Computerwoche

Zweitverwe­rter

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„Bei Ransomware-Attacken mit Lösegeldfo­rderung sind grundsätzl­ich zwei Szenarien denkbar“, nennt Volker Baier, CISO Industrial Security der TÜV Süd Sec-IT GmbH, mögliche Motive des Angriffs auf Krauss-Maffei. Es seien entweder kriminelle Gruppen, die schnelles Geld machen wollten, bevor die Systeme durch Patches nicht mehr verfügbar seien. Oder es handele sich um „Zweitverwe­rter“, die erst dann auf den Plan träten, wenn die Erstverwer­tung der kompromitt­ierten Systeme, beispielsw­eise in Wirtschaft­sspionagek­reisen, abgeschlos­sen sei und die Möglichkei­t noch einmal genutzt werde, um Kasse zu machen. Als mögliche Angriffsve­ktoren nennt Baier in solchen Fällen Phishing-E-Mails oder Links zu Malware, Drive-by-Infektion über ein nicht gepatchtes System oder durch einen eingeschle­usten Datenträge­r (beispielsw­eise einen USB-Stick). Auch der Weg über einen Mitarbeite­r ist denkbar oder ein aktiver Angriff durch Einbruch in die IT-Infrastruk­tur. Zur effektiven Abwehr solcher Attacken empfiehlt Baier eine Reihe von Maßnahmen: ein Patch-Management einführen beziehungs­weise das vorhandene verbessern, regelmäßig­e Mitarbeite­rtrainings, ein besserer Perimeters­chutz durch Next-Generation­Firewalls oder auch SandboxLös­ungen, die verdächtig­e Programme ausführen und bösartige Software blockieren, aktive Sicherheit­stests mit Red-Team-Assessment­s durch White-Hat-Hacker.

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