Pentagon vergibt Milliardenprojekt JEDI an Microsoft und brüskiert damit Trump-Kritiker Jeff Bezos von Amazon
Das US-amerikanische Verteidigungsministerium hat Microsoft damit beauftragt, die Joint Enterprise Defense Infrastructure (JEDI) aufzubauen. Die Vergabe des rund zehn Milliarden Dollar schweren Projekts an den Softwarehersteller kam überraschend. Im Vorfeld war Amazon Web Services (AWS) als Favorit für den Aufbau einer Cloud-Infrastruktur für das US-Militär gehandelt worden. Die Amazon-Tochter verfügt über die notwendigen höchsten Sicherheitszertifizierungen und arbeitet seit Jahren mit dem US-Geheimdienst CIA zusammen.
Die Frage ist nun, ob US-Präsident Donald Trump mit dieser Entscheidung Amazon-Chef Jeff Bezos bestrafen will, dem die Trump-kritische Zeitung „Washington Post“gehört. Amazon-Sprecher Drew Herdener sagte, AWS sei der klare Marktführer im Cloud Computing. „Eine detaillierte Bewertung der Vergleichsangebote müsste eindeutig zu einem anderen Schluss führen.“Das Pentagon wies alle Verdächtigungen zurück. Der Prozess sei den geltenden Gesetzen und Regeln gemäß abgelaufen. Alle Parteien seien gleich und fair behandelt worden.
Das sehen aber nicht alle Rechtsexperten so. Trump und Bezos gelten als Intimfeinde. Der Washington Post hatte der US-Präsident wiederholt vorgeworfen, „Fake News“zu verbreiten.
Insiderberichten zufolge ist USVerteidigungsminister Mark Esper im Sommer von höchster Stelle im Weißen Haus angewiesen worden, die Vergabe des JEDI-Deals noch einmal „genau zu prüfen“. Im Vorfeld hatte bereits Oracle, das wie IBM schon früher im Rennen um den Auftrag ausgeschieden war, massiv Lobbyarbeit gegen Amazon betrieben. Von einer Verschwörung des Online-Händlers mit dem ExVerteidigungsminister James Mattis und Mitarbeitern der ObamaRegierung war die Rede. Oracle hatte erfolglos versucht, sich wieder in das JEDI-Rennen einzuklagen. Experten gehen nun davon aus, dass Amazon vor Gericht ziehen und eine Untersuchung erzwingen wird.