US-Supercomputer bleiben Spitze
Der Konter der chinesischen Supercomputer-Entwickler lässt noch auf sich warten. In der aktuellen Top-500-Liste liegen zwei Systeme aus den USA vorne. Der schnellste deutsche Superrechner schaffte es auf Rang acht.
Wer hat den Größten? Im Rennen um den leistungsstärksten Supercomputer verteidigen die Amerikaner ihre Spitzenposition vor China. Der schnellste deutsche Bolide kam auf Rang acht.
US-amerikanische Superrechner haben ihre Spitzenpositionen in der aktuellen Rangliste „Top 500“der weltweit leistungsstärksten High Performance Computer (HPC) verteidigt, die anlässlich der 52. Supercomputer-Konferenz Mitte November in Dallas, Texas, veröffentlicht wurde. Der „Summit“vom Oak Ridge National Laboratory (ORNL) landete wie schon im Juni auf Platz eins. Der mit IBMs Power-9-Prozessoren sowie Nvidias Tesla-V100-Grafikchips bestückte Rechner schaffte eine Leistung von 143,5 PetaFlops (Flops = Floating Point Operations per Second) – das sind 143,5 Billiarden Gleitkomma-Rechenoperationen pro Sekunde – und steigerte sich damit im Vergleich zum Juni (122,3 PetaFlops) kräftig. Schon mit deutlichem Abstand positionierte sich „Sierra“auf Rang zwei. Der ebenfalls mit IBM- und Nvidia-Chips laufende Superrechner steht im Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien und kam auf 94,3 PetaFlops. Das reichte allerdings aus, um den ehemaligen Spitzenreiter aus China auf Platz drei zu verdrängen.
Der „Sunway TaihuLight“, der das Supercomputer-Ranking in den Jahren 2017 und 2016 noch dominiert hatte, musste sich nun auf dem dritten Rang einordnen. Das System, das vom National Research Center of Parallel Computer Engineering & Technology entwickelt wurde und im National Supercomputing Center in Wuxi steht, kam auf 93,0 PetaFlops. Das Besondere an dem chinesischen Rechner: Alle Komponenten wurden in China entwickelt. Der Sunway rechnet mit 40.960 CPUs vom Typ Sunway SW26010 260C, die mit jeweils 260 Cores insgesamt über zehn Millionen Rechenkerne bieten. Auch wenn es für das Reich der Mitte nicht mehr für die Spitzenplätze gereicht hat – die meisten Superrechner stehen nach wie vor in China. Mit 229 Systemen sind es aktuell fast die Hälfte. Im Sommer waren es noch 206. Die USA fallen von 124 auf 108 Rechner zurück, können sich aber in der Leistungsliga klar gegen China durchsetzen – mit 532 zu 440 PetaFlops.
SuperMUC schafft es auf Platz acht
In Deutschland arbeiten 17 der in der Top-500Liste geführten Supercomputer. Der schnellste Rechner hierzulande ist der erst im September in Betrieb genommene „SuperMUC-NG“des Leibniz-Rechenzentrums in Garching bei München. Das auf Intels Xeon-Prozessoren basierende System schaffte 19,5 PetaFlops, was Rang acht im Gesamt-Ranking bedeutete. Das reichte allerdings nicht, um Europas Nummer eins zu werden. Der schnellste europäische Rechner steht im Swiss National Supercomputing Centre Centro Svizzero di Calcolo Scientifico (CSCS) in Lugano. Der ebenfalls mit Xeon ausgestattete „Piz Daint“erhielt ein Leistungs-Upgrade mit P100-GPUs von Tesla und kam auf 21,4 PetaFlops. Auch wenn die beiden Spitzenreiter mit IBMs Power-Chips arbeiten, dominiert doch Intel mit seinen Xeon-CPUs die Supercomputerszene. Bei den GPU-Beschleunigern ist Nvidia gesetzt. Viele Rechner arbeiten bereits mit dem aktuellen Tesla-V100-Chip. Allerdings deuten sich einige Verschiebungen an. Erstmals platzierte sich AMD mit seiner Chiparchitektur Epyc unter den Top 500. Der vom chinesischen Partner Thatic entwickelte „Hygon Dhyana“steckt in einem Superrechner der ebenfalls chinesischen Firma Sugon, der mit 4,3 PetaFlops auf Rang 38 kam. Und auch der britische Chipdesigner konnte sich zum ersten Mal platzieren. Das HPE-System „Astra“in den Sandia National Labs rechnet mit CaviumThunderX2-Chips und landete mit 1,5 PetaFlops auf Platz 203.