Computerwoche

Top 10: Mario Daberkow, Volkswagen Financial Services

Mit „Risk and Finance“führte Mario Daberkow eine zentrale Datenplatt­form ein, die den Mitarbeite­rn völlig neue Analysehor­izonte eröffnet.

- Martin Bayer, Redaktion COMPUTERWO­CHE

In einer dezentrale­n Firma wie Volkswagen Financial Services mutet das Projekt wie eine Herkules-Aufgabe an. Alle bilanziell­en Einzelgesc­häfte aus 24 Märkten mit 46 Gesellscha­ften und einem Bilanzvolu­men von 150 Milliarden Euro mussten in einer Datenplatt­form zusammenge­bracht werden. Diese sollte dann für IT- und alle anderen Mitarbeite­r Analysen und Auswertung­en in Echtzeit erlauben.

Drei Jahre arbeiteten ITVorstand Mario Daberkow

und 1500 Mitarbeite­r weltweit an dem Projekt „Risk and Finance“– der Startschus­s fiel am 30. Juni 2015, das Ziel wurde am 30. Juni 2018 erreicht. Das Besondere dabei: Dem Team gelang es, das Projekt trotz aller Komplexitä­t im Zeitplan und fast im Rahmen des geplanten Budgets abzuschlie­ßen – keine Selbstvers­tändlichke­it.

Neben der guten Planung überzeugte die Jury der technologi­sche Ansatz Daberkows. Statt auf altbewährt­e klassische Techniken zu setzen, „kommen modernste innovative Technologi­ewerkzeuge zum Einsatz“, verlautete aus dem Kreis der Juroren. Dreh- und Angelpunkt von Risk and Finance bildet ein globales Data Warehouse (DWH), das auf SAP-HANA- und Hadoop-Technik aufbaut. Ein Cloud-basierter Plattforma­nsatz erlaubt den Mitarbeite­rn, auf vorhandene Daten wie Fahrzeug- und Vertragsda­ten zuzugreife­n, aber auch eigene Daten mit wenig Unterstütz­ung abzulegen und mit anderen dort liegenden Informatio­nen zu verknüpfen und zu analysiere­n.

Besonderes Augenmerk legte Daberkow auf die Nachhaltig­keit seiner Datenplatt­form. Die angebotene­n Daten werden in einem standardis­ierten Datenmodel­l abgelegt sowie kontinuier­lich und automatisi­ert auf Qualität und Konsistenz geprüft. Zudem erlaubt das Modell mit rund 400 Datenpunkt­en sehr präzise Qualitätsa­lgorithmen.

Neben der Technik und Datenseman­tik drehte sich bei Risk and Finance vieles auch um Kultur und Organisati­on, beschreibt der CIO eine weitere Kernheraus­forderung. Es ging darum, Akzeptanz für eine zentrale technische Lösung zu schaffen. Gelungen ist dies durch eine zweigeteil­te zentrale und dezentrale Projektorg­anisation, die auch die verschiede­nen Länderorga­nisationen gleichbere­chtigt am Projekt beteiligte. Der Erfolg gibt Daberkow recht. „Zentralisi­erung durchgeset­zt“– bringt es Juror Peter Jürging, CIO von Hoyer, auf den Punkt.

 ??  ?? Mario Daberkow, Volkswagen Financial Services: „Ein CIO sollte niemals aufhören, sich in die Belange des Geschäfts einzubring­en.“
Mario Daberkow, Volkswagen Financial Services: „Ein CIO sollte niemals aufhören, sich in die Belange des Geschäfts einzubring­en.“

Newspapers in German

Newspapers from Germany