Software für Diversity & Inclusion
Viele Betriebe wollen und können sich Diskriminierung am Arbeitsplatz und im Einstellungsprozess nicht mehr leisten. Moderne Softwarelösungen, oft von Startups entwickelt, helfen ihnen, für Fairness und Gerechtigkeit zu sorgen.
Verschiedene Tools helfen Unternehmen, die Diversität in ihren Belegschaften voranzutreiben und bessere Arbeitsergebnisse zu erzielen.
Die Themen Diversity und Inklusion (D&I) gewinnen in nahezu allen großen Unternehmen an Bedeutung – nicht nur weil der öffentliche Druck wächst, sondern auch weil die Produktivität von Mitarbeitern in bunt zusammengestellten Teams und Abteilungen nachweislich höher ist. Dabei hat sich die Sicht auf das Thema grundlegend geändert: Früher ging man davon aus, dass Diskriminierung aufgrund von Geschlecht, Alter, Nationalität, sexueller Orientierung oder Gesundheit ein individuelles Problem einzelner Mitarbeiter sei, das Abteilungsleiter oder Personalverantwortliche zu regeln hätten. Heute weiß man, dass es sich um einen systemischen, institutionalisierten Missstand handelt, der die gesamte Organisation angeht.
Mit der veränderten Wahrnehmung sind vermehrt neue Softwarelösungen aufgekommen, die dazu beitragen können, D&I-Initiativen erfolgreich umzusetzen. Sentiment-Analysen, Text Mining, Mustererkennung und weitere, oft KI-basierende Lösungen können helfen, Menschen fair und unvoreingenommen einzustellen, zu befördern und weiterzubilden.
Die Studie „Diversity & Inclusion Technology: The Rise of a Transformative Market“von RedThread Research und Mercer identifiziert 105 D&I-Technologieanbieter, viele davon Startups mit einer Firmengeschichte von unter vier Jahren. Die meisten wachsen derzeit rasant. Viele Tools sind für das Auswählen von Talenten nach Diversity-Aspekten gedacht (43 Prozent) . Sie bieten beispielsweise Textanalysen für die Gestaltung von Stellenangeboten (GapJumpers, TalVista, TapRecruit, Softgarden oder Textio), KI-Tools, um negativ beeinflussende Details aus Lebensläufen zu entfernen (Blendoor, Eightfold AI, Entelo, Greenhouse, Limbo, Oleeo, Seekout) oder Werkzeuge, die darauf abzielen, nur die reinen Skillsets zu bewerten und alle anderen Faktoren auszusieben. Ebenso gibt es Tools, die helfen, Bewerbungsgespräche standardisiert vorzunehmen, unterrepräsentierte Zielgruppen anzusprechen und herauszufinden, ob Kandidaten zur Unternehmens- oder Abteilungskultur passen.
Sind alle Positionen fair besetzt?
Die zweite Gruppe der D&I-Tools (26 Prozent) konzentriert sich auf Analytics. Der Fokus liegt beispielsweise auf einer ausgeglichenen, nach Diversity-Aspekten korrekten Besetzung aller Positionen (MyAlly, Diversity Dashboard, Namely, OurOffice, PeopleFluent, Qlearsite, SAP SuccessFactors, Straus TMS, Workday). Wichtig ist zudem eine faire Vergütung für alle (ADP, DBSquared, Pipeline, Syndio Solutions, Visier, Workday) sowie die Analyse des Einstellungsund Auswahlprozesses (Joonko, TapRecruit). Weitere Tools beschäftigen sich mit der Analyse der gesamten Organisation und fragen: Halten es alle Unternehmensbereiche und Teams gleich mit der Inklusion und der Diversity (OrgAnalytix, TrustSphere)?
Weitere 19 Prozent der Softwarelösungen beantworten Gerechtigkeitsfragen rund um Ausbildung, Mentorship und Aufstieg (BeingVR, Equal Reality, STRIVR, Crescendo, Envisia, Vantage Point). Tools, die sich mit Mitarbeiterfahrungen und -kommunikation beschäftigen, machen zwölf Prozent des von den Marktforschern ermittelten Angebots aus. Mit Hilfe von Sentiment-Analysen werden beispielsweise Arbeitserfahrungen erhoben oder Texte analysiert. Anbieter, die hier einiges zu bieten haben, sind beispielsweise SenseHQ, Culture Amp, Fortay, Glint oder Limeade.