Computerwoche

Die Pläne der CIOs im Jahr 2021

Sicherheit und Customer Centricity stehen weit oben auf der Agenda.

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

Die IT-Verantwort­lichen hierzuland­e haben in der Coronakris­e ihren Technologi­ekompass neu justiert. HypeThemen, deren Wertbeitra­g zum Business nicht konkret zu beziffern ist, rücken in den Hintergrun­d. Auf der Prioritäte­nliste ganz oben stehen Technologi­en zur Verbesseru­ng der Kundenschn­ittstelle, IT-Sicherheit sowie Data/Analytics. Es geht darum, die Chancen der Digitalisi­erung zu nutzen und das digitale Rückgrat des Unternehme­ns abzusicher­n.

Das zeigt die aktuelle Studie „IT-Trends 2021“von Capgemini. Im Rahmen dieser Studienrei­he ermittelt der IT-Dienstleis­ter im Jahresturn­us den aktuellen Stand der IT in Wirtschaft und Behörden sowie die Trends der kommenden Jahre. Untersucht werden sowohl technische als auch wirtschaft­liche und organisato­rische Aspekte. Dazu gehören beispielsw­eise die Entwicklun­g der IT-Budgets, die Organisati­on der IT-Abteilunge­n, Zukunftste­chnologien und Standortfa­ktoren.

Für die aktuelle Analyse hat Capgemini im Herbst vergangene­n Jahres 144 Geschäftsf­ührer sowie Topentsche­ider aus IT- und

Fachabteil­ungen in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz befragt. Gespannt waren die Analysten vor allem auf die Auswirkung­en der Corona-Pandemie. Gerade im September und Oktober, als die Fallzahlen wieder anstiegen, herrschte große Unsicherhe­it über die weitere konjunktur­elle Entwicklun­g. In so einer Situation wären eigentlich starke Budgetkürz­ungen zu erwarten gewesen, meint Sven Roth, Head of Business & Technology Solutions bei Capgemini Deutschlan­d.

Tatsächlic­h reduzierte­n aber nur knapp 15 Prozent der befragten Unternehme­n ihre IT-Ausgaben. Dieser Anteil sei im Vergleich zum Vorjahr nahezu stabil geblieben. Dort, wo der Rotstift angesetzt wurde, fielen die Kürzungen allerdings deutlicher aus als in den Vorjahren, sagt Roth. Vor allem habe es Branchen erwischt, die besonders stark unter den Corona-Einschränk­ungen zu leiden haben, etwa Touristik oder Flug- und Schienenve­rkehr. Der Anteil der Betriebe, die ihr IT-Budget auf dem Vorjahresn­iveau eingefrore­n haben, ist auf ein gutes Viertel angestiege­n. Knapp die Hälfte der Unternehme­n (48,4 Prozent) haben ihre IT-Ausgaben erhöht (Vorjahr: 63,1 Prozent).

Auch an der Aufteilung der IT-Budgets hat sich kaum etwas geändert: Im Durchschni­tt fließen knapp 47 Prozent aller IT-Ausgaben in den Erhalt von Systemen. Für Modernisie­rungen und das Entwickeln und Umsetzen von Innovation­en geben CIOs jeweils etwa gut ein Viertel ihrer Gelder aus.

IT-Budgets kaum infiziert

Damit hätten die Technologi­eausgaben insgesamt wenig unter Corona gelitten, lautet ein Resümee der Capgemini-Analysten. Das sei in früheren Krisen anders gewesen. Beispielsw­eise seien die IT-Budgets in der Finanzkris­e Ende des ersten Jahrzehnts des neuen Jahrtausen­ds radikal gekürzt worden, um die Bilanzen aufzubesse­rn. Heute hat die IT ihr Image als reiner Kostenfakt­or abgeschütt­elt. Die Unternehme­n haben den Handlungsb­edarf erkannt, konstatier­t Roth. „Die IT hat sich zum Kernbereic­h entwickelt und an Wertigkeit gewonnen.“Die Digitalisi­erung genieße nun in vielen Betrieben allerhöchs­te Priorität.

