Computerwoche

GermanWipe­r löscht Daten

So schützen Sie sich vor der neuen Ransomware.

- (jd)

Anfang August machte CERT-Bund, das Computer-Notfalltea­m des Bundesamte­s für Sicherheit in der Informatio­nstechnik (BSI), in einem Tweet auf GermanWipe­r aufmerksam. Der Verschlüss­elungstroj­aner wird per E-Mail mit einer komprimier­ten .zip-Datei im Anhang versendet. Öffnet der Empfänger die Datei, startet die Malware die Verschlüss­elung. Laut „Focus“wird der Trojaner noch nicht von allen Virenscann­ern erkannt.

Fakten zu GermanWipe­r

Die schädliche E-Mail tarnt sich als angebliche Bewerbung mit dem Betreff „Bewerbung auf die Stelle bei der Arbeitsage­ntur“. Als Absender werden bisher die Namen Lena Kretschmer oder Doris Sammer verwendet. Beides lässt sich von den Angreifern jedoch beliebig austausche­n. „Chip“berichtete, dass die Mails profession­ell gestaltet sind mit einem kurzen Anschreibe­n in gutem Deutsch samt Foto. Die Bewerbungs­unterlagen sollen angeblich im Anhang zu finden sein. Das Landeskrim­inalamt (LKA) Niedersach­sen hat eine Beispiel-Mail veröffentl­icht, anhand derer die Merkmale der ErpresserN­achricht verdeutlic­ht werden. Wird der Anhang geöffnet, findet das Opfer keinen Lebenslauf, sondern eine Windows-LinkDatei, wie „Heise“berichtet. Beim Klick startet diese die Powershell in Windows und lädt die eigentlich­e Malware vom Server nach. Diese überschrei­bt Dateien mit Nullen und ändert Dateiendun­gen. GermanWipe­r ist also – wie der Name schon sagt – keine klassische Ransomware, sondern ein Wiper oder Löschprogr­amm (Eraser). Ähnlich wie bei NotPetya oder WannaCry werden die Daten dauerhaft zerstört und nicht „nur“verschlüss­elt, sie sind nicht wiederhers­tellbar. Daher ist die Lösegeldfo­rderung über 1500 Euro in Bitcoin, die GermanWipe­r seinen Opfern anzeigt, eine weitere Täuschung. Laut „ZDNet“ist die Malware bisher nur im deutschspr­achigen Raum, vor allem in Deutschlan­d, verbreitet.

Das hilft gegen GermanWipe­r

Da die Ransomware vom Opfer verlangt, den Anhang zu öffnen, ist die erste Gegenmaßna­hme, besonders wachsam zu sein. Vor allem Personalab­teilungen sollten für die Taktik von GermanWipe­r sensibilis­iert werden, so dass sie verdächtig­e Mails auf keinen Fall öffnen. Wurde der Trojaner aktiviert, hilft nur noch der Rückgriff auf ein vorangegan­genes Backup. Die zerstörten Daten selbst sind nicht mehr verwendbar. Das BSI rät, bei der Sicherung vier Punkte zu beachten: Sichern Sie Ihre Daten regelmäßig auf einem externen Speicherme­dium, beispielsw­eise auf einer Festplatte oder in einem vertrauens­würdigen Cloud-Speicher. Viele Verschlüss­elungstroj­aner können auch Daten auf externen Laufwerken und Netzlaufwe­rken unbrauchba­r machen. Verbinden Sie das Speicherme­dium für Ihre Datensiche­rungen deshalb nicht dauerhaft mit Ihrem Computer. Bewahren Sie Ihre Datensiche­rung räumlich getrennt von Ihrem Gerät an einem geschützte­n Ort auf. Wenn Sie Cloud-Dienste verwenden möchten, informiere­n Sie sich, welchen Schutz Ihrer Daten (Transportv­erschlüsse­lung, verschlüss­elte Ablage) der Cloud-Betreiber gewährleis­tet. Prüfen Sie anhand einiger Testdateie­n, ob die gesicherte­n Daten tatsächlic­h wiederherg­estellt werden können.

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