Kein Interesse an Karriere
Nur ein Viertel des IT-Nachwuchses zwischen 21 und 31 Jahren plant eine klassische Führungskarriere. Das zeigt eine Studie der Karriereplattform get in IT.
Nur ein Viertel der IT-Nachwuchskräfte zwischen 21 und 31 Jahren plant eine klassische Führungskarriere. Das zeigt eine Studie der Kölner Karriereplattform get in IT. Sie hat MINT-Nachwuchskräfte zu ihren Erwartungen an den Berufseinstieg befragt.
IT-Nachwuchskräfte lassen sich nicht mit einer steilen Führungskarriere locken. Bei der Frage nach den Faktoren, die ein Jobangebot besonders attraktiv machen, wählen sie „Führungsverantwortung“auf den letzten Platz. Viel wichtiger ist es für sie, einem zukunftssicheren Job nachzugehen (65,2 Prozent) oder Experte auf ihrem Fachgebiet zu werden (57,1 Prozent, siehe Grafik). Das ist eines der zentralen Ergebnisse der jährlichen Studie „Was MINT-Nachwuchskräfte von ihrem Berufseinstieg erwarten“, die mit 1000 befragten Studierenden und Young Professionals aus IT und Ingenieurwesen deutschlandweit zu den größten Umfragen in dieser Zielgruppe zählt.
Eher ungewöhnlich fallen auch die Ergebnisse einer Untersuchung aus, wie der Nachwuchs Stellenanzeigen wahrnimmt. Bei Personalern sind die Annoncen immer noch ein gern genutztes Instrument, bei dem viel Zeit in die Gestaltung und das Corporate Design fließt. Fragt man die IT-Talente aber nach dem Stellenwert des Anzeigendesigns, ist die Antwort ernüchternd: Drei von vier Befragten ist die
Aufmachung der Stellenanzeige „egal“oder „unwichtig“. Diese Präferenz haben einige internationale Jobportale bereits erkannt und setzen auf funktionale, rein textbasierte Anzeigen. Auch Google springt auf diesen Zug auf und verzichtet in seiner im Mai eingeführten Job-Suchfunktion „Google for Jobs“auf jegliche grafische Darstellungen. Dass die klassische Stellenanzeige als Recruiting-Instrument ohnehin überholt ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der Studie.
IT-Nachwuchs will angesprochen werden
Demnach erwarten 63,9 Prozent der Befragten, von ihren künftigen Arbeitgebern aktiv angesprochen zu werden. Sie wollen sich nicht mehr die Mühe machen, sich selbst über Stellenanzeigen zu bewerben. Dabei haben die Young Professionals genaue Vorstellungen, über wen die erste Kontaktaufnahme erfolgen soll. Nur 4,8 Prozent der jungen IT-Nachwuchskräfte wollen von einem Headhunter angesprochen werden. Die restlichen 95,2 Prozent wünschen sich einen direkten Kontakt, der vom Unternehmen ausgeht.
Ein Drittel gibt zudem an, nicht aktiv auf Jobsuche zu sein. „Diese Gruppe ist für Recruiter ein besonders attraktives Segment“, meint Rainer Weckbach, Geschäftsführer von get in IT. Interessant sei, dass 55,1 Prozent dieser Talente angeben, sich durchaus von einem Jobangebot überzeugen lassen zu wollen, vorausgesetzt, die Anfrage berücksichtige ihr Profil und zeige passende Entwicklungsmöglichkeiten auf. Seit 2015 befragt get in IT jährlich den IT-Nachwuchs zu seinen Erwartungen an den Berufseinstieg, um spezifische Einblicke in diese Zielgruppe zu bieten.