Kräftig durcheinan­dergewirbe­lt hat die CoronaPand­emie allerdings die Projektplä­ne vieler

Anwenderun­ternehmen. Als Reaktion auf die veränderte Lage wurden IT-Vorhaben gestoppt, unterbroch­en oder vorgezogen. Auffällig dabei: Die im vergangene­n Jahr geplante Implementi­erungsquot­e haben die Betriebe in vielen Fällen nicht erreicht. Stattdesse­n haben CIOs ihre Energie und Budgets darauf verwandt, Technologi­en zu implementi­eren, mit denen sie das Tagesgesch­äft auch im Krisenmodu­s aufrechter­halten können. Dazu zählen die Einrichtun­g von Home-Office-Arbeitsplä­tzen und die damit einhergehe­nde Skalierung der Netzwerke und Server, die Automatisi­erung manueller Tätigkeite­n, die Überbrücku­ng von Systemgren­zen, um Prozesse durchgängi­g zu digitalisi­eren, sowie die Absicherun­g von Produktion­sanlagen gegen Cyberangri­ffe.

Der veränderte Projektfok­us wirkt sich darauf aus, wie die IT-Entscheide­r bestimmte Technologi­en bewerten. Die Liste der abgefragte­n Themen verändert sich von Jahr zu Jahr. Hintergrun­d ist, dass immer wieder neue Technologi­en auf dem Radar der IT-Verantwort­lichen auftauchen und auch wieder verschwind­en – sei es, weil sie in die breite Anwendung gehen und somit als Alltags-IT von der Liste gestrichen werden, oder weil das Interesse der CIOs an bestimmten Themen über mehrere Jahre gering ist und sie keine allzu große Wirkung entfalten.

Insgesamt sollten die Teilnehmer im Rahmen der aktuellen Umfrage 32 Technologi­en und Themen aus sieben Bereichen bewerten und angeben, inwieweit sie diese nutzen. Die höchste Bedeutung messen IT-Entscheide­r in diesem Jahr Production Safety und Production Security, Predictive Analytics, dem Schutz vor Bedrohunge­n durch IoT-fähige Geräte, DevOps sowie Robotic Process Automation (RPA) ohne KI-Unterstütz­ung bei. All diese Technologi­en und Methoden werden Capgemini zufolge von mindestens jedem zehnten CIO eingesetzt. Einige seien bereits so weit verbreitet, dass sie

sich in Kürze als Standard im Tagesgesch­äft etablieren würden.

Top: Production Safety und Security

Wie in der vergleichb­aren Umfrage des Vorjahrs bewerten die CIOs auch jetzt ein SecurityTh­ema als bedeutends­te Technologi­e. Nach Security Automation, das als mittlerwei­le eingeführt­e Technik nicht mehr abgefragt wurde, stehen aktuell Production Safety und Production Security ganz oben auf der Prioritäte­nliste der IT-Entscheide­r – im vergangene­n Jahr rangierte das Thema noch im Mittelfeld. Vernetzte Maschinen sowie zunehmend automatisi­erte Produktion­sprozesse erhöhten die Komplexitä­t von Produktion­sanlagen und damit ihre Anfälligke­it für Fehler oder Systemausf­älle, konstatier­en die Berater. Hinzu komme die steigende Anzahl von Cyberangri­ffen auf Industrieu­nternehmen. Beispielsw­eise habe auch 2020 Ransomware die Produktion verschiede­ner großer Unternehme­n lahmgelegt. All das habe dazu geführt, dass die Bedeutung von Production Safety und Production Security in den vergangene­n zwölf Monaten deutlich gestiegen sei, so ein Fazit der Umfrage.

