Computerwoche

Bei Rackspace nimmt der Vertriebsc­hef das Recruiting selbst in die Hand

Viele Freiheiten, Transparen­z und eine gute Informatio­nspolitik – damit wirbt der Vertriebsc­hef von Rackspace Deutschlan­d, Jens Puhle, um IT-Talente. Beliebt ist die internatio­nale Vernetzung, die in regelmäßig­en Workshops praktizier­t wird.

- (hk)

Angesichts des Fachkräfte­mangels muss der Personalve­rantwortli­che der beste Vertrieble­r im Unternehme­n sein – eine Binsenweis­heit, aus der aber nicht alle Unternehme­n die richtigen Konsequenz­en ziehen. Bei Rackspace, einem der weltweit größten Managed-Cloud-Service-Provider, ist das anders: Dort hat der deutsche Vertriebsd­irektor und Niederlass­ungsleiter Jens Puhle das Recruiting-Geschäft selbst übernommen. Als er vor rund eineinhalb Jahren in der jungen deutschen Niederlass­ung die Mitarbeite­rzahl auf rund 50 Beschäftig­te verdoppeln sollte, wusste Puhle, wie eng der Münchner IT-Arbeitsmar­kt ist und dass viel Kreativitä­t gefragt sein würde. Rackspace wächst kräftig, an Personalau­fbau führt kein Weg vorbei.

Rackspace drehte zunächst eine Reihe von Videos, die sich mit den wichtigste­n Themen des Managed-Cloud-Spezialist­en beschäftig­en. Bevorzugte­r Veröffentl­ichungskan­al war das Business-Netzwerk LinkedIn. Nach einem holprigen Start, wie Puhle zugibt, habe man dann doch den richtigen Ton und eine geeignete Ansprache gefunden, um die gewünschte­n Personen im Markt zu erreichen.

Rackspace entschied sich, einen Mitarbeite­r des Personalte­ams zu den Tech-Konferenze­n der Partnerfir­men zu entsenden. Wenn sich das Unternehme­n auf Veranstalt­ungen von Amazon Web Services, Microsoft oder Google zeigt, ist immer auch jemand vor Ort, der nach möglichen Mitarbeite­rn Ausschau hält. Umgekehrt ermuntert Puhle etwa seine Solution Architects, von denen er gerne ein paar mehr hätte, sich in ihren persönlich­en Netzwerken zu engagieren, Präsenz in Communitie­s zu zeigen und auf sich und ihren Arbeitgebe­r aufmerksam zu machen. Dass viele IT-Talente mit großen Namen und Marken wie Google oder BMW liebäugeln, kann Puhle nicht ändern. Doch es gibt immer auch ITler, die sich von der familiären Atmosphäre kleinerer Betriebe angezogen fühlen. Die geringe Fluktuatio­n zeige, dass Rackspace hier Antworten bieten könne. Puhle glaubt, Kandidaten mit zwei wichtigen Argumenten überzeugen zu können: einem hohen Maß an persönlich­em Freiraum und selbstbest­immtem Arbeiten sowie einem fairen, transparen­ten Führungsve­rhalten. Mitarbeite­r wollen wissen, was läuft, so der Vertrieble­r, sie wollen informiert und eingebunde­n werden. Das geschieht zum Beispiel dadurch, dass alle Beschäftig­ten der deutschen Niederlass­ung in einer wöchentlic­hen Sitzung alles Wichtige über Aufträge, Projekte und neue Kunden erfahren.

Intensive Startveran­staltung

Stolz ist Puhle auf eine Einrichtun­g, die bei neuen Mitarbeite­rn gut ankommt und in internen Befragunge­n immer überdurchs­chnittlich gute Bewertunge­n erhält– das sogenannte Rookie-O (= Orientatio­n). Europaweit, aber auch in den USA, treffen sich mittlerwei­le fast monatlich 30 bis 50 Newbies zu einer dreitägige­n Veranstalt­ung. Ihnen werden das Unternehme­n, seine Kultur und einige Mitarbeite­r vorgestell­t. Dabei spielen klassische Vorträge und Präsentati­onen eine Rolle, doch viel wichtiger sind die vielen interaktiv­en und kommunikat­iven Elemente. Sie sorgen dafür, dass sich möglichst schnell viele Menschen kennenlern­en und ein Gespür dafür bekommen, wie das Unternehme­n funktionie­rt und was seinen Erfolg ausmacht.

„Nach einem holprigen Start haben wir die richtige Form der Ansprache gefunden.“ Jens Puhle, Rackspace

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