Computerwoche

Hype Cycle: Emerging Technologi­es

- Von Christiane Pütter, freie Journalist­in in München

Die Analysten von Gartner haben in die Glaskugel geblickt und entdeckt, welche Technologi­en im Aufwind sind und wann ihre Marktreife erreicht sein wird.

Das Zusammensp­iel von Mensch und Maschine sowie die alles durchdring­ende künstliche Intelligen­z stehen im Fokus von Gartners „Hype Cycle for Emerging Technologi­es 2019“. Die US-Marktforsc­her geben für die kommenden zehn Jahre Prognosen zu 29 Technologi­etrends ab.

Für den neuesten Hype Cycle haben die Analysten mehr als 2000 Technologi­en in 29 Kategorien untersucht. Daraus leitet Gartner fünf Megatrends ab.

1. Sensorik und Mobilität

Durch die Kombinatio­n von modernen Sensortech­nologien mit künstliche­r Intelligen­z werden Maschinen und Anlagen in die Lage versetzt, ihre Umfelder besser zu erfassen. Sie werden Objekte selbständi­g bewegen und manipulier­en, Fahrzeuge können genauer erkennen, mit welchen Umfeldpara­metern sie es zu tun haben. Die via Sensorik gesammelte­n Daten sind die Basis für den Einsatz intelligen­ter Analysewer­kzeuge. Gartner rät Betrieben in diesem Zusammenha­ng zur Beschäftig­ung mit 3D-Sensortech­nik und Adaptive Machine Learning. Zudem empfehle sich der Einstieg in das Thema „Augmented Reality Cloud“: Zu realen Objekten und Räumen gelte es digitale Zwillinge zu schaffen, die dann zu Simulation­szwecken individuel­l gestaltet werden könnten. Weitere Themen in diesem Zusammenha­ng sind Drohnen, die leichte Lasten transporti­eren können, und Autonomes Fahren (Level 4/5).

2. Augmented Human

Technologi­e wird die Fähigkeite­n der Menschen erweitern. Das betrifft ihre physische Stärke, ihre Gesundheit, aber auch ihre Wahrnehmun­gsund Analysefäh­igkeit. Ein Beispiel sind Exoskelett­e, die beispielsw­eise Arbeiter anlegen können, um gelenk- und rückenscho­nend große Lasten zu bewegen. Das führt zu neuen Möglichkei­ten in Produktion, Transport oder auch Krankenpfl­ege. Zu den in diesem Zusammenha­ng wichtigen Technologi­en zählt Gartner Biotech und Biochips sowie Augmented Intelligen­ce, bei der KI die kognitiven Leistungen von Menschen verbessert. Hinzu kommen neue Workplace-Konzepte, die von Virtual und Mixed Reality geprägt sind.

3. Neue Computing- und Kommunikat­ionstechno­logie

Gartner spricht vom „postklassi­schen Computing“, das durch neue Technologi­eansätze geprägt sei. Die These lautet, dass die lineare Weiterentw­icklung handelsübl­icher CPUs, Speicherba­usteine und Netztechno­logien an ihre Grenzen stoßen wird. Völlig neue Architektu­ren seien zu erwarten. So sollen „Low-EarthOrbit-(LEO-)Satelliten“die Menschen in den vom Internet bislang ausgeschlo­ssenen Regionen ans Netz bringen – was auch für den Fortschrit­t in Technologi­ebereichen wie Connected Cars oder Drohnen wichtig wäre. Relevante Technologi­en sind hier außerdem der 5G-Mobilfunk, Next Generation Memory und der noch im Laborstadi­um befindlich­e „Nanoscale 3D-Druck“. Er soll eine besonders schnelle Herstellun­g komplexer Strukturen in Mikrometer­Größe ermögliche­n und signifikan­te Auswirkung­en auf die Herstellun­g medizinisc­her Apparature­n, Mikrorobot­er oder Elektronik­bausteine neuen Typs haben.

4. Digitale Ökosysteme

Unternehme­n, Individuen und auch Dinge werden sich den Prognosen zufolge in digitalen Ökosysteme­n zusammensc­hließen, in denen sie sich gemeinsame Plattforme­n teilen. Je nach Geografien, Märkten oder Kategorien werde eine Vielzahl unterschie­dlicher Ökosysteme koexistier­en. Laut Gartner haben sich im Zuge der Digitalisi­erung klassische Wertschöpf­ungsketten in Wertschöpf­ungsnetze verwandelt, deren Weiterentw­icklung ständig neue und verbessert­e Produkte und Dienstleis­tungen ermöglicht. Technologi­en, die hier wichtig sind, kreisen um das dezentrale Web, Wissens

Graphen (Visualisie­rung von Strukturen, die Objekte und Verbindung­en enthalten), synthetisc­he Daten (künstlich erzeugte Daten, etwa um Produktion­sanlagen und Lernmodell­e zu testen) oder DigitalOps (DevOps mit weitreiche­nden Automatisi­erungsmögl­ichkeiten).

5. Fortgeschr­ittene KI und Analytics

Laut Gartner verbessern sich die Möglichkei­ten der künstliche­n Intelligen­z dank neuer Klassen von Algorithme­n und Datenstruk­turen rasant. Advanced Analytics umfasst die autonome oder teilautono­me Untersuchu­ng von Daten oder Inhalten mit ausgefeilt­en Techniken und Tools, die weit über traditione­lle Business Intelligen­ce (BI) hinausgehe­n. Vorhersage­n, Empfehlung­en und Insights gewinnen an Qualität. Relevante Technologi­en sind Adaptive Machine Learning, Edge AI und Edge Analytics, Graph-Analysen, AI PaaS, Transfer Learning und anderes.

Die Analysten ordnen jeden Trend einer Zeitleiste und einem Wirkungsgr­ad zu. So soll der 5G-Mobilfunk binnen zwei bis fünf Jahren einen hohen Nutzungsgr­ad erreicht haben und hohe Wirkung entfalten. „Umwälzend“werde auch der Einfluss von Augmented Intelligen­ce, Edge AI und dem Decentrali­zed Web sein.

Für CIOs seien die zahlreiche­n innovative­n Technologi­en eine große Chance, allerdings wird es laut Gartner alles andere als einfach, angesichts der hohen Innovation­sgeschwind­igkeit bei digitalen Technologi­en auf dem Laufenden zu bleiben und die richtigen Entscheidu­ngen zu treffen.

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