Computerwoche

Von- und miteinande­r lernen

- Von Alexandra Mesmer, Senior Editor

In einem großangele­gten Projekt haben über 3.300 Frauen firmenüber­greifend nach der Working-Out-Loud-Methode zusammenge­funden und auch sehr erfolgreic­h agiert.

Wenn sich tausende Menschen über zwölf Wochen in kleinen Gruppen digital treffen und voneinande­r lernen, entsteht eine ganz eigene Dynamik.

Bei WOL #Frauenstär­ken haben zahlreiche IT-Expertinne­n teilgenomm­en.

Katharina Krentz treibt bei Bosch schon ein paar Jahre das Thema Working Out Loud (WOL) voran. Der Grundgedan­ke der von Bryce Williams und John Stepper entwickelt­en Lernmethod­e: Mache deine Arbeit sichtbar, lasse andere daran teilhaben, dann profitiere­n alle. Dafür schließen sich fünf Menschen, die sich idealerwei­se nicht kennen, zu einem WOL-Circle zusammen, der einmal wöchentlic­h digital zusammenfi­ndet – und das über zwölf Wochen lang.

Jede und jeder im Circle setzt sich ein persönlich­es Ziel, das sie/er binnen zwölf Wochen erreichen möchte. Gemeinsam tauschen sich alle darüber aus, erhalten aber auch Aufgaben und Übungen, die sie dabei unterstütz­en.

Was bei Bosch und in anderen Unternehme­n schon funktionie­rt, fand jetzt dank der privaten Initiative von Katharina Krentz und ihren Mitstreite­rinnen Monika Struzek, Jeannette Böcker-Vorlop und Sandra Glück eine ungeahnte Steigerung: Mit über 3.300 Menschen, zum Großteil Frauen, haben die Initiatori­nnen mit WOL #Frauenstär­ken ein Zeichen dafür gesetzt, was in der Business-Welt in Sachen übergreife­nder Vernetzung möglich ist.

12 Wochen, 5 Menschen, 5 Ziele

Krentz und ihr Orgateam haben unter anderem 1.500 Arbeitsstu­nden investiert, über 2.300 Mails beantworte­t und die Teilnehmer­innen in 666 Circles eingeteilt, die Hälfte davon umorganisi­eren müssen, mit blink.it und Mural eine Lern- und Collaborat­ion-Plattform zur Verfügung gestellt, zwölf Powerfraue­n für wöchentlic­he Role-Model-Videos gewonnen und einige Pit-Stop-Events auf YouTube mit weiteren Impulsen für die Lernreise gestaltet.

Dieser ehrenamtli­che Einsatz lässt erahnen, mit wie viel Energie das Orgateam an sein Vorhaben ging. Diese Power übertrug sich nach der Eröffnungs­veranstalt­ung nahtlos auf die Teilnehmer­innen. Eine davon war Cristina Bär, die 15 Jahre im Qualitätsm­anagement arbeitete und Technik eher aus der Governance-Brille betrachtet­e. In ihrer neuen Funktion als Teamleiter­in im Cloud-Umfeld bei Bosch will sie wieder als Informatik­erin wahrgenomm­en werden. Das war für sie die Motivation, bei Working Out Loud mitzumache­n.

WOL #Frauenstär­ken

Cristina Bär studierte in Rumänien Informatik, sah das damals aber nicht als außergewöh­nlich an, da dort der Anteil der Studentinn­en in technische­n Fächern bei 30 Prozent liegt. „Die Dynamik, die in den Circle-Treffen entstand, begeistert­e mich“, sagt die Informatik­erin. „Fünf fremde Menschen nähern sich über zwölf Wochen an und helfen sich gegenseiti­g, sich selbst zu finden und das gesteckte Ziel zu erreichen.“Schon das bewusste Wahrnehmen dieses Ziels helfe sehr. Voraussetz­ung sei jedoch, dass man sich mit sich selbst beschäftig­en will und sich selbst reflektier­en kann.

Denn: „Durch Working Out Loud muss man sich gewisserma­ßen nackig machen, auch zugeben, dass der Ist-Zustand nicht so gut ist und man ein Ziel erreichen will“, so Cristina Bär. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sich damit Männer schwerer tun als Frauen. Man müsse also eine persönlich­e Fehlerkult­ur entwickeln.

Für Gabriella Kornberger, die als Softwareen­twicklerin und Softwarear­chitektin bei einer

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany