Die Storage-Zukunft ist die Cloud
Immens steigende Datenmengen, die Gefahr von Cyberangriffen sowie der Trend zu hybriden Cloud-Modellen machen das Thema Enterprise Storage zunehmend zu einer strategischen Frage für viele CIOs.
Für viele CIOs wird Enterprise Storage zu einer strategischen Frage. Denn die Herausforderungen wachsen: steigende Datenmengen, die Gefahr von Cyberangriffen sowie der Trend zu hybriden Cloud-Modellen.
Das oft als langweilig und wenig sexy abgestempelte Storage-Thema gewinnt seit Jahren stetig an strategischer Relevanz. Dies belegen die Ergebnisse der aktuellen Studie „Enterprise Storage“von IDG Research Services, COMPUTERWOCHE, CIOMagazin, ChannelPartner und TecChannel. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Fast alle der befragten Unternehmen haben inzwischen eine umfassende Digitalisierungsstrategie verabschiedet oder zumindest einen Plan, wie der digitale Wandel ihres Betriebs ablaufen sollte. Daten spielen dabei eine entscheidende Rolle. In der Liste der wichtigsten IT-Themen und -Technologien stehen Aspekte wie Data Analytics, Big Data, künstliche Intelligenz und Machine Learning sowie Storage-Lösungen unter den Top Ten. Vier von zehn Studienteilnehmern gaben an, Storage habe für sie einen hohen oder sogar sehr hohen Stellenwert. Für noch einmal weitere 43 Prozent hat das Thema eine zumindest ernst zu nehmende Bedeutung.
Das liegt schlicht und ergreifend auch daran, dass der Speicherbedarf weiter wachsen wird. 29 Prozent der Befragten erwarten binnen der kommenden drei Jahre ein starkes oder sogar sehr starkes Wachstum. Sie gehen von jährlichen Steigerungsraten ihres Datenvolumens von mindestens zehn Prozent und bis über 20 Prozent aus. Knapp 36 Prozent und damit das Gros der Unternehmen kalkuliert bei seinem Datenaufkommen mit jährlichen Zuwächsen zwischen drei und zehn Prozent. Nur rund sieben Prozent der interviewten Betriebe rechnen mit einem Rückgang ihrer Datenbestände.
Die wachsenden Datenberge scheinen an der einen oder anderen Stelle durchaus für Probleme zu sorgen. Fast die Hälfte der Studienteilnehmer räumte ein, dass es beim Speichern von Daten zu Kapazitätsengpässen kommt. Knapp acht Prozent wissen hier von häufigen Vorkommnissen zu berichten, fast 38 Prozent stoßen gelegentlich an die Kapazitätsgrenzen ihrer Speicher-Infrastruktur. Neben Bandbreitenproblemen liegt der
Grund für die Kapazitätsengpässe zu einem überwiegenden Teil im fehlenden Speichervolumen.
Das könnte sich bald ändern. Die Storage-Budgets werden laut der Umfrage in sieben von zehn Unternehmen in den nächsten Jahren steigen. Knapp neun Prozent sprechen sogar von stark wachsenden Investitionen in neuen Speicher. Grundsätzlich scheint das Geld für Storage bei den größeren Unternehmen etwas lockerer zu sitzen als bei den kleinen Firmen, wenngleich auch dort kräftig investiert werden soll.
Cloud treibt den Wandel bei Storage
Dabei deuten sich grundlegende Veränderungen in den Storage-Architekturen an. Zwar setzen die Unternehmen intern nach wie vor auf klassische Speicherkonzepte wie Network Attached Storage (NAS), Storage Area Network (SAN) und Direct Attached Storage (DAS). Doch der digitale Wandel macht auch vor dem Thema Storage nicht Halt. In diesem Zusammenhang spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle. IT- und Geschäftsprozesse verändern sich. Daten werden dabei immer wichtiger, gerade wenn es um den Einsatz von Analytics, künstlicher Intelligenz und Machine Learning geht. Es gilt, schnelle Entscheidungen zu treffen. Die dafür benötigten Daten müssen schnell verfügbar sein, im besten Fall sogar real-time.
Das wirkt sich logischerweise auf die darunterliegenden Storage-Systeme aus, die das Fundament der Datenbereitstellung bilden.
Dazu kommt mit der Cloud ein zusätzliches Bereitsstellungs- und Verarbeitungsmodell für Anwendungen und Daten. Edge Computing, also die Verlagerung von IT-Ressourcen an den Netzwerkrand, den sogenannten Edge, tut ein Übriges, neue Anforderungen an die zugrundeliegenden Storage-Architekturen zu stellen.
