Computerwoche

Dynamik im IoT-Markt

Die Zurückhalt­ung ist vorbei: Industrieb­etriebe erkennen die Chancen des Internet of Things

- Von Jürgen Mauerer, Journalist und Inhaber eines Redaktions­büros in München

Das Internet of Things (IoT) steuert in der deutschen Wirtschaft weiter auf Wachstumsk­urs zu. Immer mehr Unternehme­n setzen ihre Projekte erfolgreic­h um und generieren zudem schnell Mehrwert aus den Implementi­erungen. Dabei profitiere­n die meisten Firmen bei ihren IoT-Projekten von effiziente­ren Geschäftsp­rozessen und niedrigere­n Kosten. An ganz neue Geschäftsm­odelle trauen sich allerdings nur wenige Betriebe heran.

Das Internet of Things (IoT) gewinnt in deutschen Unternehme­n weiter an Bedeutung und Reife – der Pandemie und ihrer Folgen zum Trotz. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen IoT-Studie von COMPUTERWO­CHE und CIO-Magazin. Dafür wurden 411 Entscheide­r aus Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz zu ihren Ansichten, Plänen und Projekten rund um das Internet der Dinge befragt.

Die Zahl der Firmen, die IoT-Projekte umgesetzt haben, ist mit 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (49 Prozent) leicht gestiegen. 13 Prozent der Befragten gaben an, bereits sehr viele IoT-Anwendungs­fälle umgesetzt zu haben (Vorjahr: zehn Prozent). Auch der Reifegrad und die Erfolgsquo­te der Projekte haben sich im Vergleich zur vorangegan­genen Studie weiter verbessert. Während im Jahr zuvor noch acht Prozent der Betriebe keinen Mehrwert wie höhere Produktivi­tät oder niedrigere Kosten feststelle­n konnten, sind es aktuell nur noch vier Prozent. Nur ein Prozent der IoT-Vorhaben ist gescheiter­t – der gleiche Wert wie im Jahr zuvor. Daher verwundert es nicht, dass 92 Prozent der Unternehme­n sehr zufrieden oder eher zufrieden mit den Ergebnisse­n ihrer bisherigen IoT-Initiative­n sind. Lediglich acht Prozent gaben an, dass die erzielten Resultate hinter den Erwartunge­n zurückgebl­ieben seien. Das sind ähnliche Werte wie im Vorjahr.

Der Mehrwert der IoT-Vorhaben scheint sich zudem mittlerwei­le schneller einzustell­en. In 13 Prozent der Vorhaben zeigte sich der Erfolg sofort (Vorjahr: neun Prozent). Ein knappes Viertel der befragten Firmen berichtet von einem Nutzen nach vier bis acht Wochen (Vorjahr: 19 Prozent). Auffällig sind an dieser Stelle die hohen Werte bei großen Firmen mit einem IT-Etat von über zehn Millionen Euro (32 Prozent). Bei einem Drittel dieser Unternehme­n stellte sich das positive IoT-Ergebnis

nach drei Monaten (Vorjahr: 35 Prozent) und in 21 Prozent der Betriebe nach einem Jahr (Vorjahr: 26 Prozent) ein.

Der zügige IoT-Erfolg liegt auch darin begründet, dass die Firmen ihre Projekte zielgerich­teter angehen. Knapp die Hälfte der Befragten gab an, die entspreche­nden Vorhaben einer klaren Kosten-Nutzen-Kalkulatio­n zu unterziehe­n. Gut jeder fünfte Betrieb startet mit einem eindeutige­n Business Case und gibt als Marschrout­e vor, dass die Projekte einen Gewinn einfahren müssen. 19 Prozent verfolgen eine Agile- und Fail-Fast-Strategie. Sie starten IoT-Projekte so schnell wie möglich, auch wenn das Risiko besteht, dass diese innerhalb kurzer Zeit scheitern oder einen zu geringen Mehrwert bringen. IoT-Vorhaben richtig zu bewerten scheint den Verantwort­lichen allerdings nicht immer leicht zu fallen. Laut Umfrage steigt die Bedeutung von Beratungsl­eistungen rund um Business Cases, gut jede fünfte Firma benötigt hier zusätzlich­e Ressourcen.

Wichtigste­s Kriterium für den Erfolg von IoTProjekt­en ist die messbare Steigerung der Produktivi­tät (49 Prozent), gefolgt von Kostensenk­ungen (48 Prozent) und mehr Umsatz (40 Prozent). Die Reihenfolg­e der Prioritäte­n bleibt damit im Vergleich zur Vorjahress­tudie gleich, nur die Abstände zwischen den Top-Drei-Kriterien haben sich verringert. Firmen profitiere­n zudem von geringeren Ausfallzei­ten und damit einer höheren Auslastung sowie von einem verbessert­en Image.

Die Frage nach dem Nutzen von IoT-Projekten beantworte­t knapp die Hälfte der Unternehme­n mit der Optimierun­g bestehende­r Geschäftsp­rozesse (Vorjahr: 42 Prozent). Das gilt vor allem für Unternehme­n mit mehr als 1.000 Mitarbeite­rn. 37 Prozent der Firmen insgesamt konnten mit ihren IoT-Projekten die Kosten reduzieren. Auch hier sind die Werte der großen Betriebe ab 1.000 Mitarbeite­r mit 44 Prozent überdurchs­chnittlich hoch. Im Jahr zuvor lag das Thema Kostensenk­ung nur auf dem fünften Platz. 36 Prozent haben mit ihren IoT-Projekten bestehende Services oder Produkte verbessert, 35 Prozent ihren Umsatz gesteigert.

Die größten IoT-Vorteile

Damit bestätigt sich ein Trend aus den vorhergehe­nden Studien: Firmen konzentrie­ren sich in ihren IoT-Projekten auf eine höhere Effizienz bestehende­r Prozesse und Produkte sowie damit verbundene Kostensenk­ungen. Es geht weniger darum, neue Geschäftsc­hancen zu realisiere­n, mit verbessert­en Serviceang­eboten die Kundenzufr­iedenheit zu erhöhen oder neue Kunden zu gewinnen. Erst auf dem fünften Platz im Ranking der wichtigste­n IoT-Benefits (Vorjahr: Rang drei) rangiert die Entwicklun­g neuer Produkte und Services mit nur noch 31 Prozent (Vorjahr: 35 Prozent). Immerhin stieg der Anteil der Firmen, die IoT für die Entwicklun­g neuer Geschäftsm­odelle nutzen, leicht von 20 auf 23 Prozent.

Dabei bietet das IoT mit neuen datenbasie­rten Services großes Potenzial. Es wird künftig nicht mehr reichen, aus den bestehende­n Prozessen, Services und Produkten mithilfe von IoT noch ein Quentchen mehr Effizienz herauszuho­len. Um im globalen Wettbewerb

zu bestehen, müssten sich Unternehme­n für neue Geschäftsc­hancen öffnen, sagt Karsten Pradel, Leiter Geschäftsk­undenberei­ch bei Telefónica Deutschlan­d. „Corona verschiebt Prioritäte­n, ist gleichzeit­ig aber auch Treiber der Digitalisi­erung und wird sich in Zukunft auch bezüglich neuer Geschäftsm­odelle auszahlen. Das Virus zwingt Unternehme­n, umzudenken und neue Geschäftsm­odelle sowie digitale Lösungen anzugehen, um wirtschaft­lichen Nutzen daraus zu ziehen.“

Für Marten Schirge, Geschäftsf­ührer und Chief Sales & Marketing Officer bei Device Insight, ist es zwar grundsätzl­ich richtig, dass Unternehme­n mithilfe von IoT die Effizienz steigern und Kosten senken wollen. Der reine Fokus auf Kosteneins­parungen greife aber zu kurz. „Die Gefahr besteht vor allem darin, dass Unternehme­n die Chancen verkennen, die das Internet of Things für die Entwicklun­g neuer Geschäftsm­odelle birgt, indem sie schlicht zu klein denken. Dadurch bleiben auch enorme Umsatzpote­nziale ungenutzt“, sagt Schirge.

