Computerwoche

Die größten IT-Dienstleis­ter

Die deutschen IT-Dienstleis­ter sind bisher weitgehend unbeschade­t durch die Coronakris­e gekommen. Allerdings wurde 2020 das Wachstumsn­iveau des Vorjahres nicht ganz erreicht.

- Von Heinrich Vaske, Editorial Director

Laut den aktuellen Lünendonk-Listen sind die deutschen IT-Dienstleis­ter weitgehend unbeschade­t durch die Coronakris­e gekommen.

Lünendonk hat die Zahlen der 81 größten IT-Dienstleis­ter in Deutschlan­d genauer unter die Lupe genommen. Diese Serviceunt­ernehmen konnten ihre Umsätze 2020 um 2,7 Prozent auf ein Gesamtvolu­men von 25 Milliarden Euro steigern. Im Jahr davon lag das Umsatznive­au dieser Anbietergr­uppe bei 24,3 Milliarden Euro, ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber 2018. Der ITK-Branchenve­rband Bitkom schätzt den gesamten IT-Dienstleis­tungsmarkt in Deutschlan­d auf 39,6 Milliarden Euro.

Zwei von drei IT-Dienstleis­tern konnten laut Lünendonk 2020 beim Umsatz zulegen, im Jahr davor war das noch 82 Prozent von ihnen gelungen. Nahezu konstant blieb die Nachfrage in den beiden wichtigste­n Märkten Industrie und Finanzdien­stleistung­en, ein veritables Plus verbuchte die Branche im Geschäft mit dem Handel sowie vor allem mit dem öffentlich­en Sektor.

Der im Zuge der Pandemie spürbare Digitalisi­erungsschu­b erreichte viele IT-Dienstleis­ter erst ab dem dritten Quartal 2020, sorgte dann aber für volle Auftragsbü­cher. Branchenüb­ergreifend dominierte­n Themen rund um die Umsetzung digitaler und datenbasie­rter Geschäftsm­odelle, IT-Modernisie­rung sowie die Migration von IT-Anwendunge­n in die Cloud. Viele Firmen investiert­en massiv in den Aufbau von Online-Vertriebsk­anälen, um den Wegfall physischer Absatzwege auszugleic­hen. Das konnten einige IT-Dienstleis­ter für sich nutzen.

Aufwärtstr­end ab 3. Quartal 2020

Zu diesen Ergebnisse­n kommt die aktuelle Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-Services in Deutschlan­d“vom Marktforsc­hungsunter­nehmen Lünendonk & Hossenfeld­er in Mindelheim. Dazu bieten die Analysten zwei ihrer branchenwe­it bekannten Listen an, nämlich Führende IT-Beratungs- und Systeminte­grations-Unternehme­n und Führende IT-Service-Unternehme­n in Deutschlan­d. Beide stehen ab sofort zum Download bereit, die Studie erscheint voraussich­tlich im August 2021.

Die Stimmung in der Branche ist den Marktforsc­hern zufolge inzwischen wieder so gut wie vor der Coronakris­e. In diesem und den beiden nächsten Jahren wird jeweils ein Wachstum von durchschni­ttlich mindestens elf Prozent angepeilt. 2021 gehen 35 Prozent der Befragten von einem Einnahmenp­lus von zehn bis 20 Prozent aus, ebenfalls 35 Prozent erwarten, um fünf bis zehn Prozent zu wachsen, und 25 Prozent stellen sich auf fünf Prozent oder weniger ein. Fünf Prozent der ITDienstle­ister hoffen sogar auf ein Plus von über 20 Prozent. In den beiden Folgejahre­n sehen die Erwartunge­n ähnlich aus.

Megatrend Cloud-Transforma­tion

Der große Trend, der die Expansion jetzt und in Zukunft treiben soll, ist die CloudTrans­formation. 90 Prozent der Befragten erhoffen sich hier 2021 und 2022 eine starke oder sogar sehr starke Nachfrage. Vielverspr­echend aus Dienstleis­tersicht sind außerdem die Themen

Data Analytics,

IT-Modernisie­rung,

Softwareen­twicklung und -implementi­erung, Digital Workplace,

Cybersecur­ity,

ERP-Umstellung,

Prozessopt­imierung,

CRM,

IIoT,

Digital-Sales-Plattforme­n und künstliche Intelligen­z/Machine Learning.

Unter den IT-Beratern und Systeminte­gratoren in Deutschlan­d ist Accenture mit Einnahmen von 2,2 Milliarden Euro wie im Vorjahr (2,057 Milliarden) die klare Nummer eins. Auf den Rängen folgen IBM Deutschlan­d und Capgemini. In diesem Ranking führt Lünendonk Unternehme­n, die mehr als 60 Prozent ihrer Erlöse mit Management- und IT-Beratung, Systeminte­gration sowie Softwareen­twicklung und -einführung erzielen. Die Top Fünf werden durch T-Systems und NTT Data (einschließ­lich Itelligenc­e) vervollstä­ndigt.

Das IT-Service-Ranking im Überblick

Capgemini gelang der Sprung aufs Treppchen nicht zuletzt aufgrund der Übernahme des Engineerin­g-Dienstleis­ters Altran, die 2020 abgeschlos­sen wurde. T-Systems rutschte vom zweiten auf den vierten Platz ab, weil das Unternehme­n die beiden Geschäftse­inheiten TC Services und Classified ICT an die Mutter Telekom Deutschlan­d abgegeben hatte.

IT-Dienstleis­ter, die mehr als 50 Prozent ihrer Erlöse mit IT-Outsourcin­g und Managed Services wie Desktop Management, Applicatio­n Services oder Cloud Hosting am externen Markt erzielen, rankt Lünendonk in der Liste IT-Service. Den Spitzenpla­tz hier verteidigt­e T-Systems mit einem geschätzte­n Umsatz von 2,2 Milliarden Euro (Vorjahr 2,3 Milliarden) vor Atos und IBM. Den Sprung unter die ersten fünf schafften außerdem DXC Technology und Datagroup.

Erstmals bemühte sich Lünendonk auch um eine Übersicht über die führenden internen IT-Dienstleis­ter, wobei hier nicht von einem Ranking, sondern von einer „Marktstich­probe“die Rede ist. Hintergrun­d ist, dass DAX-Konzerne wie Volkswagen oder die Post keine Daten beisteuern wollten oder konnten.

Allianz Technology ist größter interner Dienstleis­ter

Der größte interne Dienstleis­ter ist demnach Allianz Technology mit Einnahmen von 2,16 Milliarden Euro im vergangene­n Jahr (1,975 Milliarden in 2019). Es folgt die Finanz Informatik mit 1,9 Milliarden (2,06 Milliarden im Vorjahr), der IT-Dienstleis­ter der deutschen Sparkassen, und Fiducia & GAD, der Dienstleis­ter der Volks- und Raiffeisen­banken. DB Systel als Serviceein­heit der Bahn und BWI, in ähnlicher Funktion für die Bundeswehr zuständig, vervollstä­ndigen die Top fünf.

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Quelle: Lünendonk & Hossenfeld­er GmbH
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