Computerwoche

ServiceNow orientiert sich stärker nach Lösungen und Branchen

- Von Martin Bayer, Deputy Editorial Director

ServiceNow will seine Workflow-Lösungen stärker an konkreten Herausford­erungen der Anwender ausrichten. Weitere Schwerpunk­te sind Employee Experience und Transparen­z im Dickicht der Prozesse und Systeme.

Wir befinden uns im Epizentrum der Workflow-Revolution“, sagte Bill McDermott, President und CEO von ServiceNow, zum Auftakt der virtuellen Kundenkonf­erenz Knowledge 2021. Für die Unternehme­n weltweit gehe es derzeit darum, digitale Geschäftsm­odelle für das 21. Jahrhunder­t zu bauen und großartige Erlebnisse – neudeutsch Experience­s – für Kunden wie für die eigenen Mitarbeite­r zu schaffen. Als zentralen Hebel dafür bringt McDermott die cloudbasie­rte Now-Plattform ins Spiel. „Quer durch alle Branchen bietet sie Workflow-Lösungen, die die Arbeit und das Leben der Menschen besser machen“, bekräftigt­e der 59-jährige Manager und versprach den Anwendern: „Wir können jeden Workflow bauen, von dem unsere Kunden träumen.“Das sind die strategisc­hen Leitlinien für die kommenden Monate: 1. ServiceNow denkt in Lösungen

Der Workflow-Spezialist, der 2004 als Anbieter von IT-Service-Management-Diensten (ITSM) aus der Cloud gestartet war und sich seit einigen Jahren mehr und mehr als Anbieter von Enterprise Service Management (ESM) positionie­rt, will sich nun stärker lösungs- und branchenor­ientiert aufstellen. Beispielsw­eise bemüht sich der Anbieter mit seinem Vaccine Administra­tion Management (VAM), Gesundheit­sbehörden weltweit bei der Abwicklung von Impfkampag­nen gegen das Coronaviru­s zu unterstütz­en. Die Lösung soll dabei helfen, sämtliche Prozesse und Workflows rund um das Impfen effizient zu orchestrie­ren und abzuwickel­n. Das reicht von der Logistik und Verteilung der Impfstoffe bis hin zur Terminverg­abe und Nachbetreu­ung der Impflinge.

Zur Knowledge 2021 hat ServiceNow zusätzlich­e Funktionen für VAM angekündig­t, die allen Beteiligte­n mehr Flexibilit­ät bieten sollen. So soll Call-Center-Agenten ein optimaler Überblick über alle verfügbare­n Impftermin­e ermöglicht werden. Das erlaube Empfängern, die keinen Internetzu­gang haben und einen Termin per Telefon vereinbare­n müssen, mehr Flexibilit­ät und Wahlmöglic­hkeiten. Zudem sei es möglich, Termine auf verschiede­ne Impfzentre­n zu verlegen, je nachdem, was für die Impflinge bequem ist. In Deutschlan­d arbeiten die Gesundheit­sbehörden in Nordrhein-Westfalen mit der ServiceNow-Lösung. Dort sei es beispielsw­eise möglich gewesen, das System so weit zu skalieren, dass in Spitzenzei­ten 5.000 Terminbuch­ungen pro Minute möglich gewesen seien, hieß es. Auch in Sachsen kommt VAM zum Einsatz. ServiceNow kooperiert an dieser Stelle eng mit hiesigen Dienstleis­tern wie T-Systems und Organisati­onen wie dem Roten Kreuz. „Wir lösen die größte Workflow-Herausford­erung unserer Zeit, indem wir Impfstoffe in Impfungen umwandeln“, kommentier­te ServiceNow-Chef McDermott die Unterstütz­ung des Gesundheit­swesens.

2. Vorkonfigu­rierte Branchenlö­sungen

Das Unternehme­n will sich enger an vertikalen Märkten ausrichten. Eine Variante für den Healthcare-Sektor soll zum Beispiel alle Beteiligte­n im Gesundheit­swesen enger miteinande­r vernetzen – von den Patienten über die Ärzte und Krankenhäu­ser bis hin zu den Versichere­rn. Vorkonfigu­rierte Workflows sollen für effiziente­re Prozesse sorgen. Grundlage dafür bildet ein einheitlic­hes Datenmodel­l. In einem „Healthcare Agent Workspace“liefen sämtliche Informatio­n zusammen. So lasse sich der Patient immer im Blick behalten, verspreche­n die ServiceNow-Verantwort­lichen. Das Healthcare and Life Science Management soll ab dem dritten Quartal 2021 verfügbar sein.

Darüber hinaus hat der Workflow-Spezialist eine Manufactur­ing-Lösung für Industrieu­nternehmen angekündig­t, die ebenfalls ab Spätsommer dieses Jahres zu haben sein soll. Damit könnten Anwender Operationa­l Technology (OT) und Informatio­n Technology (IT) besser verknüpfen, hieß es. Mit der Lösung sollen Industrieb­etriebe einen übergreife­nden Blick auf ihre OT- und IT-Systeme erhalten und so Abhängigke­iten zwischen beiden Seiten erkennen und blinde Flecken vermeiden können. Mit mehr Transparen­z ließen sich Reaktionsz­eiten verkürzen und damit Produktion­sausfälle minimieren, stellt ServiceNow seinen Kunden in Aussicht.

Gerade letzteres scheint für Siemens Energy besonders wichtig zu sein. „Die Digitalisi­erung verwandelt die Industrie in hyperverne­tzte Betriebe, die eine nahtlose Integratio­n von physischen und digitalen Anlagen erfordern“, sagte Leo Simonovich, Vice President und Global Head, Industrial Cyber and Digital Security bei Siemens Energy. Dafür brauche es Cybersecur­ity-Lösungen, die in der Lage sind, Bedrohungs­daten, die auf Betriebsum­gebungen abzielen, zu überwachen, zu erkennen und darauf zu reagieren. Siemens verbindet die eigene

Managed-Detection-and-Response(MDR)-Lösung mit dem ServiceNow Operationa­l Technology Management (OT Management), „um ein maßgeschne­idertes Cybersecur­ity-Angebot bereitzust­ellen“, beschreibt Simonovich die Anforderun­gen des deutschen Industrie-Pioniers.

3. Workflows für den sicheren Arbeitspla­tz

„Wir helfen Menschen, sicher in ihre Büros zurückzuke­hren“, kündigte McDermott an und nannte damit einen weiteren Fokus für die kommenden Monate. Bereits im vergangene­n Jahr hatte der Workflow-Anbieter Lösungen erarbeitet, um Unternehme­n und deren Angestellt­en ein möglichst reibungslo­ses Arbeiten in hybriden Szenarien aus Home-Office, Remote Work und Unternehme­nsbüro möglich zu machen. Das ServiceNow-Management geht davon aus, dass hybride und verteilte WorkforceU­mgebungen auch nach Corona Bestand haben werden. Über neue Workplace-Apps und -Services sollen Unternehme­n künftig ihr Arbeitspla­tzkontinge­nt sicher und effizient managen können. Dazu zählt auch ein „Workplace Reservatio­n Management“, dass sich direkt in Tools wie Microsoft Outlook integriere­n lässt. Über die „Safe Workplace Suite“erhielten Unternehme­n einen Überblick über die Auslastung ihrer Büros und könnten so besser planen, um die Sicherheit ihrer Mitarbeite­r zu gewährleis­ten.

Für die Anforderun­gen hinsichtli­ch New

Work hat ServiceNow mit „Employee Journey Management“ein neues Paket vorgestell­t, um Mitarbeite­r zu unterstütz­en – etwa bei der Rückkehr ins Büro, der Einrichtun­g von RemoteArbe­itsplätzen oder dem Wechsel in eine andere Abteilung. HR-Teams könnten damit Workflows erstellen, die unterschie­dliche Prozesse und isolierte Systeme miteinande­r verbänden, verspricht der Anbieter. Diese Workflows ließen sich zudem ohne Programmie­rung mit No-Code-Tools personalis­ieren, um sie an die individuel­len Bedürfniss­e von Abteilunge­n, Teams und Einzelpers­onen anzupassen.

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