Was machen Sie eigentlich gerade, Markus Schmitz?
2018 belegte Markus Schmitz, CIO der Bundesagentur für Arbeit, beim „CIO des Jahres“den ersten Platz in der Kategorie Public Sector. Wie ist es ihm ergangen, womit beschäftigt er sich derzeit? CW-Redakteurin Karen Funk hat nachgefragt.
CW: Herr Schmitz, welche Projekte stehen momentan bei Ihnen auf dem Programm?
MARKUS SCHMITZ: In der konkreten Umsetzung treibt mich gerade die Bereitstellung attraktiver digitaler Angebote für die Bürgerinnen und Bürger, unsere Behördenpartner und unsere eigenen Mitarbeiter um. Wir haben wichtige Meilensteine erreicht: Im Mai ist das Portalangebot für unsere Kunden im sogenannten Hartz-IV-System live gegangen; parallel sind Online-Angebote für die Bezieher von Familienleistungen umgesetzt worden. Mit Blick auf eine moderne Vernetzung mit anderen Behörden und Institutionen steht das Projekt E-Justiz vor dem Go-Live seiner ersten MVPs, so dass wir zeitnah rechtssicher mit der Gerichtsbarkeit elektronisch kommunizieren und vor allem den Aktenaustausch digitalisieren können. Sehr viel erhoffe ich mir auch vom neuen Kerndatensystem für Jugendliche.
CW: Worum geht es dabei?
SCHMITZ: Mit diesem Kerndatensystem werden wir die medienbruchsfreie Zusammenarbeit zwischen Arbeitsagenturen, Jobcentern und der Jugendhilfe auf eine neue Basis stellen, damit kein Jugendlicher zwischen den Sozialsystemen mehr verloren geht. Im ersten Quartal 2020 wollen wir mit der Pilotierung starten, die Entwicklung läuft mit Hochdruck.
CW: Welche Zukunftsthemen treiben Sie um?
SCHMITZ: Ich befasse mich mit der Frage, wie wir im öffentlichen Sektor mit Advanced Analytics und Machine Learning umgehen wollen und insbesondere damit, wie wir die damit zusammenhängenden Fragen der Datenethik diskutiert und operationalisiert bekommen.
CW: 2018 sind Sie CIO des Jahres im Public Sector geworden. Wie waren die Reaktionen?
SCHMITZ: Ich habe den Preis seinerzeit ja nur stellvertretend für meine Kolleginnen und Kollegen in der IT in Empfang genommen, und die waren und sind natürlich sehr stolz darauf, dass wir als Bundesagentur die höchste IT-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum überreicht bekommen haben. Mit dieser Würdigung haben wir starken Rückenwind erhalten für die Umsetzung unserer eigenen IT-Strategie.
CW: Am 21. November halten Sie die Laudatio auf den diesjährigen Gewinner. Worauf freuen Sie sich bei der Award-Gala in Berlin?
SCHMITZ: Ich freue mich auf die Diskussionen zu branchenübergreifenden Themen und auf den persönlichen Austausch mit meinen CIOKolleginnen und -Kollegen in einer wirklich einzigartigen Atmosphäre. Die Impulse aus der freien Wirtschaft, aber auch die Entwicklungen in anderen Institutionen des öffentlichen Sektors inspirieren mich jedes Jahr aufs Neue.