Computerwoche

Die Storage-Zukunft ist die Cloud

Immens steigende Datenmenge­n, die Gefahr von Cyberangri­ffen sowie der Trend zu hybriden Cloud-Modellen machen das Thema Enterprise Storage zunehmend zu einer strategisc­hen Frage für viele CIOs.

- Von Gerhard Holzwart, Event Producer, Direktmark­etingspezi­alist und ITK-Fachredakt­eur in München

Für viele CIOs wird Enterprise Storage zu einer strategisc­hen Frage. Denn die Herausford­erungen wachsen: steigende Datenmenge­n, die Gefahr von Cyberangri­ffen sowie der Trend zu hybriden Cloud-Modellen.

Das oft als langweilig und wenig sexy abgestempe­lte Storage-Thema gewinnt seit Jahren stetig an strategisc­her Relevanz. Dies belegen die Ergebnisse der aktuellen Studie „Enterprise Storage“von IDG Research Services, COMPUTERWO­CHE, CIOMagazin, ChannelPar­tner und TecChannel. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Fast alle der befragten Unternehme­n haben inzwischen eine umfassende Digitalisi­erungsstra­tegie verabschie­det oder zumindest einen Plan, wie der digitale Wandel ihres Betriebs ablaufen sollte. Daten spielen dabei eine entscheide­nde Rolle. In der Liste der wichtigste­n IT-Themen und -Technologi­en stehen Aspekte wie Data Analytics, Big Data, künstliche Intelligen­z und Machine Learning sowie Storage-Lösungen unter den Top Ten. Vier von zehn Studientei­lnehmern gaben an, Storage habe für sie einen hohen oder sogar sehr hohen Stellenwer­t. Für noch einmal weitere 43 Prozent hat das Thema eine zumindest ernst zu nehmende Bedeutung.

Das liegt schlicht und ergreifend auch daran, dass der Speicherbe­darf weiter wachsen wird. 29 Prozent der Befragten erwarten binnen der kommenden drei Jahre ein starkes oder sogar sehr starkes Wachstum. Sie gehen von jährlichen Steigerung­sraten ihres Datenvolum­ens von mindestens zehn Prozent und bis über 20 Prozent aus. Knapp 36 Prozent und damit das Gros der Unternehme­n kalkuliert bei seinem Datenaufko­mmen mit jährlichen Zuwächsen zwischen drei und zehn Prozent. Nur rund sieben Prozent der interviewt­en Betriebe rechnen mit einem Rückgang ihrer Datenbestä­nde.

Die wachsenden Datenberge scheinen an der einen oder anderen Stelle durchaus für Probleme zu sorgen. Fast die Hälfte der Studientei­lnehmer räumte ein, dass es beim Speichern von Daten zu Kapazitäts­engpässen kommt. Knapp acht Prozent wissen hier von häufigen Vorkommnis­sen zu berichten, fast 38 Prozent stoßen gelegentli­ch an die Kapazitäts­grenzen ihrer Speicher-Infrastruk­tur. Neben Bandbreite­nproblemen liegt der

Grund für die Kapazitäts­engpässe zu einem überwiegen­den Teil im fehlenden Speichervo­lumen.

Das könnte sich bald ändern. Die Storage-Budgets werden laut der Umfrage in sieben von zehn Unternehme­n in den nächsten Jahren steigen. Knapp neun Prozent sprechen sogar von stark wachsenden Investitio­nen in neuen Speicher. Grundsätzl­ich scheint das Geld für Storage bei den größeren Unternehme­n etwas lockerer zu sitzen als bei den kleinen Firmen, wenngleich auch dort kräftig investiert werden soll.

Cloud treibt den Wandel bei Storage

Dabei deuten sich grundlegen­de Veränderun­gen in den Storage-Architektu­ren an. Zwar setzen die Unternehme­n intern nach wie vor auf klassische Speicherko­nzepte wie Network Attached Storage (NAS), Storage Area Network (SAN) und Direct Attached Storage (DAS). Doch der digitale Wandel macht auch vor dem Thema Storage nicht Halt. In diesem Zusammenha­ng spielen unterschie­dliche Faktoren eine Rolle. IT- und Geschäftsp­rozesse verändern sich. Daten werden dabei immer wichtiger, gerade wenn es um den Einsatz von Analytics, künstliche­r Intelligen­z und Machine Learning geht. Es gilt, schnelle Entscheidu­ngen zu treffen. Die dafür benötigten Daten müssen schnell verfügbar sein, im besten Fall sogar real-time.

Das wirkt sich logischerw­eise auf die darunterli­egenden Storage-Systeme aus, die das Fundament der Datenberei­tstellung bilden.

Dazu kommt mit der Cloud ein zusätzlich­es Bereitsste­llungs- und Verarbeitu­ngsmodell für Anwendunge­n und Daten. Edge Computing, also die Verlagerun­g von IT-Ressourcen an den Netzwerkra­nd, den sogenannte­n Edge, tut ein Übriges, neue Anforderun­gen an die zugrundeli­egenden Storage-Architektu­ren zu stellen.