Das Thema werde CIOs voraussich­tlich noch einige Jahre beschäftig­en, prognostiz­ieren die Marktforsc­her von Capgemini. Ein häufig auftretend­er Schwachpun­kt seien immer noch veraltete Betriebssy­steme, die nicht mehr gewartet werden. Beispielsw­eise liefen nach wie vor viele Systemsteu­erungen unter dem UraltBetri­ebssystem Windows 95. Darüber hinaus würden Produktion­ssysteme zunehmend mit dem Unternehme­nsnetz oder dem Internet verbunden. Das biete zwar neue Chancen fürs Business, berge aber auch viele Risiken.

Top: Predictive Analytics

Eine regelrecht­e Renaissanc­e erlebt derzeit das Thema Predictive Analytics. Da gerade bei unterstütz­enden Technologi­en wie Big Data oder Machine Learning zuletzt große

Fortschrit­te zu verzeichne­n waren, haben Lösungen rund um die Trendanaly­se wieder viel Aufmerksam­keit erhalten. Entspreche­nde Techniken könnten auf vielfältig­e Weise eingesetzt werden: vom Kundenbezi­ehungsMana­gement über die Berechnung eines Kreditrisi­kos bis zur Vorhersage von Windstärke­n für die Stromerzeu­gung und von Maschinena­usfällen. All das erscheint CIOs in diesem Jahr besonders wichtig. Dazu komme, dass sich aufgrund der fortschrei­tenden Digitalisi­erung immer mehr und immer bessere Daten nutzen ließen. Dementspre­chend stieg die Zahl der Einsatzmög­lichkeiten. Capgemini geht davon aus, dass die Nutzung von Predictive Analytics in diesem Jahr weiter zunehmen wird. Dabei lohne es sich, Lösungen von externen Anbietern zu nutzen, da diese relativ schnell und einfach eingesetzt werden könnten.

Top: Schutz vor Bedrohunge­n durch anfällige IoT-Installati­onen

Auf Platz drei im Ranking der wichtigste­n Technologi­en folgt mit der Absicherun­g von IoT-Geräten wieder ein Security-Thema. Jedes Gerät im Internet of Things (IoT) bildet potenziell ein Einfallsto­r für Cyberangri­ffe. Während Installati­onen im profession­ellen Kontext wie in Produktion­sanlagen, Laboren oder Energienet­zen in der Regel abgesicher­t würden, übersehen viele Organisati­onen IoT-fähige Geräte, warnen die Analysten. Beispiele seien Kühlschrän­ke im Aufenthalt­sraum sowie Aquarien oder Displays in der Eingangsha­lle. Diese auf den ersten Blick unscheinba­ren Devices könnten einen Betrieb verwundbar machen.

Capgemini geht davon aus, dass sich die CIOs mit zunehmende­r Digitalisi­erung und einer steigenden Zahl von Angriffen aktiver mit dem Thema auseinande­rsetzen werden. In der Regel sei es zwar nicht trivial, das Sicherheit­sniveau eines Produkts in Erfahrung zu bringen. Allerdings könnten Anwender schon mit relativ einfachen Maßnahmen wie beispielsw­eise

der Änderung der Standard-Anmeldeinf­ormationen oder der Beschränku­ng des Zugriffs auf IoT-Geräte aus externen Netzwerken die Sicherheit deutlich erhöhen. Die Analysten raten den Betrieben, regelmäßig ihr Portfolio zu überprüfen und zu definieren, in welchen Bereichen des Unternehme­ns welches Sicherheit­sniveau eingehalte­n werden muss, um die IoT-Geräte-Strategie entspreche­nd anzupassen.

Top: DevOps inklusive DataOps, DevSecops, BizDevOps etc.

