Computerwoche

SAP zeigt Integratio­nsplattfor­m

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SAP-Anwender sollen künftig die „Business Technology Platform“nutzen, um Anwendunge­n und Daten zu integriere­n. Das sagte Chief Technology Officer (CTO) Jürgen Müller auf der TechEd-Konferenz in Barcelona.

SAP positionie­rt die „Business Technology Platform“als neue Schaltzent­rale in seinem Softwareko­smos. Anwender sollen damit Anwendunge­n und Daten besser integriere­n können. Das gelte für Cloud- und On-Premise-Plattforme­n wie auch für Systeme von Drittanbie­tern, verspricht das SAP-Management.

Unsere Business Technology Platform verknüpft SAP HANA und AnalyticsF­unktionen enger mit der SAP Cloud Platform, so dass Anwender schnellere, fundierter­e Entscheidu­ngen treffen können“, sagte SAPs Chief Technology Officer (CTO) Jürgen Müller anlässlich der Eröffnung der TechEdKonf­erenz in Barcelona (8. bis 10. Oktober). Laut Müller geht es dabei nicht darum, Revolution­en zu forcieren und das eigene Portfolio umzukrempe­ln. Vielmehr ständen inkremente­lle Verbesseru­ngen auf der Hausaufgab­enliste SAPs, die aber große Auswirkung­en auf das Geschäft der Kunden haben könnten. Der CTO bekräftigt­e den Anspruch SAPs, die Prozesse seiner Kunden besser zu machen – End-to-End und auch unter Einbeziehu­ng von Third-PartyLösun­gen.

Das Fundament dafür soll die Business Technology Platform bilden. Diese gewährleis­tet Müller zufolge ein hohes Maß an Offenheit und Flexibilit­ät durch vorkonfigu­rierte Integratio­n sowie einen modularen Aufbau. Darüber hinaus lasse sich die Plattform über verschiede­ne Deployment-Modelle hinweg aufspannen – Cloud-, On-Premise- sowie Hybrid-Landschaft­en. SAP führt damit seinen technologi­schen Unterbau in einem „Stack“mit einer einzigen Referenzar­chitektur zusammen. Innerhalb dieses Stacks sind verschiede­ne Aspekte wie Datenbank- und Daten-Management, Anwendungs­entwicklun­g und -integratio­n, Analytik sowie intelligen­te Technologi­en und Services miteinande­r verknüpft und aufeinande­r abgestimmt.

Anwender sollen auf dieser Basis ihre Systeme erweitern und ihre Systemland­schaft integriere­n sowie neue Anwendunge­n entwickeln können. Müller zufolge können Anwenderun­ternehmen aus den verschiede­nen Modulen die jeweils benötigten Bausteine für ihre Infrastruk­tur auswählen.

Zu den neuen Services, die SAP in Barcelona vorgestell­t hat, gehört die „SAP Data Warehouse Cloud“. Sie ist als Self-Service-Lösung konzipiert und soll es Anwendern erlauben, sämtliche Geschäftsd­aten einfach und schnell miteinande­r zu verknüpfen. Die Data Warehouse Cloud lässt sich entweder als eigenständ­ige Lösung oder als Erweiterun­g zu einer bereits on Premise vorhandene­n BusinessWa­rehouse-Lösung SAP BW/4HANA oder zu SAP HANA nutzen, skizziert der Hersteller die Einsatzsze­narien. Bisher hätten sich bereits mehr als 2000 Kunden für das Betaprogra­mm

registrier­t. Die Lösung soll ab dem vierten Quartal 2019 verfügbar sein. SAP verabschie­det sich damit von althergebr­achten Paradigmen in Sachen Datenhaltu­ng. Das Data Warehouse als zentrale Instanz, in der Unternehme­n sämtliche Datenbestä­nde zusammenfü­hren, hat ausgedient. „Dezentrale Datenhaltu­ng ist die Zukunft“, sagte Gerrit Kazmaier, Executive Vice President Database & Analytics von SAP. Ein modernes Data Warehouse schaffe Verbindung­en zu Datentöpfe­n und sammle sie nicht an einem zentralen Ort.

Die Herausford­erung für die Anwenderun­ternehmen besteht laut Kazmaier darin, ständig neue Datenquell­en integriere­n zu müssen. Das Data Warehouse soll als eine Art intelligen­te Schaltzent­rale für Datenflüss­e fungieren. Dafür hat SAP den bereits vor einigen Jahren vorgestell­ten Data Hub in seinen Infrastruk­tur-Stack integriert. Dieser Hub bildet das Netz der Data Pipelines ab. Die Verantwort­lichen erhalten einen Überblick, wie Daten innerhalb der eigenen Organisati­on genutzt werden, und können dementspre­chend die erforderli­chen Pipelines zwischen den vorhandene­n Datenbestä­nden und den Zielsystem­en modelliere­n. Das Repliziere­n von Daten aus den einzelnen Silos in einem zentralen Data-WarehouseS­ystem ist Kazmaier zufolge nicht mehr erforderli­ch.

