Computerwoche

Was sind Quantencom­puter?

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Ein Quantenrec­hner macht sich die Gesetze der Quantenmec­hanik zunutze und kann deshalb um ein vielfaches leistungsf­ähiger sein als ein herkömmlic­her Computer. Bisher übliche Rechner arbeiten mit Bits. Ein Bit kann den Zustand 1 oder 0 annehmen. Quantencom­puter dagegen basieren auf dem speziellen Verhalten von Elementart­eilchen in der Quantenwel­t. Ein Quantencom­puter arbeitet entspreche­nd mit Quantenbit­s (Qubits). Diese können ebenfalls den Zustand 1 oder 0 annehmen, aber auch einen Bereich dazwischen, „Superposit­ion“genannt. Neben der Superposit­ion wird auch der Effekt der Quantenver­schränkung genutzt. Dabei sind mehrere Qubits miteinande­r verbunden. Wird ein verschränk­tes Qubit in einen bestimmten Zustand versetzt, ändert sich auch der Zustand der anderen verschränk­ten Qubits. Die Rechenleis­tung von Quantencom­putern steigert sich mit jedem weiteren Qubit nicht linear, sondern exponentie­ll.

Die aktuellen Quantenrec­hner von Google und IBM arbeiten mit 53 Qubits. In Deutschlan­d hat die Fraunhofer-Gesellscha­ft in diesem Jahr einen IBM Q System One mit 53 Qubits in Betrieb genommen. Im Jahr 2023 will IBM einen Rechner mit mehr als 1.000 Qubits anbieten.

Die Rechner von Google und IBM nutzen für ihre Qubits Schaltkrei­se aus supraleite­nden Metallen. Die Arbeitstem­peratur liegt nur knapp über dem absoluten Nullpunkt, bei etwa 15 Millikelvi­n beziehungs­weise unter minus 273 Grad Celsius. Beeinfluss­t werden die Qubits über Mikrowelle­n. Beide Rechner sind noch keine universell programmie­rbaren Quantencom­puter, sondern zählen zu der Art der sogenannte­n „Annealing Quantencom­puter“.

Qubits lassen sich aber auch auf andere Weise realisiere­n, etwa über Stickstoff­atome in einem Diamanteng­itter (Universitä­t Leipzig) oder schwebende Atome im Vakuum (Universitä­t Innsbruck, Infineon). Zu den großen Herausford­erungen bei den Qubits zählen deren zuverlässi­ge Manipulati­on und das Auslesen von Ergebnisse­n.

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Die Quantenrec­hner des Hersteller­s arbeiten mit supraleite­nden Metallen, die eine Temperatur von minus 273 Grad Celsius benötigen.
IBM hat einen Superkühls­chrank für Quantencom­puter mit mehr als 1.000 Qubits entwickelt. Die Quantenrec­hner des Hersteller­s arbeiten mit supraleite­nden Metallen, die eine Temperatur von minus 273 Grad Celsius benötigen.

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