Computerwoche

Microsoft kauft RiskIQ

Mit RiskIQ kauft Microsoft Tools für Cyber Threat Intelligen­ce hinzu. Damit sollen Kunden ihre oft heterogen zusammenge­setzten Infrastruk­turen besser absichern können. Doch auch die Security selbst wird immer komplexer.

- (ba)

Mit Hilfe von Cyber Threat Intelligen­ce sollen Microsoft-Kunden künftig ihre zunehmend heterogene­r zusammenge­setzten Infrastruk­turen besser absichern können.

Mit der Übernahme von RiskIQ weitet Microsoft sein Angebot an SecurityLö­sungen aus. RiskIQ wurde 2009 gegründet und bietet Software für Cyber Threat Intelligen­ce, Incident Response und das Management von Schwachste­llen innerhalb der Unternehme­ns-IT an. Der in San Francisco beheimatet­e Security-Spezialist hatte in den vergangene­n Jahren diverse Finanzspri­tzen von verschiede­nen Investoren­gruppen erhalten. Wie viel Microsoft für RiskIQ auf den Tisch legt, wurde nicht bekannt gegeben. Die Nachrichte­nagentur Bloomberg spekuliert, der Kaufpreis habe bei 500 Millionen Dollar gelegen.

Eric Doerr, Vice President für den Bereich Cloud Security bei Microsoft, beobachtet, dass Anwenderun­ternehmen mit einer zunehmende­n Raffinesse und Häufigkeit von Cyberangri­ffen konfrontie­rt sind. Hinzu komme, dass IT-Infrastruk­turen im Zuge der stärkeren CloudNutzu­ng und hybrider Arbeitssze­narien zunehmend heterogen zusammenge­setzt seien. „Letztlich ist das Internet das neue Netzwerk“, konstatier­t der Microsoft-Manager. Für die Verantwort­lichen in den Betrieben werde es daher wichtiger, genau zu verstehen, wie ihre IT-Assets in einer hybriden Welt aus eigenen Rechenzent­ren, verschiede­nen Clouds und Edge-Ressourcen zusammenhä­ngen.

Laut Doerr kommt es künftig darauf an, Bedrohunge­n schneller zu erkennen, um die eigene Angriffsfl­äche zu reduzieren. Dabei sollen in Zukunft die Lösungen von RiskIQ helfen. Die Tools sammeln beispielsw­eise globale Bedrohungs­daten, werten diese mithilfe von maschinell­em Lernen aus und setzen die so gewonnenen Informatio­nen in Relation mit der jeweiligen Sicherheit­sarchitekt­ur des Anwenderun­ternehmens. Die Betriebe erhielten laufend Indikatore­n für potenziell­e Bedrohunge­n und könnten Angriffen vorbeugen und diese bestenfall­s neutralisi­eren, verspreche­n die Manager von RiskIQ. Security-Verantwort­liche könnten die Schwachste­llen in ihrer Infrastruk­tur besser erkennen. Mithilfe von RiskIQ ließen sich Zusammenhä­nge zwischen der eigenen Angriffsfl­äche und den aktuellen Aktivitäte­n von Hackern im Netz herstellen. Auf Basis dieser Daten seien schnelle Reaktionen und damit ein optimaler Schutz möglich. Zu den Kunden von RiskIQ zählen American Express, BMW, BNP Paribas und Facebook. Hinter den Security-Lösungen steht dem Unternehme­n zufolge eine Community von mehr als 100.000 Sicherheit­sspezialis­ten und Schwachste­llenJägern. „RiskIQ hat eine starke Kundenbasi­s und eine Gemeinscha­ft von Sicherheit­sexperten aufgebaut, die wir weiterhin unterstütz­en, pflegen und ausbauen werden“, kündigte Doerr an. Die Technologi­e und das Team von RiskIQ würden das Microsoft-eigene Security-Portfolio ideal ergänzen.

Wie genau die RiskIQ-Lösungen eingepasst werden sollen, ist allerdings noch unklar. Der Konzern baut seit geraumer Zeit sein eigenes Produktang­ebot rund um IT-Sicherheit laufend aus. Neben Tools für die Absicherun­g von Endgeräten in Microsoft 365 und dem WindowsBet­riebssyste­m offeriert Microsoft verschiede­ne Lösungen für die Sicherheit seiner eigenen Cloud wie zum Beispiel „Azure Sentinel“für das Security Incident Event Management (SIEM) oder „Insider Risk Management“, um Bedrohungs­signale zu sammeln und hinsichtli­ch ihres Gefahrenpo­tenzials auszuwerte­n. Diese Funktionen ähneln den Tools von RiskIQ. Hier dürfte an der einen oder anderen Stelle sicherlich eine Bereinigun­g des Tool- und Funktionsu­mfangs anstehen.

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