Landesregierung von Schleswig-Holstein will Open-Source-Software den Vorzug geben
Die Jamaika-Koalition aus CDU, der FDP und Bündnis90/Die Grünen, die bis 2022 in SchleswigHolstein regieren will, hat sich in ihrem Koalitionsvertrag dazu verpflichtet, vorrangig Open-SourceSoftware in der Landesverwaltung einsetzen zu wollen. „Offene Schnittstellen, Standards und Software erhöhen die Verbrauchersouveränität und stellen einen wichtigen Baustein für die Erhöhung von IT-Sicherheit und die Ermöglichung innovativer Anwendungen dar“, heißt es dort auf Seite 108.
Man werde Open Source auch den Vorzug geben, um Abhängigkeiten der öffentlichen Verwaltung von einzelnen Softwareanbietern zu reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, kündigten die verantwortlichen Politiker unter anderem an, die entsprechenden Ausschreibungsbedingungen zu überarbeiten. Langfristig verfolge man das Ziel, Closed-Source-Lösungen vollständig abzulösen.
Umsetzen soll diese IT-Strategie das neu geschaffene Digitalisierungs ministerium in Kiel. Dort geht man allerdings davon aus, dass dieses Ziel nur langfristig zu erreichen sei, da viele Fachverfahren in der öffentlichen Verwaltung auf proprietäre Datenformate und Schnittstellen setzen. Entscheidend für das Gelingen der OpenSource-first-Idee in der öffentlichen Verwaltung dürfte sein, ob es gelingt, die Anbieter der Fachsoftware für den quelloffenen Ansatz zu begeistern. Das ist jedoch alles andere als einfach. In München haben die Verantwortlichen Jahre um ihr LiMux-Projekt gekämpft. Auch wenn das Vorhaben 2013 offiziell als erfolgreich abgeschlossen erklärt wurde, widersetzten sich einzelne Windows-Inseln bis zuletzt dem Open-Source-Ansatz. Der Grund: Entwickler besagter Fachverfahren wollten ihre Software nicht umstellen.
Mittlerweile hat die Stadtverwaltung kapituliert. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) will zurück in die Windows-Welt. Böse Zungen behaupten indes, der Umzug der Microsoft-Zentrale in den Münchner Norden könne dabei durchaus eine gewisse Rolle gespielt haben.