IoT: Der Maschinenbau hilft sich selbst
In den noch jungen Markt für IoT-Plattformen ist ein Newcomer eingetreten: Mehrere Maschinenbauer haben sich zusammengeschlossen, um ihre eigene Technologiebasis zu schaffen.
Redakteure der COMPUTERWOCHE setzen sich immer wieder gerne mit CIOs und Digitalchefs zusammen, um möglichst viel über deren Strategien zu erfahren. Dass nun aber nicht die ITChefs, sondern die CEOs führender Maschinenbau-Unternehmen um ein Gespräch mit der Redaktion baten, um über ein Digitalisierungsthema zu diskutieren, ist gelinde gesagt ungewöhnlich (siehe Seite 16). Was ist passiert? Die Hersteller Carl Zeiss, DMG Mori, Dürr und ASM Assembly Systems haben sich zusammengetan, um gemeinsam mit der Software AG die IoT-Plattform Adamos ins Leben zu rufen. Weitere Anbieter werden wohl bald dazustoßen.
Wenn es nicht allzu pathetisch klänge, möchte man sagen: Eine Branche nimmt ihr digitales Schicksal in die eigenen Hände. Mehr als die Hälfte der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer nutzt ja bereits Industrie-4.0-Anwendungen etwa für Machine-to-MachineKommunikation oder Predictive-Maintenance-Szenarien. Doch das ist erst der Anfang, der digitale Anteil an der Wertschöpfung wird immer weiter steigen. Da ist es riskant, sich auf ein technisches Fundament zu verlassen, dessen Aufbau, Weiterentwicklung und Umgang mit Daten man nicht selbst kontrollieren kann.
Der deutsche Maschinenbau ist mittelständisch geprägt. Den Anbietern geht es gut, aber das Geld und die Zeit für den Aufbau einer eigenen IoT-Plattform hat niemand – geschweige denn das Fachpersonal. Was also liegt näher, als sich zusammenzuschließen und mit der Unterstützung eines unabhängigen Technologiepartners eine gemeinsame technische Basis zu schaffen, auf der dann individuelle Apps und digitale Markplätze errichtet werden können? Es wird interessant sein zu beobachten, ob dieses Beispiel Schule macht.