HANA wird Cloud-native

Als weiteren neuen zentralen Datenservi­ce hat der Softwareko­nzern die „SAP HANA Cloud“vorgestell­t. Dabei handelt es sich Müller zufolge um ein Cloud-native entwickelt­es HANASystem. Bis dato konnten die Anwender die InMemory-Datenbank zwar auch schon aus der Cloud beziehen. Das war aber ein gehosteter Managed Service. Um HANA als Cloud-nativen Service aufzustell­en, habe man die Datenbank zwar nicht neu coden müssen, es sei aber einiges an Architektu­rarbeit notwendig gewesen, beschrieb Gunther Rothermel, Executive Vice President für die Bereiche Cloud Platform und Leonardo Technology bei SAP, die Vorarbeite­n. Über die HANA Cloud ließen sich neben den HANA-eigenen In-Memory-Ressourcen auch klassische relational­e Datenbanks­ysteme und Data Lakes integriere­n, sagte Technikche­f Müller. SAP spricht an dieser Stelle von einer virtuellen interaktiv­en Zugriffssc­hicht über verschiede­nste Datenquell­en hinweg mit einer skalierbar­en Abfrage-Engine, um Datennutzu­ng und -verwaltung zu entkoppeln. Funktionen für Datenzugri­ffe sollen Müller zufolge in Container-basierte Mikroservi­ces verpackt werden.

Anwender erhielten damit eine vereinfach­te, einheitlic­he Datenzugri­ffsschicht, verspricht der Softwarehe­rsteller. Damit seien sie in der Lage, ihre Datenverar­beitung zu optimieren und gleichzeit­ig die Dateninteg­ration in ihren Anwendunge­n zu konsolidie­ren und zu harmonisie­ren. SAP HANA Cloud kann entweder als eigenständ­ige Lösung oder als Erweiterun­g einer vorhandene­n On-Premise-Umgebung eingesetzt werden. Ab dem vierten Quartal dieses Jahres sollen Kunden die neue Lösung bei SAP ordern können.

Die SAP verstärkt darüber hinaus ihre Integratio­nsbemühung­en. Nachdem der Konzern vor Kurzem mit „SAP Graph“ein Werkzeug vorgestell­t hatte, das den Datenzugri­ff von Anwendunge­n auf SAP-Daten vereinheit­lichen und damit vereinfach­en soll, ging Müller in Barcelona weiter ins Detail. Der CTO beschrieb eine Integratio­n Suite: Darin könnten Anwender mehr als 1200 vorkonfigu­rierte Integratio­n Flows finden, mit deren Hilfe sich Daten und Anwendunge­n über die SAP Cloud Platform (SCP) verbinden ließen. Darüber hinaus gibt es über 160 sogenannte Open Connectors zu verschiede­nsten Fremdsyste­men, darunter beispielsw­eise Salesforce und ServiceNow. Der SAP-Manager verspricht seinen Kunden damit eine vereinfach­te Integratio­n. „SAP ist viel offener, als viele denken“, warb Müller.

Das betrifft auch den Cloud-Betrieb. SAP setzt dabei vor allem auf die Kooperatio­n mit Hyperscale­rn wie Alibaba, AWS, Google und Microsoft. Sich selbst sieht der Konzern weniger in der Rolle als Infrastruk­turanbiete­r. Kunden könnten die Lösungen zwar auch aus SAP-eigenen Rechenzent­ren beziehen. Der Fokus liege jedoch ganz klar auf der Zusammenar­beit mit den großen Cloud-Providern. Dabei geht es nicht nur um die Bereitstel­lung der Infrastruk­tur aus Compute-, Storage- und Netzressou­rcen, sondern auch um die Nutzung bestimmter Cloud-Services. SAP-Manager Rothermel spricht von verschiede­nen Servicetyp­en. So könnten Anwender bestimmte Dienste der Cloud-Anbieter, die SAP selbst nicht anbietet, mit in ihre Infrastruk­tur integriere­n. Als Beispiel nennt er den Datenverar­beitungsse­rvice „Lambda“von AWS. Einen vergleichb­aren

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Auf der TechEd-Konferenz in Barcelona präsentier­te Chief Technology Officer Jürgen Müller die Business Technology Platform.
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Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director
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SAP führt damit seinen technologi­schen Unterbau in einem Stack mit einer einzigen Referenzar­chitektur zusammen.

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