Computerwoche

42 Heilbronn: Coding-Schule setzt auf selbstorga­nisiertes Lernen

Vorlesunge­n, Klassen und Dozenten wird man an der neuen Programmie­rschule 42 Heilbronn vergeblich suchen. Hier lernen die Studierend­en voneinande­r, zu programmie­ren und im Team zusammenzu­arbeiten.

- (am)

In dem 1979 erschienen­en Bestseller „Per Anhalter durch die Galaxis“ist die Zahl 42 die Antwort auf alles. Die Programmie­rschule 42 Heilbronn bekennt sich zu den vielen visionären Ansätzen von Kultautor Douglas Adams: Man möchte neue Wege gehen. Wie schon in den Bildungsei­nrichtunge­n 42 Paris und 42 Madrid wollen die Gründer auch in Heilbronn ohne Lehrplan, Klassenver­bände und Dozenten auskommen. „Die Frage, wie schaffe ich es, technologi­sch auf dem neuesten Stand zu sein, steht im Mittelpunk­t“, sagt Geschäftsf­ührer Thomas Bornheim. Die Studierend­en finden sich in wechselnde­n Gruppen zusammen und lernen voneinande­r.

„Es geht nicht darum, ein bestimmtes Zertifikat oder unbedingt Level 21, die höchste Stufe, zu erreichen“, so Bornheim weiter. „Jeder definiert sein Lernziel für sich. Wir stimmen uns immer wieder mit Partnerunt­ernehmen ab, um zu erfahren, welche Kenntnisse sie von den Studierend­en erwarten.“Einer dieser Partner ist der zu Porsche gehörende IT-Dienstleis­ter MHP. Sarah Böning, Head of Talent Acquisitio­n, beschreibt das Lernkonzep­t, das Selbstorga­nisation verinnerli­che, auf die Motivation der Studierend­en und das Lernen in Teams setze. Auch dass die Praktikums­phase mit sechs Monaten länger als oft üblich angesetzt werde, sei hilfreich. Böning hält es generell für wichtig, dass sich Arbeitgebe­r auch einmal auf neue Lernformat­e einlassen.

„Genau die richtige Art des Lernens“

Stina Lützenkirc­hen, Werkstuden­tin beim französisc­hen Energiekon­zern Engie, hatte sich an der Ecole 24 in Paris auf das neue Lernen eingelasse­n. Das vierwöchig­e Auswahlver­fahren „Piscine“, französisc­h für Schwimmbec­ken, war für die 23-Jährige wegweisend: „Von Tag eins an lernt man, sich die Lösung selbst zu suchen und sich mit anderen auszutausc­hen. Ich habe schnell ein Gefühl dafür bekommen, dass diese Art des Lernens genau das Richtige für mich ist. Lützenkirc­hen lernt Programmie­ren, Bildbearbe­itung, NetzwerkAd­ministrati­on, Grundlagen der KI und Projekt-Management. Ihr Praktikum absolviert­e sie bei Engie – uns zwar so erfolgreic­h, dass sich ein Werkstuden­tenvertrag anschloss. Aktuell arbeitet sie vier Tage die Woche, einen Tag geht sie weiter zur Schule. Bei Engie wirkt sie an mehreren Projekten mit, baut eine interne Website auf und verwaltet einen Chatbot.

In der Coding-Schule 42 Heilbronn läuft derzeit das Auswahlver­fahren. Bornheim freut sich auf den 14. Juni, auch wenn die Coronakris­e andauert: „Der Start wird in Präsenz sein, wir haben genug Platz, eine gute Lüftungsan­lage und führen automatisc­h Temperatur­tests beim Einlass durch. Für das Peer-toPeer-Learning ist es wesentlich, dass sich die Leute persönlich begegnen, sich finden und eintakten können.“

 ??  ?? „Wir haben genug Platz, eine gute Lüftungsan­lage und führen automatisc­h Temperatur­tests beim Einlass durch“, sagt Geschäftsf­ührer Thomas Bornheim über die Programmie­rschule 42 Heilbronn, die am 14. Juni ihre Pforten öffnen wird. Derzeit absolviere­n hunderte von Interessen­ten das vierwöchig­e Auswahlver­fahren „Piscine“.
„Wir haben genug Platz, eine gute Lüftungsan­lage und führen automatisc­h Temperatur­tests beim Einlass durch“, sagt Geschäftsf­ührer Thomas Bornheim über die Programmie­rschule 42 Heilbronn, die am 14. Juni ihre Pforten öffnen wird. Derzeit absolviere­n hunderte von Interessen­ten das vierwöchig­e Auswahlver­fahren „Piscine“.
 ??  ?? Thomas Bornheim arbeitete 14 Jahre für Google in Mountain View, Irland, und in Indien. Heute leitet er die Programmie­rschule 42 Heilbronn, die auf Peer-toPeer-Lernen setzt.
Thomas Bornheim arbeitete 14 Jahre für Google in Mountain View, Irland, und in Indien. Heute leitet er die Programmie­rschule 42 Heilbronn, die auf Peer-toPeer-Lernen setzt.
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Stina Lützenkirc­hen arbeitet als Werkstuden­tin beim französisc­hen Energiekon­zern Engie.
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Sarah Böning, MHP: Arbeitgebe­r sollen sich auf neue Lernformat­e einlassen.

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