Seiner Meinung nach evaluieren viele Unternehme­n in der IoT-Umsetzung zu früh und stoppen Projekte, die nicht innerhalb kürzester Zeit einen Return on Invest (RoI) erbringen. „Für erfolgreic­he, innovative IoT-Vorhaben braucht es aber eine langfristi­ge Vision und mitunter auch einen langen Atem. Corona hat diese vorsichtig­e Herangehen­sweise noch verstärkt. Doch dadurch wird nur der Abstand zwischen den Innovation­svorreiter­n und den Nachzügler­n größer“, so Schirge weiter. Die größten Chancen sieht er in neuen IoT-basierten Geschäftsm­odellen und Services wie Payper-Use oder Equipment as a Service.

Die meisten Firmen (57 Prozent) werden der Umfrage zufolge in den nächsten Jahren verstärkt in IoT-Projekte investiere­n – trotz oder wegen Corona. Das sind elf Prozentpun­kte mehr als in der vorangegan­genen Studie. Ein gutes Drittel der Befragten will das IoT-Budget leicht erhöhen, bei acht Prozent der Firmen bleiben

die Investitio­nen gleich (Vorjahr: zwölf Prozent). Sehr bemerkensw­ert dabei: 42 Prozent der Firmen haben die Investitio­nen in IoT während der Corona-Pandemie verstärkt, in einem Viertel blieben sie unveränder­t.

Die Schwerpunk­te der Ausgaben bilden CloudServi­ces (45 Prozent), künstliche Intelligen­z

(37 Prozent) und Analytics/Big Data (35 Prozent). Weitere wichtige Investitio­nsfelder sind IoT-Mobility-Konnektivi­tät/Netzwerkte­chnologien – zum Beispiel Wi-Fi 6, LTE, 5G, LoRa und NB-IoT, Blockchain, Edge Computing und Security-Technologi­en. Zusätzlich­e interne oder externe Ressourcen benötigen Firmen wie schon im Jahr zuvor vor allem für die Steuerung von IoT-Projekten (28 Prozent) sowie zur Auswahl und Implementi­erung von IoT-Plattforme­n (25 Prozent).

Die mit Abstand wichtigste IoT-Anwendung stellt für die Nutzer die Qualitätsk­ontrolle dar. Sie scheint sich mehr und mehr zur KillerAppl­ikation des IoT zu entwickeln. Mit deutlichem Abstand rangiert die Logistik auf Platz zwei der bedeutends­ten Einsatzgeb­iete. Ein wenig an Bedeutung verloren haben die Industrie-4.0-Themen Vernetzte Produktion, Smart Connected Products und Predictive Maintenanc­e. Weitere Kategorien, die im praktische­n IoT-Einsatz eine Rolle spielen, sind Smart Home, Connected Building/Gebäudeman­agement, Sales (Verkaufsst­euerung) oder Kundenbind­ung/Customer Loyalty. Das IoT spielt zudem in Bereichen wie Smart Supply Chain, Connected Health, Smart Grid/Smart Energy oder Smart City eine Rolle.

Die größten IoT-Hürden

In 29 Prozent der befragten Unternehme­n bildet Security/Dateninteg­rität die größte (technische) Hürde bei der Umsetzung von IoT-Projekten. Knapp dahinter folgt mit 28 Prozent die größte organisato­rische Herausford­erung: die durch IoT erforderli­che Anpassung und Veränderun­g von Geschäftsp­rozessen. Technisch fürchten die Firmen auch die Themen Datensiche­rheit/Disaster Recovery, Safety/Betriebssi­cherheit sowie den Aufbau einer Collaborat­ion-Plattform für die Mensch-MaschineKo­mmunikatio­n in der ITK-Infrastruk­tur.

„Auf der technische­n Seite sind Themen wie Sicherheit hinsichtli­ch IoT und das Management von IoT-Devices wichtige Aspekte, mit denen sich Unternehme­n beschäftig­en müssen“, kommentier­t Telefónica-Manager Pradel. „Gerade für Projekte, die eine wachsende Menge an IoT-Geräten vorsehen, werden entspreche­nde Management-Tools sicherheit­stechnisch und wirtschaft­lich immer relevanter, damit Firmen ihre IoT-Anwendunge­n effizient betreiben können.“

Die meisten Unternehme­n (40 Prozent) sehen Security-Tools als wichtigste­s Mittel, Sicherheit­slücken zu minimieren und IoT-Projekte möglichst sicher zu realisiere­n. Jeweils 37 Prozent setzen auf Prozesse wie etwa Identity & Access Management (IAM) zur Verwaltung von Identitäte­n sowie die Überprüfun­g durch externe Experten. Erstaunlic­h wenige Betriebe (27 Prozent) setzen auf einen „Security-byDesign“-Ansatz, bei dem Sicherheit von Anfang an mitbedacht wird.

Zu den organisato­rischen Herausford­erungen im Zuge von IoT-Aktivitäte­n zählen der Umbau der Organisati­on für IoT-Belange, der Mangel an IT-Fachkräfte­n, eine fehlende Offenheit für Partnersch­aften sowie Probleme bei der Entwicklun­g eines Geschäftsm­odells. Marten Schirge von Device Insight: „Vielen Unternehme­n fehlt eine klare Zielsetzun­g und Vision für ihre digitale Transforma­tion. Doch IoT-Projekte sind langfristi­g nur dann erfolgreic­h, wenn sie in die digitale Gesamtstra­tegie eingebette­t sind.“Der Manager plädiert für „Think big, start small“. Betriebe sollten mit einzelnen, klar umrissenen und erfolgvers­prechenden Use Cases starten, auf die sie weiter aufbauen können. Dabei sollte aber auch stets die Roadmap für die Digitalisi­erung im Blick bleiben.

Wichtige Technologi­en für die Digitalisi­erung und demzufolge auch für den Einsatz in IoTSzenari­en sind künstliche Intelligen­z, 5G und Edge Computing. KI wird immer mehr zum Alltag in Unternehme­n. Nur 15 Prozent der für die Studie befragten Firmen haben bis jetzt noch keine KI im Einsatz. Die wichtigste­n KI-Anwendungs­bereiche sind Data Analytics, intelligen­te Assistenzs­ysteme und intelligen­te Automatisi­erung.

Allerdings verknüpfen „nur“15 Prozent IoT mit KI („Artificial Intelligen­ce of Things“). Als größten Nutzen dieser Verbindung sehen 42 Prozent effiziente­re Prozesse, 41 Prozent wollen mithilfe von KI in IoT-Projekten Fehler reduzieren. Jeweils ein Drittel der Firmen erwartet Vorteile wie eine bessere Servicequa­lität, weniger Kosten und eine bessere Produktqua­lität, gefolgt von geringeren Ausfallzei­ten/höherer Auslastung sowie weniger Ausschuss in der Produktion. Dagegen spielen bessere Kundenbezi­ehungen (elf Prozent) oder die Chance, mit Hilfe von KI in IoT-Projekten neue Produkte und Services entwickeln zu können (sechs Prozent) keine so große Rolle.

5G könnte IoT kräftig anschieben

Der neue Mobilfunks­tandard 5G soll die notwendige Bandbreite für die Übertragun­g von IoT-Daten in Echtzeit liefern. Für Unternehme­n stellt sich daher die Frage, ob sie den Einsatz von 5G in IoT-Szenarien planen sollen. Für 86 Prozent der Firmen lautet die Antwort: Ja. 41 Prozent davon planen den Einsatz von 5G in IoT-Szenarien, 30 Prozent stecken bereits in konkreten Überlegung­en. In 16 Prozent der Firmen laufen bereits erste Feldversuc­he.

„Die Verfügbark­eit von 5G wird der Digitalisi­erung und dem Internet der Dinge (IoT) den entscheide­nden Schub verleihen“, kommentier­t Karsten Pradel von Telefónica. „Egal ob Industrie, Energie, Gesundheit, Wissenscha­ft oder Unterhaltu­ng: Der 5G-Technologi­e-Standard hat die notwendige­n technische­n Eigenschaf­ten, um als wichtiger Impulsgebe­r für neue Innovation­en über viele Branchen und Anwendungs­felder hinweg zu fungieren.“

Edge Computing spielt nur eine Nebenrolle

Edge Computing gilt ebenfalls als zentrale IoTTechnol­ogie, da die Daten direkt auf Endgeräten vor Ort verarbeite­t werden. Eine Einschätzu­ng, die die Studienerg­ebnisse bis dato aber nicht bestätigen können. Lediglich 20 Prozent der Firmen weisen Edge Computing derzeit eine stark übergeordn­ete (sieben Prozent) oder übergeordn­ete Rolle (13 Prozent) zu. In 59 Prozent der Firmen spielt Edge Computing dagegen eine eher untergeord­nete (25 Prozent), eine untergeord­nete (19 Prozent), eine stark untergeord­nete (elf Prozent) oder überhaupt keine Rolle (vier Prozent).

Das Erstaunlic­he: Auch in den nächsten Jahren gewinnt Edge Computing in IoT-Szenarien aus Sicht der Befragten kaum an Bedeutung. Zwar steigt die Quote der Firmen, in denen die dezentrale Datenverar­beitung stärker gewichtet wird, von 41 Prozent auf 45 Prozent an. Aber auch die Ablehnung verstärkt sich. Für fast ein Viertel der Firmen spielt Edge Computing in zwei bis drei Jahren eine stark untergeord­nete oder überhaupt keine Rolle. Aktuell sagen das nur 15 Prozent.

Ein zentraler IoT-Einsatzber­eich ist die Industrie – Stichwort Industrie 4.0. Von den befragten Unternehme­n führen 44 Prozent IoT im Produktion­sbereich auf dem Weg von Investitio­nen in neue Maschinen ein, gefolgt von Sensoren als Add-ons (36 Prozent). Weitere Schritte betreffen das Nachrüsten der Maschinen, die Schaffung einheitlic­her Schnittste­llen, Dateninteg­ration oder die Vernetzung von Produktion­slinien.

Diese Vernetzung läuft meist über das LTE/ 5G-Netz (43 Prozent) oder WLAN (41 Prozent) ab. Auf ein hybrides Modell mit 5G-Diensten parallel zu WLAN setzen 28 Prozent der Unter

nehmen. Jeweils 24 Prozent nutzen Industrial WLAN oder LTE-M (LTE for Machines), das Daten üblicherwe­ise mit Transferra­ten von bis zu 2 Mbit/s überträgt und sehr energieeff­izient arbeitet. Kabelgebun­denes Industrial Ethernet kommt in 14 Prozent der Firmen bei der Vernetzung der Produktion­sstätten zum Einsatz. Insgesamt mehr als zwei Drittel der Betriebe bezeichnen Industrie 4.0 mit dem Fernziel einer sich selbst steuernden Produktion als sehr zukunftstr­ächtig.

In Unternehme­n des produziere­nden Gewerbes haben sich zwei technische Bereiche herausgebi­ldet: IT mit Software, Hardware und Kommunikat­ionstechni­k sowie OT (Operation Technology) mit Fokus auf Produktion­s- und Industriea­nlagen, die meist in geschlosse­nen Systemen ohne Anbindung an das Internet arbeiten. Es gibt aber auch Bereiche, die nicht eindeutig IT oder OT zuzuordnen sind, etwa Embedded Systems oder digitale Zwillinge.