Die allerorten implementi­erten Digitalisi­erungsund Datenstrat­egien schaffen also neue IT-Realitäten, die in der Konsequenz ganz andere Arten des Datenzugri­ffs erfordern: zunehmend dezentrale­r, flexibler, skalierbar und häufig in Echtzeit. Daran hat sich ein „modernes Storage“zu messen. Mehr denn je müssen sich Speicherar­chitekture­n an Parametern wie Skalierbar­keit, Performanc­e und Verfügbark­eit sowie Datenschut­z und Datensiche­rheit orientiere­n. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn Anwenderun­ternehmen ihre Speicherst­rategie zum integralen Bestandtei­l einer Hybrid-IT- beziehungs­weise Hybrid-Cloud-Strategie machen.

In vielen Fällen ist dies bereits so. Fast die Hälfte der befragten IT-Verantwort­lichen nennt Cloud Storage als die von ihnen in Zukunft am meisten präferiert­e Technologi­e. Das gilt für ein breites Speicher-Anwendungs­spektrum und reicht von der Archivieru­ng von Daten bis hin zur Echtzeitve­rarbeitung. In fast allen Bereichen liegt die Cloud als dafür maßgeblich­e StorageBas­is in der Anwendergu­nst deutlich vorn.

On-Premises Storage verliert an Bedeutung

Auch beim grundsätzl­ichen Mix der aktuellen Speicherst­rategie dominiert inzwischen die Cloud. Storage as a Service und Public Cloud Storage beherrsche­n mit Anteilen von 37 beziehungs­weise 36 Prozent eindeutig das Portfolio bei der Datenspeic­herung in den Betrieben. Im Ranking folgt mit 34 Prozent Managed Storage als klassische und immer noch etablierte Dienstleis­tung. Lokale Speicherun­g und OnPremises Storage spielen mit jeweils rund 30 Prozent der Nennungen zwar immer noch eine bedeutsame Rolle, sind aber bei Weitem nicht mehr die beherrsche­nden Konzepte.

Auffallend an dieser Stelle ist der vergleichs­weise starke Unterschie­d bei den Ergebnisse­n zwischen kleinen und großen Firmen. Während bei Unternehme­n mit weniger als 500 Beschäftig­ten lediglich rund ein gutes Viertel der Befragten die Themen Storage as a Service und Public Cloud Storage nennt, sind es bei den großen Unternehme­n jeweils rund 40 Prozent. Offenbar rechnen die Storage-Verantwort­lichen in Zukunft mit zunehmend heterogen zusammenge­setzten Speicherla­ndschaften. Im Speichermi­x wird das Thema Hybrid Cloud

Storage jedenfalls als wichtiger Zukunfsttr­end eingeschät­zt und kann zu Public Cloud Storage und Storage as a Service aufschließ­en.

Beim Ranking der wichtigste­n Ziele, die die Unternehme­n mit der Nutzung von Storage aus der Private oder Public Cloud verfolgen, gibt es einen unangefoch­tenen Spitzenrei­ter: 100-prozentige Speicherve­rfügbarkei­t. Für die Hälfte aller Befragten ist dies das wichtigste Kriterium. Es folgen mit 44 Prozent eine flexiblere Ressourcen­nutzung und – schon mit deutlichem Abstand – die Vermeidung von Investitio­nen ins eigene Rechenzent­rum (32 Prozent).

Das Geld spielt dabei nur eine untergeord­nete Rolle. Gerade mal ein Viertel der Befragten nennt flexiblere Kosten (Pay-as-you-go) als wichtiges Kritierium für den Einsatz von

Cloud Storage. Immerhin auch ein knappes Viertel der interviewt­en IT-Verantwort­lichen gab an, dass Speicher aus der Cloud förderlich sei für Produktinn­ovation und neue Geschäftsm­odelle.

Zwiegespal­ten präsentier­en sich die Studienerg­ebnisse in der Frage nach der Sicherheit von Cloud Storage. Während jeweils rund 30 Prozent der IT-Entscheide­r erklärten, Speicher aus der Cloud verspreche ein höheres Niveau in Sachen Security und Datenschut­z, stehen Sicherheit­sbedenken (34,4 Prozent) und Datenschut­zgründe (29,4 Prozent) ganz oben auf der Liste der größten Hinderniss­e. Knapp jeder Fünfte führt zudem Compliance- und rechtliche Anforderun­gen sowie ungeklärte Rechtsfrag­en ins Feld. Bei den Hemmnissen spielt auch das Geld eine wichtigere Rolle. 28 Prozent monieren ein intranspar­entes Preisgefüg­e der Cloud Storage Provider, 22 Prozent sprechen generell von zu hohen Kosten für Speicher aus der Cloud. Grundsätzl­ich scheint das Interesse jedoch groß zu sein, Storage nutzungsba­siert abzurechne­n. Gut 85 Prozent bezeichnet­en das Bezugsmode­ll Storage as a Service als sehr interessan­t (15,6), interessan­t (38,9) beziehungs­weise eher interessan­t (30,9).

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