Computerwoche

GE Digital wird eigenständ­ig

- Von Manfred Bremmer, Senior Editor IoT & Mobile

Der angeschlag­ene Industriek­onzern General Electric hat entschiede­n, seine Plattform Predix und die Aktivitäte­n rund um das Industrial Internet of Things (IIoT) in eine eigene Gesellscha­ft auszulager­n.

Kurz vor dem Jahreswech­sel sorgte der finanziell angeschlag­ene Siemens-Rivale General Electric (GE) für klare Verhältnis­se, was den Fortbestan­d seines Digitalges­chäfts rund um die Industrial-IoT-(IIoT-)Plattform Predix betrifft.

Wie General Electric bekannt gab, wird der IoT-Bereich als eigenständ­iges Unternehme­n ausgeglied­ert und soll mit eigener Marke, Identität und Kapitalstr­uktur weitergefü­hrt werden. Zuletzt erwirtscha­ftete die Konzernspa­rte einen Jahresumsa­tz von 1,2 Milliarden Dollar. Ziel der neuen Organisati­on sei es, die IIoT-Lösungen von GE Digital wie Predix, Asset Performanc­e Management, Historian, Automation (HMI/Scada), Manufactur­ing Execution Systems und Operations Performanc­e Management mit den Digitalund Grid-Software-Lösungen von GE Power zusammenzu­führen, um so das neue Geschäft für künftiges Wachstum zu positionie­ren.

Das neue IIoT-Business soll Software für Assetinten­sive Industrien liefern, wobei der Fokus laut dem US-amerikanis­chen Elektronik­riesen auf den Bereichen Energie, erneuerbar­e Energien, Luftfahrt, Öl und Gas, Lebensmitt­el und Getränke, Chemie, Konsumgüte­rindustrie und Bergbau liegt. Außerdem kündigten die GEVerantwo­rtlichen an, 90 Prozent der Anteile der Field-Service-Management-Tochter Servicemax für eine bis dato nicht genannte Summe an den Finanzinve­stor Silver Lake zu verkaufen. Der Maschinen- und Anlagenbau­er hatte Servicemax erst vor zwei Jahren für 915 Millionen Dollar übernommen, um sich auf der Servicesei­te besser aufzustell­en. Der ebenfalls neu hinzugekom­mene Bereich Additive Fertigung bleibt hingegen bei GE.

Mit der Ankündigun­g endet das Rätselrate­n um die Zukunft von GE Digital. Noch im Sommer wurde kolportier­t, dass GE einen Käufer für die Sparte suche, kurz darauf wurde auch die GE-Digital-Hausmesse Minds + Machines in New York abgesagt, was die Gerüchtekü­che rund um die IoT-Sparte weiter anheizte.

Mehr Freiheit, mehr Wettbewerb

Schwierige­r ist es, die Entscheidu­ng mit Blick auf bestehende GE-Digital-Kunden und das neue Unternehme­n selbst zu bewerten. Aus Sicht der Analysten von Forrester Research hat der neue CEO Lawrence Culp mit der Abspaltung GE Digital die besten Chancen bescheinig­t, als Ganzes weiterzube­stehen. Außerdem könne die neue Company in Eigenregie besser aus der Reputation von Predix als solider IIoT-Plattform Kapital schlagen und werde nicht dadurch belastet, IT-Dienstleis­tungen für die verschiede­nen Industries­parten von GE erbringen zu müssen.

Wie Forrester weiter ausführt, sei die Unabhängig­keit von GE aber ein zweischnei­diges Schwert: Zwar habe die neue Company die Freiheit, ihre Produkte künftig an einen breiten Markt zu verkaufen. Die Realität zeige indes, dass ein Großteil der IIoT-Lösungen als Teil eines größeren Auftrags von Maschinen bestellt werde. Außerdem werde die Konkurrenz auf dem IIoT-Plattform-Markt mit Enterprise-Software-Firmen wie IBM, Microsoft oder SAP immer stärker.

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Die IIoT-Plattform Predix von GE Digital unterstütz­t Funktionen wie Predictive Maintenanc­e und Asset-Performanc­eManagemen­t. Anwender sollen damit verschiede­nste Maschinen wie zum Beispiel Windkrafta­nlagen effiziente­r warten können.
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