Wer hat den Schnellsten
Derzeit scheint ein regelrechtes Wettrennen entbrannt zu sein, wer den schnellsten Quantencomputer sein Eigen nennen darf. Mit dabei: verschiedene Anbieter wie IBM, Google oder Microsoft, aber auch Länder, die die neue Compute-Technik ganz oben auf ihrer politischen Agenda haben. Im Dezember 2020 sorgte China für Schlagzeilen. Der Quantenrechner „Jiuzhang“soll Lösungen für ein mathematisches Problem (Gaußsche Bosonen-Probe) in 200 Sekunden gefunden haben. Klassische Supercomputer würden dafür rund 2,5 Milliarden Jahre brauchen, so die chinesischen Wissenschaftler an der Hefei-Universität.
2019 hatte Googles Quantencomputer „Sycamore“eine Aufgabe gelöst, an der andere Rechner gescheitert wären. Aus Sicht des Internetkonzerns wurde damit die ultimative Überlegenheit (Supremacy) des Quantencomputings bewiesen. Kritiker wenden jedoch ein, dass die eingesetzten Systeme auf ein spezielles Problem hin optimiert worden seien. Würde man die Algorithmen für Supercomputer ähnlich aufbereiten, wären die Unterschiede nicht so gewaltig.
Nichtsdestotrotz investiert vor allem China viel Geld in die Quantentechnik. Zehn Milliarden Dollar sollen in den Aufbau des Zentrums in Hefei fließen. Das macht offenbar auch die Politik in Deutschland nervös. Man will den Anschluss nicht verpassen. „Der Rest der Welt schläft nicht“, warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich der Präsentation von IBM Quantum System One und machte eine klare Ansage an den Präsidenten der FraunhoferGesellschaft: „Herr Neugebauer, machen Sie was draus!“