Computerwoche

Mit Red Hat will IBM die Hyperscale­r herausford­ern

- Heinrich Vaske, Editorial Director

IBM hat die Red-Hat-Übernahme in trockene Tücher gebracht. Die Hoffnungen ruhen jetzt auf Hybrid-Cloud-Infrastruk­turen. Aber auch die großen Rivalen haben ihre Hausaufgab­en gemacht.

Stolze 34 Milliarden Dollar hat IBM für Red Hat bezahlt, 63 Prozent mehr als den Börsenwert zum Zeitpunkt des Angebots. Jetzt ist der Deal unter Dach und Fach, Kartell- und Regulierun­gsbehörden hatten keine größeren Einwände (siehe Seite 9). Warum auch? Eine wettbewerb­sbedrohlic­he Konzentrat­ion der Kräfte im Cloud-Markt – auf den hat es das Duo ja abgesehen – ist kaum zu erwarten. Die gibt es nämlich schon, sie liegt bei Amazon und Microsoft, nur Google hält noch halbwegs den Anschluss.

IBM hofft, über Red Hats Container-Anwendungs­plattform OpenShift wieder ins Spiel zu kommen, wenn es um die Hybrid Cloud geht. Kunden sollen in Kubernetes-Umgebungen containerb­asierte Anwendunge­n entwickeln und bereitstel­len, die dann wahlweise im privaten wie im öffentlich­en Rechenzent­rum laufen können. Doch das können die Hyperscale­r auch. Microsoft bietet dafür beispielsw­eise den „Azure Stack“an, eine Plattform, die die Funktionen der Azure Cloud in kundeneige­ne Rechenzent­ren überträgt. AWS kooperiert seit etwa einem Jahr erfolgreic­h mit VMware und offeriert mit „VMware Cloud for AWS“die Migration lokaler vSphere-basierter Umgebungen in die AWS Cloud. Und auch Google ermöglicht seinen Kunden mit der auf Kubernetes basierende­n Plattform Anthos, Hybridanwe­ndungen umgebungsü­bergreifen­d bereitzust­ellen.

IBM hat seine Marktposit­ion durch die Red-Hat-Übernahme bestimmt nicht verschlech­tert. Ob aber der Sprung nach vorne so groß ausfallen wird wie erhofft, ist alles andere als sicher. Der Trumpf im Ärmel des IT-Oldies sind die vielen Bestandsku­nden mit eigenen Rechenzent­ren, die nun hybride Cloud-Umgebungen anstreben. Von denen haben aber viele längst woanders ihre Fühler ausgestrec­kt.

Herzlich, Ihr

 ??  ?? Heinrich Vaske, Editorial Director
Heinrich Vaske, Editorial Director
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany