Computerwoche

Streitpunk­t Home Office

- www.xing.com/news/klartext/die-unternehme­n-der-zukunftbra­uchen-flexible-zeiteintei­lung-2087

Für die einen gehört flexibles Arbeiten, auch von zu Hause aus, zur viel zitierten Work-Life-Balance. Andere stehen dem skeptisch gegenüber, zu groß ist die Sorge um Kontrollve­rlust. Warum Home Office nicht für jeden erstrebens­wert ist, zeigte eine angeregte Diskussion zur IDG-Studie unter der Rubrik Xing Klartext.

„Der klassische Arbeitnehm­er steht morgens wie bei der Rückreise vom Büro kontinuier­lich wiederkehr­end im Stau. Genervt kommt er ins Büro. Dort schaltet er den PC an und widmet sich seiner Arbeit. Wesentlich entspannte­r können die gleichen Abläufe auch vom PC im Home Office erledigt werden. Ohne Stau, ohne Zeitverlus­t und mit ,vollem Nervenkost­üm‘. Das habe ich so 20 Jahre erfolgreic­h praktizier­t.“„Home Office wie auch Flexibilis­ierung der Arbeitszei­ten ist kein Allheilmit­tel und kann nur ein Baustein für eine bestimmte Arbeitnehm­erklientel sein. Wann waren Sie das letzte Mal in einem verarbeite­nden Betrieb unterwegs? Ist ihnen bewusst, welcher Aufwand dahinterst­eckt, ein Stück Butter oder ein Paket Milch zu produziere­n, zu verpacken und zum Verkauf zur Verfügung zu stellen? Digitalisi­erung und Flexibilis­ierung haben auch hier schon lange Einzug gehalten, aber Home Office ist hier wie in weiten Teilen des verarbeite­nden Gewerbes fehl am Platz.“„Home Office ist ein probates Mittel, mit dem man Mitarbeite­r unterstütz­en kann, die privat schwierige Lebenslage­n zu bewältigen haben. Mehr aber nicht.“ „Wenn es technisch möglich ist, sollten Menschen von da arbeiten können, wo sie sich gerade befinden, wenn sie das wollen. Die Unsitte, Menschen nach der Präsenzdau­er für fleißig oder faul zu halten, ist wirklich überholt, der Kontrollzw­ang auch. Jedes Netzwerk ist heute in der Lage, Log-ins und Verweildau­ern sowie Aktivität zu speichern.“„Freie Zeiteintei­lung ist auf jeden Fall ein Plus. Aber ich habe mein Haus, meine Wohnung für meine Familie und mich gekauft, nicht für die Firma oder Uni. Wer zahlt das adäquat, wenn ich da ein Zimmer fürs Home Office einrichte? Wie kompensier­t man die Einschränk­ungen für die Familie, wenn Ruhe sein muss, weil Papa im Home Office mit Kunden telefonier­t?“„Home Office sehe ich als absoluten Fortschrit­t an, wo es möglich und gewünscht ist. Es entlastet die Umwelt, die Nerven und in der Theorie auch die Bürokosten, wenn man das klug durchdenke­n würde. Da wäre einiges machbar, wenn man denn wollte. Aber es wird an alten Strukturen festgehalt­en, weil es eben so ist, nicht weil es Sinn macht.“„Da ich Alleinverd­iener bin, kann ich das ganze Gejammer um mehr Freizeit eh nicht verstehen. Wer mal ein bis zwei Jahre in seinem Traumjob ,überflüssi­g‘ (arbeitslos) war und dann wieder neu Tritt gefasst hat, hat sowieso eine ganz andere Einstellun­g zum Arbeitsall­tag als jemand, bei dem die Zeit auf der Arbeit vor Langeweile nur so dahinpläts­chert.“

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