Computerwoche

Datenkultu­r ist eine Management­aufgabe

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Im Grunde wissen wir alle, dass der Umgang mit Daten über kurz oder lang über den Erfolg von Unternehme­n entscheide­n wird. Warum handeln so wenige Betriebe danach?

Seit vielen Jahren schreiben wir über die Bedeutung von Daten für Unternehme­n, über Datenmanag­ement, Datenfabri­ken, Datenseen und die Mühen der wenigen amtierende­n Chief Data Officers (siehe Seite 12). Sicher, manche Betrieb sind hier vorangekom­men, doch bei vielen blieb der Erfolg überschaub­ar. Woran liegt’s? Mag sein, dass die enorme Datenflut der vergangene­n zwei, drei Jahre diese Betriebe schlicht überforder­t hat, aber als Erklärung für die offenkundi­gen Probleme reicht das nicht aus. Die Ursache liegt wohl eher darin, dass Geschäftsf­ührer und Führungskr­äfte angesichts der Datenherau­sforderung ähnlich agieren wie Bund und Länder in der Coronakris­e. Es gibt keine abgestimmt­e Strategie, wenig Kompetenz und Erfahrung – dafür jede Menge Eitelkeite­n und Partikular­interessen. Hinzu kommen psychologi­sche Widerständ­e: Wenn in Zukunft Geschäftse­ntscheidun­gen immer nur auf Daten basieren sollen, wozu braucht’s dann eigentlich noch die Führungskr­aft? So attraktiv ist die Aussicht auf einen Job als „Servant Leader“auch wieder nicht.

Um aus dieser Bredouille herauszuko­mmen und den Data-drivenAnsa­tz mit Leben zu füllen, sollten die Topmanager der Unternehme­n das Thema Daten zur Chefsache machen und die Entwicklun­g einer Datenkultu­r als Ziel festlegen. Dann könnten sich alle Bereiche mit dem ausdrückli­chen Mandat von oben an die Entwicklun­g einer gemeinsame­n Datenstrat­egie machen. Jede Führungskr­aft würde in die Lage versetzt, formuliere­n zu können, was sie wo mit welchen Daten erreichen möchte und wie das Ganze zu den Unternehme­nszielen beiträgt. Der Umgang mit Daten ist zu einem absolut wettbewerb­skritische­n Faktor geworden, und wir stehen erst am Anfang. Sich damit zu beschäftig­en ist eine Kernaufgab­e, auch wenn das noch nicht alle Unternehme­n akzeptiere­n wollen.

Herzlich, Ihr

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Heinrich Vaske, Editorial Director
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Heinrich Vaske, Editorial Director

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