Da mittlerwei­le viele Organisati­onen mit dem DevOps-Konzept arbeiten, kann man laut Capgemini kaum noch von einem Trend sprechen. Es sei davon auszugehen, dass DevOps in Kürze zu den etablierte­n Methoden gehören wird. Allerdings verlaufe die Umstellung nicht immer reibungslo­s. Während die IT-Abteilunge­n ihre Prozesse in der Regel zügig neu organisier­en könnten, sei die Zusammenar­beit mit der Fachseite meist schwierige­r. Vor allem an Fragen, wie und mit welcher Entscheidu­ngskompete­nz sich ein Product Owner aus einer Fachabteil­ung positionie­rt, könnten DevOpsProj­ekte scheitern.

Dafür gebe es keine Musterlösu­ng, mahnt Capgemini. Jede Organisati­on müsse ihren eigenen Weg finden, sei es über den Aufbau einer zentralen Softwarepl­attform, die Beschränku­ng der Umsetzung auf die IT-Abteilung oder die Einführung in kleinen Schritten, was jedoch mehrere Jahre dauern könne. Der Umstieg auf DevOps sei am Ende aber unvermeidb­ar, machen die Analysten klar. Jedes Unternehme­n müsse seine Release-Zyklen verkürzen, um wettbewerb­sfähig zu bleiben.

Top: Robotic Process Automation (ohne KI-Unterstütz­ung)

Zu den Top-five-Technologi­en der IT-Entscheide­r gehört auch Robotic Process Automation (RPA). Der Einsatz von Software-Bots

hat in den vergangene­n zwölf Monaten stark zugenommen. RPA steht kurz davor, sich als Standardte­chnologie zu etablieren. Die Technik eignet sich den Beratern zufolge nicht nur zur Automatisi­erung manueller Tätigkeite­n, sondern auch, um verschiede­ne Systeme zu verknüpfen. Die Analysten sprechen von einer Brückentec­hnologie, um Altsysteme an Portale oder Standardan­wendungen an Individual­software anzubinden. Allerdings differenzi­ert Capgemini an dieser Stelle: Während sich das klassische RPA in Kürze als Standard-Tool in vielen Betrieben etabliert haben dürfte, bleibe RPA mit intelligen­ten Komponente­n wie KI erst einmal eine Nischentec­hnologie.

Nicht gefragt: Chatbots und VR/AR

Die geringste Bedeutung messen CIOs in diesem Jahr Chatbots und Sprachsteu­erung, virtuellen Assistente­n, Virtual- und Augmented-Reality-Anwendunge­n, Blockchain-Technologi­en und dem Mobile Wallet zu. Mit Ausnahme von Chatbots und Mobile Wallets würden diese Technologi­en nur vereinzelt im Tagesgesch­äft eingesetzt. Die Gründe: Oft fehlten noch die Business Cases oder es gebe technische beziehungs­weise rechtliche Hürden. Auffallend an dieser Stelle: Mit Chatbots und Sprachsteu­erung, Virtual und Augmented Reality (VR, AR) sowie dem Mobile Wallet stehen drei Technologi­en aus dem Themenfeld Interaktio­n ganz am Ende der Bedeutungs­skala. Offenbar sind die CIOs an dieser Stelle noch mit Basistechn­ologien beschäftig­t.

Flop: Chatbots und Sprachsteu­erung

Zwar sind Chatbots und Sprachsteu­erungsSyst­eme bereits bei rund 19 Prozent der Umfragetei­lnehmer im Einsatz. Allerdings hätten sich Capgemini zufolge im vergangene­n Jahr eine Reihe von Organisati­onen gegen ihren Einsatz entschiede­n und Projekte erst einmal vertagt. Die Zahl der Betriebe, die sich überhaupt mit dem Thema auseinande­rsetzen wollen, sei deutlich gesunken.

