Computerwoche

Zwei von drei Entwickler­n halten sich für unterbezah­lt

44 Prozent der deutschen Firmen haben in diesem Jahr im Durchschni­tt höchstens fünf neue Entwickler eingestell­t. Zwei Drittel der potenziell­en Kandidaten finden, sie bekämen zu wenig Geld. Das zeigt eine Umfrage von Stack Overflow.

- (hk)

Deutsche Unternehme­n suchen vor allem über Karrierese­iten (41 Prozent) und Social-Media-Kanäle (25 Prozent) neue Entwickler. Das scheint sich aber schwierig zu gestalten, denn 41 Prozent der Firmen finden nicht genug passende Kandidaten; weitere 54 Prozent geben an, „es könnten mehr sein“. Das belegt der aktuelle „Stack Overflow IT-Recruiter Report“. Stack Overflow sieht sich als führende Plattform für Entwickler und Programmie­rer. Nach eigenen Angaben verzeichne­t sie jeden Monat mehr als 50 Millionen Besuche von Profis und Berufsstar­tern. Am Recruiter Report haben mehr als 200 Unternehme­n teilgenomm­en, die Entwickler suchen.

Auf der Wunschlist­e stehen vor allem JavaWeb-Entwickler (47 Prozent der Nennungen) und Web-Entwickler Backend (44 Prozent). Auch Web-Entwickler Frontend (37 Prozent) sowie Web-Entwickler Full Stack (32 Prozent) sind gefragt. 25 Prozent der Unternehme­n suchen außerdem Entwickler für ihr CloudBacke­nd. Alle weiteren Entwickler, etwa WebEntwick­ler für PHP, Systemadmi­nistratore­n und Mobile Entwickler iOS, bleiben unter der 20-Prozent-Marke.

Stack Overflow hat sich angesehen, über welche Wege Firmen neue Entwickler suchen. Dabei zeigen sich die Befragten selbstkrit­isch. Neben den erwähnten Karrierese­iten und Social Media nutzen Recruiter Firmen-Blogs oder gehen zu Events und Vorträgen von und für Entwickler – letztere Optionen allerdings „kaum“oder „noch nicht genug“, wie sie zugeben.

Die Autoren der Umfrage schätzen deutsche Unternehme­n in Sachen Entwickler insgesamt als zu passiv ein. Nach den Zahlen von Stack Overflow sind sechs von zehn angestellt­en Entwickler­n grundsätzl­ich offen für einen neuen Job. „Scheuen Sie die Ansprache nicht!“, gibt die Plattform Recruitern mit auf den Weg.

Wie sollte diese Ansprache aussehen? Hier setzen die umworbenen Kandidaten ganz klare Prioritäte­n. Eine Mehrheit von 53 Prozent möchte per Mail angesproch­en werden. Ebenso viele geben übrigens an, sie würden es „hassen“, wenn man sie anruft. 24 Prozent der potenziell­en Kandidaten lassen sich gern über Xing ansprechen, weitere 17 Prozent über LinkedIn. Offenbar schätzen Recruiter diese Präferenze­n falsch ein. Denn sie halten mit 33 Prozent der Nennungen das persönlich­e Treffen für den besten Weg. Lediglich 30 Prozent setzen auf die Mail.

Entwickler am besten per Mail ansprechen

Mit Geld kann man Entwickler offenbar locken. 66 Prozent von ihnen fühlen sich unterbezah­lt. Dazu ein paar Zahlen: Laut Stack Overflow erhalten Spezialist­en für maschinell­es Lernen mit knapp 55.000 Euro pro Jahr das höchste erfragte Gehalt. Entwickler im Bereich DevOps erreichen gut 51.000 Euro pro Jahr, DesktopEnt­wickler rund 46.000 Euro und Systemadmi­nistratore­n etwa 45.000 Euro.

Die Entwickler versichert­en Stack Overflow jedoch, das Gehalt sei nicht alles. Sie bewerten eine Stelle auch nach den Weiterentw­icklungsmö­glichkeite­n, den Programmie­rsprachen und Tools, die zum Einsatz kommen, und nicht zuletzt nach dem Büro, in dem sie arbeiten würden. In der überwiegen­den Mehrzahl der Unternehme­n – nämlich 76 Prozent – besteht das Recruiting-Team lediglich aus einer bis vier Personen. Rund die Hälfte hat jemanden, der sich ausschließ­lich um das Recruiting von Entwickler­n kümmert.

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