Deutsche Telekom baut Campus-Netze und eine Edge-Compute-Plattform
Die Deutsche Telekom hat zwei neue Campus-Netz-Angebote für Unternehmen angekündigt. Ab dem kommenden Jahr soll es zwei Produktvarianten für Großunternehmen und Mittelständler geben. Die Kunden könnten zwischen den Varianten Campus M und Campus L wählen.
Beim speziell für den Mittelstand konzipierten Produkt Campus M wird das Firmengelände über das öffentliche Netz versorgt. Dafür sei eine perfekte Mobilfunkabdeckung bis in jeden Winkel entscheidend, sagen die Telekom-Verantwortlichen. Bei Bedarf soll das mit Extraantennen auf dem Gelände und in den Gebäuden funktionieren. Die Daten gingen logisch getrennt vom öffentlichen Netz an die verarbeitenden Rechner, hieß es. Ähnlich wie im Festnetz nutzt das Unternehmen dann ein virtuelles privates Netzwerk (VPN). Über Quality-of-Service-Komponenten soll sich Campus M zudem an unterschiedliche Kundenbedarfe anpassen lassen.
Campus L für Großkunden bietet ein eigenes, privates Mobilfunknetz mit zugesicherten Netzressourcen auf dem Firmengelände. Neben dem Aufbau der MobilfunkAntennen-Infrastruktur gehört auch ein eigener Server für das Firmengelände zum Paket, der das Backend für die private Netzinfrastruktur bildet. So verlassen die Daten den Campus nicht, verspricht der Anbieter. „Die Campus-Lösungen gehen auf die jeweiligen Bedarfe der Unternehmen ein“, sagte Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden der Telekom. Für unternehmenskritische Anwendungen, die Reaktionen in Echtzeit erfordern, will die Telekom eine Edge-Compute-Plattform anbieten. Diese soll die Reaktionszeiten im privaten Netz verkürzen. Als potenzielle Einsatzgebiete nennt der Anbieter zeitkritische Produktions- und Logistikprozesse, autonome Transportsysteme, mobile Roboter und KI-gestützte Wartung. Mit Hilfe von Edge Computing ließen sich große Datenmengen nahe am Ursprungsort in kurzer Zeit verarbeiten, lautet das Versprechen. Die Verantwortlichen sprechen von Reaktionszeiten von unter zehn Millisekunden – auch im 4G-Netz. „Mit der ,Edge in the box‘ bieten wir die perfekte Erweiterung zu den Campus-Netzen“, betonte Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef Adel Al-Saleh. Ultrakurze Latenzzeiten ermöglichten der Industrie ganz neue Anwendungen und Automatisierung. 2020 soll der kommerzielle Einsatz der Edge-Compute-Plattform beginnen.
Darüber hinaus will die Telekom vier Edge-Cloud-Rechenzentren für das Mobilfunknetz aufbauen und sowohl für Campus L als auch für Campus M zusätzlich anbieten. Bei Campus L ist die Edge Cloud das Backup für die lokale EdgePlattform. Das soll den Betrieb der Edge-Anwendungen selbst bei einem lokalen Ausfall sichern. Mit den neuen Rechenzentren könnten darüber hinaus auch Campus-MKunden latenzkritische Anwendungen betreiben, hieß es. Sie benötigen damit kein spezielles Rechenzentrum auf dem eigenen Werksgelände.