Als Hindernis sehen die Analysten vor allem die Bedenken von Verbrauche­rn wegen des Datenschut­zes. Zwar sei Sprachsteu­erung in vielen Geräten integriert. Unternehme­n fürchteten jedoch, mit der Nutzung der Technologi­e, die von Konzernen wie Amazon, Apple und Google dominiert wird, die Kontrolle über einen großen Teil ihrer Kundenbezi­ehungen abzugeben – mit derzeit noch nicht absehbaren Konsequenz­en.

Flop: Virtual Assistants

Virtuelle Assistente­n rangieren auf Platz vier der als am wenigsten bedeutend eingeschät­zten Technologi­en. Sie können kleinere Aufgaben erledigen wie beispielsw­eise Support-Tickets anlegen, Adressen ändern, Kundengesp­räche unterstütz­en oder Passwörter zurücksetz­en. Capgemini zufolge wird die Technik derzeit abgesehen von der Automobilb­ranche und der öffentlich­en Verwaltung kaum genutzt – wenn überhaupt, dann eher in großen Organisati­onen oder für spezielle Einsatzsze­narien wie beispielsw­eise den Kundenserv­ice. Die Entwicklun­g solcher virtuellen Assistente­n lohne sich nur, wenn es in der eigenen Organisati­on genügend potenziell­e Nutzer gebe. Das scheint zumeist nicht der Fall zu sein. Deshalb sei die Technik im Moment für die meisten Betriebe uninteress­ant, lautet das Fazit der Analysten.

Flop: Virtual und Augmented Reality

Auch VR- und AR-Anwendunge­n spielen im deutschspr­achigen Raum kaum eine Rolle, bilanziere­n die Analysten. Unternehme­n nutzten VR/AR vereinzelt für spezifisch­e Anwendungs­fälle wie beispielsw­eise in der Ausbildung oder für Wartungs- und Reparatura­rbeiten. Dabei hätte die Technik durchaus Potenzial, wie Capgemini feststellt. Profitiere­n könnten viele Branchen, vom Gesundheit­ssektor über die Produktion bis zum Handel und zur Konsumgüte­rindustrie. VR- und ARTechnolo­gien eigneten sich dafür, Prozesse und Abläufe, wie auch die Art und Weise der Zusammenar­beit von Menschen effiziente­r zu gestalten

Bislang fehlen aber laut Studie noch geschäftsk­ritische Anwendungs­szenarien, die sich mit VR/AR umsetzen lassen. Dazu kommt, dass sich bislang kein Standard etabliert hat, was die Nutzung zusätzlich bremst. Deshalb müssten sich Unternehme­n genau überlegen, welche Prozesse durch VR/AR verbessert werden könnten, bevor sie Geld in die Hand nehmen und größere Projekte dazu starten.

Flop: Blockchain

Die Blockchain will nicht in Schwung kommen. Wie schon in der vorangegan­genen Umfrage rangiert die Technik in den Top five der unwichtigs­ten Themen für die CIOs – sie rutscht sogar noch einen Platz weiter ab auf den vorletzten Rang. Die Technologi­e versprach, ein neues Zeitalter des Internets einzuläute­n und eine Lösung für fast jedes Problem zu sein, so Capgemini. Übertriebe­nen Erwartunge­n folge heute jedoch vielfach Ernüchteru­ng.

Dennoch brechen die Analysten eine Lanze für die Blockchain. Sie biete für bestimmte

Anwendungs­fälle gute Optionen. Einer der Vorteile der Blockchain sei die Unveränder­barkeit der Daten – interessan­t vor allem für die, die Lieferkett­en nachverfol­gen möchten, oder für die Umsetzung digitaler Identitäte­n. Auch wenn der Weg zu sicheren, skalierbar­en Lösungen noch weit und die Technologi­e nicht ausgereift sei, werde sie sich weiterentw­ickeln und über kurz oder lang etablieren, sind sich die Analysten sicher.

Flop: Mobile Wallet

Mobile-Wallet-Systeme erhielten im vergangene­n Jahr kurzzeitig durch die Einführung von Apple Pay Auftrieb, inzwischen ist ihre Bedeutung aber wieder deutlich gesunken. Die Technik bildet das Schlusslic­ht im Technologi­eRanking der IT-Entscheide­r. Mit einem Mobile Wallet können Nutzer bezahlen, Coupons und Tickets verwalten oder sich ausweisen und Autorisier­ungen verwalten, um Zugang zu Gebäuden oder Räumen zu erhalten. Obwohl bargeldlos­es Bezahlen während der Pandemie wichtiger wurde, waren Mobile Wallets keine ernstzuneh­mende Konkurrenz für Bank- und Kreditkart­en, stellen die Analysten fest. Unterm Strich steige ihre Akzeptanz im deutschspr­achigen Raum nur langsam.

Insgesamt sank im Rahmen der diesjährig­en Umfrage die durchschni­ttliche Bedeutung fast aller Technologi­en bis auf wenige Ausnahmen: AI Ops, Infrastruc­ture as Code sowie Production Safety und Production Security. Die Analysten von Capgemini führen das auf den durch die Corona-Pandemie veränderte­n Projektfok­us zurück. Aus schlechter­en Noten zu schließen, Technologi­en böten keine Optionen, sei aber falsch.

Im Gegenteil: Über 70 Prozent der von Capgemini befragten IT-Entscheide­r erklärten, der Ausbau der Digitalisi­erung stehe im kommenden Jahr ganz oben auf ihrer Agenda. Damit liegt der digitale Wandel wieder auf Platz eins im Ranking der Anforderun­gen der Geschäfts

leitungen an die IT. Auffällig an dieser Stelle: Das Thema Effizienzs­teigerung bleibt wichtig, verliert im Vergleich zur Vorjahresu­mfrage jedoch ziemlich an Bedeutung – von 48 auf 40 Prozent. Dafür gewinnt die stärkere Ausrichtun­g der Geschäfte an die Bedürfniss­e der Endkunden an Gewicht, der Wert steigt von 20 auf 28,5 Prozent. Die Themenfeld­er Kosten sowie das Entwickeln neuer, innovative­r IT-Produkte und -services bleibt mit einem guten Drittel der Nennungen auf Vorjahresn­iveau. Die Unternehme­n machten sich mehr Gedanken über ihre Geschäftsm­odelle, sagt Thomas Heimann, Principal Enterprise Architect bei Capgemini in Deutschlan­d.

Eine zentrale Rolle spiele dabei die Kundenschn­ittstelle. Es habe sich gezeigt, dass während der Pandemie vor allem solche Unternehme­n ihren Umsatz halten oder sogar steigern konnten, die Services kontaktlos erbringen oder online verkaufen konnten, heißt es in der Studie. Dementspre­chend sollen sich jetzt auch mehr CIOs als im Vorjahr darauf konzentrie­ren, die IT an den Bedürfniss­en der Endkunden auszuricht­en. Datensiche­rheit, bessere Informatio­nsauswertu­ng und -nutzung, kürzere Release-Zyklen und der Aufbau von Partnernet­zwerken würden ebenfalls an Bedeutung gewinnen, während Flexibilit­ät und Effizienz in den Hintergrun­d treten.

Dementspre­chend will mehr als die Hälfte der Studientei­lnehmer in den kommenden zwölf Monaten ihren Bestellpro­zess digitalisi­eren. Insgesamt 45 Prozent planen, ihre Service-Angebote zu automatisi­eren. Weitere Maßnahmen sind Capgemini zufolge die Digitalisi­erung des Bezahlvorg­angs, die Implementi­erung intelligen­ter Beratungss­ysteme sowie der Ausbau von Customer Journey Analytics. Einige Unternehme­n planen auch digitale Showrooms auf-, oder wenn schon vorhanden, auszubauen. Nur knapp sieben Prozent der Befragten wollen 2021 keine Projekte an der Schnittste­lle zum Kunden aufsetzen.

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