Von- und miteinander lernen
In einem großangelegten Projekt haben über 3.300 Frauen firmenübergreifend nach der Working-Out-Loud-Methode zusammengefunden und auch sehr erfolgreich agiert.
Wenn sich tausende Menschen über zwölf Wochen in kleinen Gruppen digital treffen und voneinander lernen, entsteht eine ganz eigene Dynamik.
Bei WOL #Frauenstärken haben zahlreiche IT-Expertinnen teilgenommen.
Katharina Krentz treibt bei Bosch schon ein paar Jahre das Thema Working Out Loud (WOL) voran. Der Grundgedanke der von Bryce Williams und John Stepper entwickelten Lernmethode: Mache deine Arbeit sichtbar, lasse andere daran teilhaben, dann profitieren alle. Dafür schließen sich fünf Menschen, die sich idealerweise nicht kennen, zu einem WOL-Circle zusammen, der einmal wöchentlich digital zusammenfindet – und das über zwölf Wochen lang.
Jede und jeder im Circle setzt sich ein persönliches Ziel, das sie/er binnen zwölf Wochen erreichen möchte. Gemeinsam tauschen sich alle darüber aus, erhalten aber auch Aufgaben und Übungen, die sie dabei unterstützen.
Was bei Bosch und in anderen Unternehmen schon funktioniert, fand jetzt dank der privaten Initiative von Katharina Krentz und ihren Mitstreiterinnen Monika Struzek, Jeannette Böcker-Vorlop und Sandra Glück eine ungeahnte Steigerung: Mit über 3.300 Menschen, zum Großteil Frauen, haben die Initiatorinnen mit WOL #Frauenstärken ein Zeichen dafür gesetzt, was in der Business-Welt in Sachen übergreifender Vernetzung möglich ist.
12 Wochen, 5 Menschen, 5 Ziele
Krentz und ihr Orgateam haben unter anderem 1.500 Arbeitsstunden investiert, über 2.300 Mails beantwortet und die Teilnehmerinnen in 666 Circles eingeteilt, die Hälfte davon umorganisieren müssen, mit blink.it und Mural eine Lern- und Collaboration-Plattform zur Verfügung gestellt, zwölf Powerfrauen für wöchentliche Role-Model-Videos gewonnen und einige Pit-Stop-Events auf YouTube mit weiteren Impulsen für die Lernreise gestaltet.
Dieser ehrenamtliche Einsatz lässt erahnen, mit wie viel Energie das Orgateam an sein Vorhaben ging. Diese Power übertrug sich nach der Eröffnungsveranstaltung nahtlos auf die Teilnehmerinnen. Eine davon war Cristina Bär, die 15 Jahre im Qualitätsmanagement arbeitete und Technik eher aus der Governance-Brille betrachtete. In ihrer neuen Funktion als Teamleiterin im Cloud-Umfeld bei Bosch will sie wieder als Informatikerin wahrgenommen werden. Das war für sie die Motivation, bei Working Out Loud mitzumachen.
WOL #Frauenstärken
Cristina Bär studierte in Rumänien Informatik, sah das damals aber nicht als außergewöhnlich an, da dort der Anteil der Studentinnen in technischen Fächern bei 30 Prozent liegt. „Die Dynamik, die in den Circle-Treffen entstand, begeisterte mich“, sagt die Informatikerin. „Fünf fremde Menschen nähern sich über zwölf Wochen an und helfen sich gegenseitig, sich selbst zu finden und das gesteckte Ziel zu erreichen.“Schon das bewusste Wahrnehmen dieses Ziels helfe sehr. Voraussetzung sei jedoch, dass man sich mit sich selbst beschäftigen will und sich selbst reflektieren kann.
Denn: „Durch Working Out Loud muss man sich gewissermaßen nackig machen, auch zugeben, dass der Ist-Zustand nicht so gut ist und man ein Ziel erreichen will“, so Cristina Bär. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sich damit Männer schwerer tun als Frauen. Man müsse also eine persönliche Fehlerkultur entwickeln.
Für Gabriella Kornberger, die als Softwareentwicklerin und Softwarearchitektin bei einer