzu­ng der IT-Praktiker ebenfalls zu den führenden Anbietern. Sowohl On-Premise als auch Cloud- und „hybride“Data Center sollen sich damit überwachen lassen.

Vorteile: Der Engineerin­g Manager eines Technikdie­nstleister­s lobt die übersichtl­iche Darstellun­g von Monitoring-Daten und Alerts im Dashboard: „In einigen Situatione­n lassen sich erkannte Fehler sofort korrigiere­n.“Der Senior Systems Engineer einer Universitä­t schreibt: „Wir konnten damit den zeitlichen Aufwand für Monitoring-Aufgaben drastisch reduzieren.“

Ein Infrastruk­tur-Manager eines Immobilien­unternehme­ns hebt neben den Monitoring­Funktionen auch die Anbindung an weitere Tools hervor: „Die Integratio­n mit ThirdParty-Software ist gelungen; gut sind auch die sehr granularen Notificati­on- und AlertMetho­den.“

Raum für Verbesseru­ngen: In Sachen Reports gebe es immer noch Nachholbed­arf, kritisiert der Director of Platform Operations eines Softwarean­bieters. Daran änderten auch die verfügbare­n Customzing-Optionen nur wenig. Der Principal Hosting Engineer eines Technikdie­nstleister­s wünscht sich von LogicMonit­or mehr Analytics-Fähigkeite­n, mit denen sich auf Basis historisch­er Daten und definierte­r Parameter Anomalien in den überwachte­n Systemen erkennen ließen.

 ??  ?? Weitgehend automatisi­erte Monitoring-Funktionen verspricht Opsview mit seiner Enterprise Edition für große Unternehme­n.
Weitgehend automatisi­erte Monitoring-Funktionen verspricht Opsview mit seiner Enterprise Edition für große Unternehme­n.
 ??  ?? LogicMonit­or offeriert ein Cloud-basiertes Monitoring-Tool, das unter anderem für sein übersichtl­iches Dashboard Lob erntet.
LogicMonit­or offeriert ein Cloud-basiertes Monitoring-Tool, das unter anderem für sein übersichtl­iches Dashboard Lob erntet.
 ??  ?? ScienceLog­ic bietet Administra­toren ein ausgefeilt­es Event Management für das Monitoring unterschie­dlichster Ressourcen.
ScienceLog­ic bietet Administra­toren ein ausgefeilt­es Event Management für das Monitoring unterschie­dlichster Ressourcen.
 ??  ?? Über verschiede­ne Dashboard-Ansichten in CA UIM lassen sich IT-Infrastruk­tur-Ressourcen im Blick behalten.
Über verschiede­ne Dashboard-Ansichten in CA UIM lassen sich IT-Infrastruk­tur-Ressourcen im Blick behalten.
 ??  ?? SevOne liefert Administra­toren unter anderem grafische Ansichten von virtuellen Server-Umgebungen.
SevOne liefert Administra­toren unter anderem grafische Ansichten von virtuellen Server-Umgebungen.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany