Quantencomputing: Das Rennen hat begonnen
Die Bundesregierung steckt Milliardenbeträge in Quantencomputing. Die Investition scheint sinnvoll, vielleicht lassen sich die Früchte der Forschung schneller ernten als wir denken.
Quantencomputer stoßen in völlig neue Rechendimensionen vor. Die Systeme versprechen eine gigantische Compute Power. Aufgaben, für die die aktuell schnellsten Supercomputer
Jahre benötigen würden, löst ein Quantenrechner binnen Sekunden. Optimisten spekulieren schon darüber, mithilfe dieser brachialen Rechengewalt die drängendsten Probleme der Menschheit lösen zu können, beispielsweise den Klimawandel. Die Euphorie ist also gewaltig, obwohl die Technik immer noch ganz am Anfang steht. Auch die angebliche ultimative Überlegenheit der Quantencomputer („Supremacy“) beschränkt sich auf Rechenaufgaben, die speziell auf diese Systeme zugeschnitten sind.
Also alles nur Science Fiction? Mitnichten. In Bereichen wie der Entwicklung medizinischer Wirkstoffe, der Verkehrsoptimierung, der Cybersicherheit, der Klimaberechnungen oder der Finanzmodellierung werden Quantencomputer eine zentrale Rolle spielen. Doch der Weg aus den Labors der Entwickler in die Anwendungspraxis der Unternehmen ist weit. Die Technologie muss noch weiter reifen, zudem fehlen an allen Ecken und Enden die Experten. Klar ist aber, dass der Bedarf groß ist. Im Zuge der Digitalisierung wachsen die Datenmengen exponentiell, die zu lösenden mathematischen Probleme werden immer komplexer. Klassische Compute-Architekturen stoßen an ihre Grenzen, zudem wird ihr wachsender ökologischer Footprint zu einer Bedrohung. Daher ist es richtig und wichtig, alternative Konzepte zu erforschen und öffentliche Gelder in diese neue Technologie zu stecken. Weltweit ist ein Wettlauf im Gange, wer zuerst marktreife Technologien herausbringt. IBM, Google und Microsoft sind dabei, ebenso Chinas und Deutschlands Forschungselite. Die nächsten Jahre werden zeigen, wer das neue Paradigma am besten verstanden hat.