HPE übernimmt Zerto
Mit der Akquisition von Zerto übernimmt HPE Software für Continuous Backup und Desaster Recovery. Kunden sollen damit einen besseren Schutz gegen Attacken mit Erpressersoftware erhalten.
Mit den Zerto-Tools für Continuous Backup und Desaster Recovery will HPE seinen Kunden einen besseren Schutz gegen Attacken mit Erpressersoftware bieten.
Hewlett Packard Enterprise (HPE) übernimmt für 370 Millionen Dollar in bar den Softwareanbieter Zerto. Das 2009 gegründete Unternehmen mit Hauptsitz in Herzlia, Israel, und Boston offeriert Lösungen für Continuous Data Protection (CDP) sowie Backup und Desaster Recovery as a Service (DRaaS). Die Zerto-Software soll in das Greenlake-Portfolio von HPE integriert werden.
„Daten zählen inzwischen zu den kritischsten Ressourcen“, sagte Antonio Neri, President und CEO von HPE, anlässlich der jüngsten Akquisition. „Angesichts des explosionsartigen Datenwachstums am Edge und in hybriden Umgebungen sehen sich Unternehmen heute mit einer erheblichen Komplexität beim Datenmanagement konfrontiert.“Mit den Zerto-Lösungen sollen HPE-Kunden in die Lage versetzt werden, ihre Cloud-Daten besser zu schützen, sagte der Manager. Das gelte vor allem für hybride Landschaften vom eigenen Data Center über die Cloud bis an den Netzwerkrand, das sogenannte Edge.
Zerto bietet eine Plattform, auf der Datenschutz und -Management über ein zentrales Cockpit gesteuert werden könnten. Zu den Funktionen gehören ein Continuous Backup, das Daten laufend absichert und nicht nur zu bestimmten, vorher festgelegten Zeitpunkten, Desaster Recovery für die Wiederherstellung von Daten zum Beispiel nach Ransomware-Angriffen, sowie Data Mobility and Migrations, um Daten sowie damit zusammenhängende Workloads innerhalb hybrider Infrastrukturen beliebig verschieben zu können.
Darüber hinaus beinhaltet die Plattform Features, um automatisch den effizientesten Speicherplatz für bestimmte Datentypen zu identifizieren, sowie Funktionen für die Einhaltung von Compliance-Regeln in der Datenhaltung. Integriert sind ferner Analytics-Tools, mit deren Hilfe Nutzer überwachen könnten, ob Datenschutzregeln eingehalten werden. Außerdem bietet die Plattform Prognosen, welche Infrastrukturanforderungen im Zuge der Datenentwicklung auf die Anwender zukommen könnten.
Schutz vom Data Center bis in die Cloud
Die Zerto-Plattform unterstützt neben klassischen On-Premises-Rechenzentrumsarchitekturen Cloud-Infrastrukturen von AWS, Google, IBM Microsoft und Oracle sowie virtuelle Maschinen und Container-Umgebungen, die mit VMware, Microsoft Hyper-V und Red Hat Openshift sowie den Kubernetes-Diensten von
AWS, Google und Microsoft Azure laufen. „Zerto hilft Kunden bei der minutenschnellen Wiederherstellung nach Ransomware- und Cyber-Angriffen sowie sonstigen ungeplanten Ausfällen und versetzt Daten wieder in ihren ursprünglichen Zustand, wie sie Sekunden vor einem Angriff oder einer Störung waren“, verspricht der Anbieter. Daten ließen sich zwischen VMwarevSphere- und Microsoft-Hyper-V-Umgebungen und nativ zu Amazon Web Services und Microsoft Azure replizieren und migrieren.
Daten müssen besser genutzt werden
HPE legt derzeit besonderes Augenmerk auf das Thema Daten. „Wir läuten das Age of Insight ein“, hatte CEO Neri erst vor wenigen Wochen zum Auftakt der Kundenkonferenz Discover verkündet. Das neue Zeitalter werde zu völlig neuen Services und Produkten führen, die man sich heute noch gar nicht vorstellen könne. Damit das gelinge, müssten allerdings Daten besser genutzt und ausgewertet werden, forderte der Manager. Unternehmen müssten ihre Wertschöpfung aus Daten verbessern. Die Betriebe sammelten zwar alles an Daten ein, was sie bekommen könnten, könnten daraus aber oft noch keinen Nutzen ziehen.
Um das zu ändern, baut HPE den Funktionsumfang seiner Greenlake-Plattform weiter aus. Erst Anfang Mai hatte der IT-Konzern eine neue Data Services Platform vorgestellt. Das Ziel: Das klassische HPE-Storage-Geschäft in ein cloudnatives, Software-defined Data Services Business umzuwandeln. Mit der Plattform sollen sich Datensilos auflösen und das Daten-Handling in hybriden Infrastrukturen zentralisieren lassen. Neben neuen Workloadoptimierten Speichersystemen beinhaltet die Plattform Cloud Data Services, um beispielsweise das Infrastrukturmanagement zu vereinfachen und zu automatisieren, sowie die Data Services Cloud Console als zentrales Steuerinstrument für alle Datenbewegungen innerhalb eines Unternehmens.
Jetzt kommt mit Zerto ein weiterer Funktionsblock im Datenmanagement-Portfolio von
HPE hinzu. „Kunden stehen weiterhin vor erheblichen Problemen bei der Verwaltung der Datenkomplexität in hybriden und MultiCloud-Umgebungen“, konstatierte Tom Black, Senior Vice President und General Manager von HPE Storage. Mit Zerto könne sich HPE besser positionieren, um Anwendern bei der Bewältigung dieser Herausforderungen zu helfen. Das Angebot von Zerto wird als Service über HPE Greenlake und die Data Services Cloud Console erhältlich sein.
Zerto versorgt eigenen Angaben zufolge weltweit über 9.000 Kunden mit seinen Lösungen, darunter etwa 350 Managed Services Provider (MSPs). HPE hofft, die Genehmigung der Kartellbehörden vorausgesetzt, die Übernahme bis zum vierten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2021, also bis spätestens Ende Oktober dieses Jahres, abgeschlossen zu haben. Die Transaktion soll mehr als 130 Millionen Dollar zum Jahresbruttoumsatz aus Softwarelösungen beitragen, hoffen die HPEVerantwortlichen. Rund ein Drittel dieses Umsatzes werde voraussichtlich auf das As-aService-Angebot von HPE einzahlen. Der Konzern erwartet zudem, dass sich die Übernahme ab dem Geschäftsjahr 2023 positiv auf den Betriebsgewinn auswirken wird. Der weltweite Markt für Datenschutz als Service soll sich nach Schätzungen von HPE von 7,7 Milliarden Dollar im Jahr 2020 auf 15,3 Milliarden Dollar im Jahr 2024 verdoppeln.
HPE integriert Zerto in seine Storage-Sparte
Das Management-Team von Zerto wird mit Abschluss der Transaktion Teil der HPE Familie, hieß es in einer Mitteilung. Welche Rolle ZertoCEO Ziv Kedem künftig bei HPE spielen wird, ist allerdings noch unklar. Zerto werde unter dem Geschäftsbereich HPE Storage organisiert und HPE-Manager Black unterstellt, teilte das Unternehmen mit.