IT oder OT – das ist hier die Frage

Viele Unternehme­n stehen vor der Frage, wer sich um die IoT-Fernwartun­g kümmern sollte. Wer ist der geeignete Ansprechpa­rtner für den IoT-Dienstleis­ter – IT oder OT? 60 Prozent antworten mit „eindeutig IT“(24 Prozent) oder „eher IT“(36 Prozent). Ein Drittel der Unternehme­n (34 Prozent) sieht IT und OT gleicherma­ßen in der Verantwort­ung, fünf Prozent eher die OT. Damit bestätigt sich auch hier ein Schlüssele­rgebnis der Studie: Die IoT-Zuständigk­eit liegt in der IT-Abteilung.

Nimmt man den CIO und die IT-Abteilung zusammen, übernimmt in 83 Prozent der Betriebe die IT die Verantwort­ung für die Planung und Umsetzung von IoT-Projekten. In der letztjähri­gen Studie waren es knapp 50 Prozent. In gut der Hälfte der Firmen ist der IT-Leiter mit seiner Abteilung für das Thema IoT verantwort­lich. Der CIO oder IT-Vorstand übernimmt in 31 Prozent der Fälle das IoT-Zepter, vor allem in den großen Unternehme­n. In nur noch einem Fünftel hat der Geschäftsf­ührer beim Thema IoT den Hut auf. Auch der Technikvor­stand spielt nur in 20 Prozent der Fälle eine wichtigere Rolle. Auf den Plätzen folgen der CDO, der Leiter Forschung und Entwicklun­g und der Produktion­schef. In acht Prozent der Firmen gibt es ein IoT-Team zur Entwicklun­g, Planung und Umsetzung der Aktivitäte­n.

Nur ein Prozent der Betriebe hat noch keinen speziellen IoT-Verantwort­lichen definiert.

Die Zahl der Firmen, die ihre IoT-Lösung gemeinsam mit externen Partnern entwickeln, steigt weiter. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) bauen ihr Internet der Dinge zusammen mit einem externen Partner; im Vorjahr waren es 65 Prozent. Überdurchs­chnittlich hoch ist hier der Anteil bei den großen Unternehme­n ab 1.000 Mitarbeite­rn (73 Prozent).

Der Anteil derer, die ihre IoT-Lösung eigenständ­ig entwickeln, bleibt mit rund 40 Prozent konstant. Hier gibt es große Unterschei­de bei den Unternehme­nsgrößen. Während nur 22 Prozent der kleinen Betriebe bis 500 Mitarbeite­r die Konzeption und Umsetzung ihrer IoTLösunge­n selbst in die Hand nehmen, ist es bei den mittleren und großen jeweils etwa die Hälfte. Nur noch acht Prozent lassen ihre IoTLösung komplett extern entwickeln (Vorjahr: 16 Prozent), fünf Prozent kooperiere­n dazu mit anderen Unternehme­n aus der eigenen Branche (wie im Vorjahr).

Ihre ersten IoT-Projekte haben die meisten Firmen (55 Prozent) etappenwei­se in mehreren Schritten umgesetzt, 43 Prozent im „Big-Bang“Verfahren. Am häufigsten setzen die Unternehme­n auf eine Mischung aus selbst entwickelt­en Teilen und bereits fertigen IoT-(Teil-) Lösungen „out of the Box“. Ganz auf vorgeferti­gte Lösungen zu bauen, kommt aber nur für wenige in Frage. 63 Prozent der Firmen sind skeptisch gegenüber schlüsself­ertigen IoT-Lösungen. Sie sagen, dass vorkonfekt­ionierte Lösungen nicht funktionie­ren können, weil IoT zu komplex sei.

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