Die allerorten implementierten Digitalisierungsund Datenstrategien schaffen also neue IT-Realitäten, die in der Konsequenz ganz andere Arten des Datenzugriffs erfordern: zunehmend dezentraler, flexibler, skalierbar und häufig in Echtzeit. Daran hat sich ein „modernes Storage“zu messen. Mehr denn je müssen sich Speicherarchitekturen an Parametern wie Skalierbarkeit, Performance und Verfügbarkeit sowie Datenschutz und Datensicherheit orientieren. Dies kann jedoch nur gelingen, wenn Anwenderunternehmen ihre Speicherstrategie zum integralen Bestandteil einer Hybrid-IT- beziehungsweise Hybrid-Cloud-Strategie machen.
In vielen Fällen ist dies bereits so. Fast die Hälfte der befragten IT-Verantwortlichen nennt Cloud Storage als die von ihnen in Zukunft am meisten präferierte Technologie. Das gilt für ein breites Speicher-Anwendungsspektrum und reicht von der Archivierung von Daten bis hin zur Echtzeitverarbeitung. In fast allen Bereichen liegt die Cloud als dafür maßgebliche StorageBasis in der Anwendergunst deutlich vorn.
On-Premises Storage verliert an Bedeutung
Auch beim grundsätzlichen Mix der aktuellen Speicherstrategie dominiert inzwischen die Cloud. Storage as a Service und Public Cloud Storage beherrschen mit Anteilen von 37 beziehungsweise 36 Prozent eindeutig das Portfolio bei der Datenspeicherung in den Betrieben. Im Ranking folgt mit 34 Prozent Managed Storage als klassische und immer noch etablierte Dienstleistung. Lokale Speicherung und OnPremises Storage spielen mit jeweils rund 30 Prozent der Nennungen zwar immer noch eine bedeutsame Rolle, sind aber bei Weitem nicht mehr die beherrschenden Konzepte.
Auffallend an dieser Stelle ist der vergleichsweise starke Unterschied bei den Ergebnissen zwischen kleinen und großen Firmen. Während bei Unternehmen mit weniger als 500 Beschäftigten lediglich rund ein gutes Viertel der Befragten die Themen Storage as a Service und Public Cloud Storage nennt, sind es bei den großen Unternehmen jeweils rund 40 Prozent. Offenbar rechnen die Storage-Verantwortlichen in Zukunft mit zunehmend heterogen zusammengesetzten Speicherlandschaften. Im Speichermix wird das Thema Hybrid Cloud
Storage jedenfalls als wichtiger Zukunfsttrend eingeschätzt und kann zu Public Cloud Storage und Storage as a Service aufschließen.
Beim Ranking der wichtigsten Ziele, die die Unternehmen mit der Nutzung von Storage aus der Private oder Public Cloud verfolgen, gibt es einen unangefochtenen Spitzenreiter: 100-prozentige Speicherverfügbarkeit. Für die Hälfte aller Befragten ist dies das wichtigste Kriterium. Es folgen mit 44 Prozent eine flexiblere Ressourcennutzung und – schon mit deutlichem Abstand – die Vermeidung von Investitionen ins eigene Rechenzentrum (32 Prozent).
Das Geld spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Gerade mal ein Viertel der Befragten nennt flexiblere Kosten (Pay-as-you-go) als wichtiges Kritierium für den Einsatz von
Cloud Storage. Immerhin auch ein knappes Viertel der interviewten IT-Verantwortlichen gab an, dass Speicher aus der Cloud förderlich sei für Produktinnovation und neue Geschäftsmodelle.
Zwiegespalten präsentieren sich die Studienergebnisse in der Frage nach der Sicherheit von Cloud Storage. Während jeweils rund 30 Prozent der IT-Entscheider erklärten, Speicher aus der Cloud verspreche ein höheres Niveau in Sachen Security und Datenschutz, stehen Sicherheitsbedenken (34,4 Prozent) und Datenschutzgründe (29,4 Prozent) ganz oben auf der Liste der größten Hindernisse. Knapp jeder Fünfte führt zudem Compliance- und rechtliche Anforderungen sowie ungeklärte Rechtsfragen ins Feld. Bei den Hemmnissen spielt auch das Geld eine wichtigere Rolle. 28 Prozent monieren ein intransparentes Preisgefüge der Cloud Storage Provider, 22 Prozent sprechen generell von zu hohen Kosten für Speicher aus der Cloud. Grundsätzlich scheint das Interesse jedoch groß zu sein, Storage nutzungsbasiert abzurechnen. Gut 85 Prozent bezeichneten das Bezugsmodell Storage as a Service als sehr interessant (15,6), interessant (38,9) beziehungsweise eher interessant (30,9).