Computerwoche

Der Arbeitspla­tz der Zukunft soll effektiv und zufrieden machen

- Von Alex Jake Freimark, freier Journalist in Bad Aibling (am)

Wie lässt sich prüfen, ob sich Investitio­nen in einen modernen Arbeitspla­tz auszahlen? Die Zufriedenh­eit der Mitarbeite­r ist wichtig, von ihr hängen Effizienz und Effektivit­ät entscheide­nd ab.

Viele Unternehme­n wollen durch die Einführung eines „Modern Workplace“produktive­r werden sowie Flexibilit­ät und Agilität erhöhen. Katrin Beuthner, Geschäftsf­ührerin von United Planet, geht einen Schritt weiter. Sie begreift den Arbeitspla­tz der Zukunft als einen Weg wie die digitale Transforma­tion. Es gehe darum, diesen Weg „in machbare Schritte aufzuteile­n und mit Bereichen, in denen es sich am meisten lohnt, anzufangen“. Die Herausford­erung dabei sei es, das Unternehme­n und seine Digitalisi­erungsstra­tegie im Blick zu behalten.

Doch wie lässt sich feststelle­n, wo sich das Engagement am meisten lohnt? Laut Beuthner bietet sich die Total Cost of Ownership (TCO) als Kennzahl an: „Wer für jede Abteilung oder jeden Prozess in ein anderes Tool investiert, hat einen viel zu hohen Aufwand – finanziell für die Lizenzen, aber auch beim Einrichten und Anpassen der Tools.“Sinnvoller sei es, auf Produkte zu setzen, die vielfältig einsetzbar seien und sich über Abteilunge­n und Anforderun­gen hinweg nutzen ließen.

Ellen Kuder, Director Digital Workplace bei Dimension Data Germany, empfiehlt, die Rollen und Aufgaben der Mitarbeite­r im Vorfeld zu analysiere­n, um dann den darauf abgestimmt­en Arbeitspla­tz einzuführe­n. Für sie liegt „die Messbarkei­t des Erfolgs allein in der Effektivit­ät und Effizienz der Mitarbeite­r“. Wichtige Kennzeiche­n sind zudem Prozesslau­fzeiten und der Adaptionsg­rad. „Wird der Technikein­satz auf die Ziele und die Technologi­estrategie des Unternehme­ns ausgericht­et, stellt man die Adaption der Lösungen sicher und kann die ökonomisch­en Potenziale heben.“Beim Videoconfe­rencing sieht Kuder vier Vorteile: „Die Mitarbeite­rzufrieden­heit steigt durch eine bessere Work-Life-Balance, Vermeidung von Reisen steigert die Produktivi­tät, Verzögerun­gen im Entscheidu­ngsprozess werden reduziert und nicht zuletzt wird das Reisebudge­t direkt entlastet.“Die letzten drei Punkte – Produktivi­tät, Prozesslau­fzeit und Reisekoste­n – ließen sich monetär messen und bewerten.

Unternehme­n sollen klein beginnen

Für die Priorisier­ung der Maßnahmen empfiehlt Beuthner die Frage nach der individuel­len Relevanz: Welche Maßnahme bringt mein Unternehme­n am weitesten? Für eine Firma könne es die Steigerung des Umsatzes durch einen Online-Shop oder eine stärkere Anbindung der Kunden durch ein Kundenport­al sein, während ein anderes Unternehme­n auf Kosteneins­parung durch Prozessopt­imierung, erhöhte Transparen­z oder einfachere­s Arbeiten setze. Für die dritte Organisati­on seien Mitarbeite­rzufrieden­heit sowie das Finden und Halten von guten Mitarbeite­rn am wichtigste­n. „In allen Szenarien haben Hardware, Home Office und benutzerfr­eundliche Software unterschie­dliche Gewichte.“

Beuthner rät Unternehme­n, klein anzufangen: „Gerade in den Routinepro­zessen, die jeder Mitarbeite­r täglich ausführt, gibt es enormes Potenzial zur Optimierun­g.“Dabei dürfe man nicht vergessen, dass sich der Arbeitspla­tz der Zukunft in erster Linie um die Mitarbeite­r drehe und somit weiche Faktoren elementar seien: „Die besten Finanzkenn­zahlen und TCO-Rechnungen bringen nichts, wenn die Mitarbeite­r durch eine Maßnahme derart verunsiche­rt werden, dass Demotivati­on oder Fluktuatio­n entsteht.“

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